Märchen und Erzahlungen von Andersen
Liste von Märchen (Seite 7)
126 Tantchen
Du hättest Tantchen kennen sollen! Sie war reizend! Ja, das heißt, sie war gar nicht reizend, wie man es versteht, wenn man von 'reizend sein' spricht, aber sie war süß und lieb, unterhaltend auf ihre Weise, richtig um über sie zu sprechen, wenn man über jemanden sprechen und sich lustig machen soll, sie war, um sie direkt in eine Komödie zu setzten - und das einzig und allein, weil sie nur für das Komödienhaus lebte und alles, was sich darinnen rührt. Sie war so ehrenwert, aber der Agent Fabs,Lesen Sie das Märchen → 128 Vänö und Glänö
An Seelands Küste, gegenüber von Holsteinborg, lagen einmal zwei waldbewachsene Inseln, Vänö und Glänö, auf denen waren Kirchdörfer und Höfe; sie lagen nahe am Strande, sie langen einander nahe, nun ist da nur die eine Insel. Eines Nachts war ein entsetzliches Wetter, das Meer stieg, wie es seit Menschengedenken nicht gestiegen war, der Sturm nahm gewaltig zu, es war ein Wetter wie am Jüngsten Tag, es toste, als ob die Erde risse, die Kirchenglocken kamen in Schwung und läuteten ohne MenschenhilLesen Sie das Märchen →
130 Der Kobold und die Madame
Den Kobold kennst du; kennst du aber die Madame, die Gärtnersfrau? Sie besaß Bildung, wußte Gedichte auswendig, sie konnte mit Leichtigkeit selber welche schreiben; nur die Reime, das Klingelingeling, wie sie es nannte, machten ihr ein wenig Mühe. Sie besaß Schreibtalent und Rednertalent, sie hätte sehr gut Pastor sein können oder doch wenigstens Pastorin. Die Erde ist herrlich in ihrem Sonntagskleide! sagte sie, und den Gedanken hatte sie in Verse und Klingeling gebracht, hatte ein schönes, lanLesen Sie das Märchen → 131 Pieter, Peter und Per
Es ist unglaublich, was Kinder in unserer Zeit alles wissen! Man weiß bald nicht mehr, was sie nicht wissen. Daß der Storch sie aus dem Brunnen oder Mühlteich geholt und, wie sie noch ganz klein waren, zu Vater und Mutter gebracht hat, ist nun eine so alte Geschichte, daß sie nicht mehr daran glauben, und es ist doch das einzig Richtige. Aber wie kommen die Kleinen in den Mühlteich und Brunnen? Ja, das weiß nicht jeder, aber manche wissen es doch. Hast du den Himmel richtig betrachtet, in einerLesen Sie das Märchen → 134 Der Marionettenspieler
An Bord des Dampfschiffes befand sich ein ältlicher Mann mit einem so vergnügten Gesicht, daß, wenn es ihn nicht Lügen strafte, er der glücklichste Mensch von der Welt sein mußte. Das sei er auch, sagte er, und ich selber hörte es aus seinem eigenen Munde. Er war ein Däne, ein reisender Theaterdirektor. Er hatte das ganze Personal mit, es lag in einem großen Kasten; er war Marionettenspieler. Sein angeborener guter Humor, sagte er, sei von einem polytechnischen Kandidaten geläutert, und bei diesLesen Sie das Märchen → 139 Sonnenschein-Geschichten
Jetzt werde ich erzählen! sagte der Wind. Nein, erlauben Sie, sagte das Regenwetter, jetzt ist die Reihe an mir! Sie haben lange genug an der Straßenecke gestanden und haben geheult, was Sie heulen konnten! Ist das der Dank, sagte der Wind, weil ich Ihnen zur Ehre manchen Regenschirm umgekippt, ja zerknickt habe, wenn die Leute nichts von Ihnen wissen wollten! Ich erzähle! sagte der Sonnenschein. Still!, und das wurde mit Glanz und Majestät gesagt, so daß der Wind sich legte, so lang er war, abeLesen Sie das Märchen → 141 Was die Distel erlebte
Zu dem reichen Herrensitz gehörte ein schöner, gutgehaltener Garten mit seltenen Bäumen und Blumen; die Gäste auf dem Schloß äußerten ihr Entzücken darüber, die Bewohner der Umgegend, vom Lande wie aus den Städten, kamen an Sonn- und Feiertagen und baten um Erlaubnis, den Garten zu sehen, ja, ganze Schulen fanden sich zu ähnlichen Besuchen ein. Vor dem Garten, an dem Gitter nach dem Feldwege hinaus, stand eine mächtige Distel; sie war so groß, von der Wurzel aus in mehrere Zweige geteilt, daß maLesen Sie das Märchen →