Die Galoschen des Glücks


Lykkens galocher


1. Ein Anfang.
Es war einmal in Kopenhagen in einem der Häuser in der Nähe vom Königsneumarkt eine große Gesellschaft eingeladen, denn das muß zwischendurch auch einmal sein, dann ist es abgemacht, und man kann auch wieder eingeladen werden. Die eine Hälfte der Gesellschaft saß schon an den Spieltischen, und die andere Hälfte wartete ab, was sich entwickeln würde, denn die Hausfrau hatte gesagt: "Nun, was tun wir jetzt!" Soweit war man nun, und die Unterhaltung ging ziemlich lebhaft. Unter anderem kam auch die Rede auf das Mittelalter. Einzelne sahen es für weit schöner an als die Jetztzeit, ja, Justizrat Knap verteidigte diese Meinung so eifrig, daß die Frau des Hauses es sofort mit ihm hielt, und beide eiferten nun gegen Oerstedts Artikel im Almanach über alte und neue Zeit, worin unserem Zeitalter im wesentlichen der Vorrang eingeräumt wird. Justizrat Knap betrachtete die Zeit des dänischen Königs Hans als die hervorragendste und glücklichste.
Während dieses Wortkampfes für und wider, der kaum einen Augenblick aussetzte, als die Zeitung ankam, aber in der auch weiter nichts Lesenswertes stand, wollen wir in das Vorzimmer hinausgehen, wo Mäntel, Stöcke, Regenschirme und Galoschen ihren Platz hatten. Hier saßen zwei Mädchen, eine Junge und eine alt. Man glaubte, sie seien gekommen, um ihre Herrschaft heimzugeleiten, irgendein altes Fräulein oder eine Witwe; sah man sie aber genauer an, so bemerkte man bald, daß sie keine gewöhnlichen Dienstmädchen waren; dazu waren ihre Hände zu fein, ihre Haltung und die Art, sich zu bewegen, zu königlich, und auch die Kleider hatten einen ganz eigentümlich freien Schnitt. Es waren zwei Feen, die jüngere war wohl nicht das Glück selbst, aber eins der Kammermädchen ihrer Kammerjungfern, die die geringeren Gaben des Glückes verteilen, die ältere sah tiefernst aus. Es war die Trauer. Sie besorgt immer in höchsteigener Person ihre Angelegenheiten; dann weiß sie, daß sie wohl ausgeführt werden.
Sei erzählten einander, wo sie heute gewesen waren. Das Laufmädchen des Glückes hatte nur einige unbedeutende Sachen besorgt, sie hatte, wie sie sagte, einen neuen Hut vor dem Regen bewahrt, einem ehrlichen Manne einen Gruß von einer vornehmen Null verschafft und ähnliches, aber was nun noch übrig war, war etwas ganz Ungewöhnliches.
"Ich muß doch erzählen," sagte sie, "daß heute mein Geburtstag ist und dem zu Ehren sind mir ein Paar Galoschen anvertraut worden, die ich der Menschheit bringen soll. Diese Galoschen haben die Eigenschaft, daß jeder, der sie anzieht, sogleich an die Stelle oder in die Zeit versetzt wird, wo er am liebsten sein möchte. Jeder Wunsch in Hinsicht auf Zeit oder Ort wird augenblicklich erfüllt, und die Menschheit wird endlich einmal glücklich sein hinieden!"
"Ja, das glaubst du!" sagte die Trauer, "sie wird unglücklich werden und den Augenblick segnen, wo sie die Galoschen wieder los wird!"
"Wo denkst du hin!" sagte die andere. "Nun stelle ich sie hier an die Tür, einer irrt sich beim Zugreifen und wird der Glückliche!"
Sieh, das war ihr Gespräch!
2. Wie es dem Justizrat erging.
Es war spät. Justizrat Knap, noch ganz vertieft in König Hans Zeit, wollte nach Hause, und nun war es ihm beschieden, daß er an Stelle seiner Galoschen die des Glückes bekam, als er nun auf die Oststraße hinaustrat; jedoch durch der Galoschen Zauberkraft war er in die Zeit des Königs Hans zurückversetzt, und deshalb setzte er seinen Fuß mitten in Schlamm und Morast auf der Straße, da es in jenen Zeiten noch keine gepflasterten Wege gab.
"Es ist ja fürchterlich, wie schmutzig es hier ist!" sagte der Justizrat. "Der ganze Bürgersteig ist weg, und alle Laternen sind aus!"
Der Mond war noch nicht aufgegangen und die Luft überdies ziemlich neblig, so daß alles ringsum im Dunkel verschwamm. An der nächsten Ecke hing jedoch eine Laterne vor einem Madonnenbilde, aber diese Beleuchtung war so gut wie keine, er bemerkte sie erst, als er gerade darunter stand und seine Augen auf das gemalte Bild mit Mutter und Kind fielen.
"Das ist wahrscheinlich," dachte er, "eine Kunsthandlung, wo vergessen worden ist, das Schild hereinzunehmen!"
Ein paar Menschen, in der damaligen Tracht, gingen an ihm vorbei.
"Wie sahen die denn aus! Sie kamen wahrscheinlich von einem Maskenfest!"
Da erklangen mit einem Male Trommeln und Pfeifen, und Fackeln leuchteten auf. Der Justizrat blieb stehen und sah nun einen wunderlichen Zug vorbeiziehen. Voran ging ein ganzer Trupp Trommelschläger die ihr Instrument recht artig bearbeiteten, ihnen folgten Trabanten mit Bogen und Armbrüsten. Der Vornehmste im Zuge war ein geistlicher Herr. Erstaunt fragte der Justizrat, was das zu bedeuten habe und wer jener Mann wäre.
"Das ist der Bischof von Seeland!" antwortete man ihm.
"Herrgott! was fällt denn dem Bischof ein?" seufzte der Justizrat und schüttelte mit dem Kopfe. Der Bischof konnte es doch nicht gut sein. Darüber nachgrübelnd und nicht rechts, nicht links blickend ging der Justizrat durch die Oststraße über den Hohenbrückenplatz. Die Brücke zum Schloßplatz war nicht zu finden. Er sah undeutlich ein seichtes Flußufer und stieß hier endlich auf zwei Männer, die ein Boot bei sich hatten.
"Will der Herr nach dem Holm übergesetzt werden?" fragten sie.
"Nach dem Holm hinüber?" sagte der Justizrat, der ja nicht wußte, in welchem Zeitalter er herumwanderte. "Ich will nach Christianshafen hinaus in die kleine Torfgasse!"
Die Männer sahen ihn an.
"Sagt mir doch, wo die Brücke ist!" sagte er. "Es ist schändlich, daß hier keine Laternen angezündet sind, und dann ist es ein Schmutz hier, als ob man im Sumpf watete!"
Je länger er mit den Bootsmännern sprach, um so unverständlicher wurden sie ihm.
"Ich kann euer Bornholmisch nicht verstehen!" sagte er zuletzt wütend und wandte ihnen den Rücken. Die Brücke konnte er nicht finden; ein Geländer war auch nicht da! "Es ist ein Skandal, wie es hier aussieht!" sagte er. Niemals hatte er sein Zeitalter elender gefunden, als an diesem Abend. "Ich glaube, ich werde eine Droschke nehmen müssen!" dachte er, aber wo eine hernehmen? Zu sehen war jedenfalls keine. "Ich werde zum Königsneumarkt zurückgehen müssen, dort halten wohl Wagen, sonst komme ich nie nach Christianshafen hinaus!"
Nun ging er die Oststraße zurück und war fast an ihrem Ende, als der Mond hervorkam.
"Herr Gott, was ist denn hier für ein Gerüst aufgestellt worden!" sagte er, als er das Osttor sah, das zu jener Zeit die Oststraße abschloß.
Endlich fand er doch eine kleine Pforte, und durch diese kam er bei unserem Neumarkt heraus, das war damals ein großer Wiesengrund; einzelnes Gesträuch wuchs wild durcheinander, und quer über die Wiese ging ein breiter Kanal oder Strom. Einige verwahrloste Holzbuden für die holländischen Schiffer, nach welchen der Ort den Namen "Hollandsau" trug, lagen auf dem gegenüberliegenden Ufer.
"Entweder sehe ich eine Fata Morgana, wie man es nennt, oder ich bin betrunken!" jammerte der Justizrat. "Was ist das nur! Was ist das nur!"
Er kehrte wieder zurück in dem festen Glauben daß er krank sei; als er in die Straße einbog, sah er sich die Häuser etwas genauer an. Die meisten waren aus Fachwerk, und viele hatten nur ein Strohdach.
"Nein, es geht mir doch gar nicht gut!" seufzte er, "und ich habe doch nur ein Glas Punsch getrunken aber ich kann ihn nicht vertragen! Und es war auch ganz und gar verkehrt, uns Punsch und warmen Lachs zu geben. Das werde ich der Dame auch einmal sagen. Ob ich zurückgehen und sie wissen lassen sollte, was das bei mir für Folgen hat. Aber das ist auch peinlich und wer weiß, ob sie überhaupt noch auf sind!" Er suchte nach dem Hause, konnte es aber nirgends finden.
"Es ist doch schrecklich! Ich kann die Oststraße nicht wiedererkennen! Nicht ein Laden ist da. Alte, elende Hütten sehe ich, als ob ich in Roskilde oder Ringstedt wäre! Ach, ich bin krank. Es nutzt nichts, sich zu genieren. Aber wo in aller Welt ist doch das Haus, aus dem ich eben fortging. Es ist nicht mehr dasselbe. Aber dort drinnen sind wenigstens noch Leute wach. Ach, ich bin ganz bestimmt krank!"
Nun stieß er auf eine halboffene Türe, durch deren Spalt Licht fiel. Es war eine der Herbergen der damaligen Zeit, eine Art Bierhaus. Die Stube hatte das Aussehen einer holsteinischen Diele. Eine ganze Menge guter Bürger, bestehend aus Schiffern, kopenhagener Patriziern und ein paar Gelehrten saßen hier in Gespräche vertieft bei ihren Krügen und gaben nur wenig acht auf den Eintretenden.
"Verzeihung!" sagte der Justizrat zu der Wirtin, die ihm entgegenkam, "mir ist plötzlich unwohl geworden! Wollen Sie mir nicht eine Droschke nach Christianshavn hinaus holen lassen?"
Die Frau sah ihn an und schüttelte den Kopf; darauf sprach sie ihn in deutscher Sprache an. Der Justizrat nahm an, daß sie der dänischen Zunge nicht mächtig sei und brachte daher seinen Wunsch auf deutsch vor; dies, wie auch seine Tracht bestärkten die Frau darin, daß sie einen Ausländer vor sich habe; daß er sich krank fühle, begriff sie schnell und gab ihm deshalb einen Krug Wasser, das freilich abgestanden schmeckte, obgleich es aus dem Brunnen war.
Der Justizrat stützte seinen Kopf in die Hand, holte tief Luft und grübelte über all das Seltsame rundum.
"Ist das 'Der Tag' von heute abend?" fragte er, nur um etwas zu sagen, als er die Frau ein großes Stück Papier weglegen sah.
Sie verstand nicht, was er meinte, reichte ihm aber das Blatt. Es war ein Holzschnitt, der eine Lufterscheinung, die sich in der Stadt Köln gezeigt hatte, darstellte.
"Das ist sehr alt!" sagte der Justizrat und wurde ganz aufgeräumt bei dem Gedanken, daß er ein so altes Stück entdeckt habe. "Wie sind Sie zu diesem seltenen Blatte gekommen? Das ist sehr interessant, obgleich es eine Fabel ist. Man erklärt sich dergleichen Lufterscheinungen als Nordlichter. Aber wahrscheinlich werden sie durch Elektrizität hervorgerufen!"
Diejenigen, die in der Nähe saßen und seine Rede gehört hatten, sahen verwundert zu ihm auf, und einer von ihnen erhob sich, lüftete ehrerbietig den Hut und sagte mit der ernsthaftesten Miene: "Ihr seid gewiß ein hochgelehrter Herr, Monsieur!"
"O nein," erwiderte der Justizrat, "ich kann nur von diesem und jenen mitsprechen, wie es ja ein jeder können sollte!"
"Bescheidenheit ist eine schöne Tugend!" sagte der Mann. "Im übrigen muß ich zu Eurer Rede sagen, daß ich anderer Meinung bin, doch will ich hier gern mein Urteil zurückhalten!"
"Darf ich nicht fragen, mit wem ich das Vergnügen habe, zu sprechen?" fragte der Justizrat.
"Ich bin Baccalaureus der Heiligen Schrift!" antwortete der Mann.
Diese Antwort war dem Justizrat genug. Der Titel entsprach hier der Tracht; es ist sicher, so dachte er, ein alter Landschulmeister, so ein sonderlicher Kauz wie man sie noch ab und zu in Jütland da oben antrifft.
"Hier ist wohl nicht eigentlich der rechte Ort zu Gesprächen," begann der Mann, "doch bitte ich euch, euch zum Sprechen zu verstehen. Ihr seid gewiß sehr belesen in den Alten!"
"O ja, einigergmaßen!" antwortete der Justizrat, "ich lese gern alte, nützliche Schriften, aber ich habe auch viel für die neueren übrig, nur nicht für die Alltagsgeschichten, die erleben wir genug in der Wirklichkeit!" - "Alltagsgeschichten?" fragte unser Baccalureus.
"Ja, ich meine diese neuen Romane, die man jetzt hat."
"O," lächelte der Mann, "sie enthalten doch viel Geist und werden auch bei Hofe gelesen; der König liebt besonders den Roman von Herrn Ivent und Herrn Gaudian, der von König Artus und den Rittern seiner Tafelrunde handelt. Er hat darüber mit seinen hohen Herren gescherzt!"
"Ja, den habe ich noch nicht gelesen!" sagte der Justizrat, "das muß etwas ganz neues sein, das Heiberg herausgegeben hat!"
"Nein," antwortete der Mann, "der ist nicht bei Heiberg herausgekommen, sondern bei Gottfried von Gehmen!"
"So ist das der Verfasser?" fragte der Justizrat. "Das ist ein sehr alter Name. Das ist ja der erste Buchdrucker, den es in Dänemark gab."
"Ja, das ist unser erster Buchdrucker!" sagte der Mann. Bis dahin ging alles gut; nun sprach einer der guten Bürgersleute von der schrecklichen Pestilenz, die vor ein paar Jahren geherrscht habe, und meinte damit die vom Jahre 1484. Der Justizrat nahm an, daß von der Cholera die Rede sei, und so ging der Diskurs recht gut vonstatten. Der Freibeuterkrieg von 1490 lag nahe, daß er berührt werden mußte. Die englischen Freibeuter hätten die Schiffe von der Reede genommen, meinten sie, und der Justizrat, der sich so recht in die Begebenheiten von 1801 hineingelebt hatte, stimmte vortrefflich gegen die Engländer mit ein. Die übrige Unterhaltung dagegen lief nicht so gut ab. Jeden Augenblick schulmeisterten sie sich gegenseitig. Der gute Baccalaureus war doch allzu unwissend, und ihm erschienen des Justizrats einfachste Bemerkungen zu dreist und fantastisch. Sie sahen einander scharf an, und wurde es gar zu arg, so sprach der Baccalaureus Latein, weil er glaubte, so besser verstanden zu werden, aber es half nicht viel.
"Wie geht es euch!" fragte die Wirtin und zog den Justizrat am Ärmel; da kehrte seine Besinnung zurück, denn beim Gespräche hatte er alles vergessen, was vorausgegangen war.
"Herrgott, wo bin ich?" fragte er, und es schwindelte ihm, während er es bedachte.
"Klaret wollen wir trinken! Met und Bremer Bier!" rief einer der Gäste, "und Ihr sollt mithalten!"
Zwei Mädchen kamen herein. Die eine hatte eine zwiefarbene Haube. Sie schenkten ein und neigten sich zu ihm. Dem Justizrat lief es eiskalt über den Rücken.
"Was ist das nur! Was ist das nur!" sagte er, aber er mußte mit ihnen trinken. Sie ergriffen ganz artig Besitz von dem guten Mann, und er war aufs höchste verzweifelt. Als dann einer sagte, er sei betrunken, zweifelte er durchaus nicht an des Mannes Wort und bat ihn nur, ihm doch ein Droschke herbeizuschaffen. Da glaubten sie, er rede moskowitisch.
Niemals war er in so roher und beschränkter Gesellschaft gewesen. "Man könnte fast glauben, das Land sei zum Heidentum zurückgekehrt," meinte er, "dies ist der schrecklichste Augenblick meines Lebens!"
Aber gleichzeitig kam ihm der Gedanke, sich unter den Tisch zu bücken, zur Tür hinzukriechen und zu sehen, wie er hinausschlüpfen könne. Aber als er am Ausgange war, merkten die anderen, was er vorhatte; sie ergriffen ihn bei den Beinen, und da, zu seinem größten Glück, gingen die Galoschen ab – und mit diesen der ganze Zauber.
Der Justizrat sah ganz deutlich eine helle Laterne vor sich brennen, und hinter dieser lag ein großes Haus, er erkannte es ebenso wie die Nachbarhäuser. Es war die Oststraße, wie wir sie alle kennen. Er selbst lag mit den Beinen gegen eine Tür, und geradeüber saß der Wächter und schlief.
"Du mein Schöpfer, habe ich hier auf der Straße gelegen und geträumt!" sagte er. "Ja, das ist die Oststraße! Wie prächtig hell und bekannt! Es ist doch schrecklich, wie das Glas Punsch auf mich gewirkt haben muß!"
Zwei Minuten später saß er in einer Droschke, die mit ihm nach Christianshafen fuhr. Er dachte an all die Angst und Not, die er überstanden hatte, und pries aus ganzem Herzen die glückliche Wirklichkeit, unsere Zeit, die mit all ihren Mängeln doch weit angenehmer war, als die, in der er sich kürzlich befunden hatte. Und es war vernünftig von dem Justizrat gedacht!
3. Des Wächters Abenteuer.
"Da liegen wahrhaftig ein Paar Galoschen!" sagte der Wächter. "Die gehören sicher dem Leutnant, der hier oben wohnt. Sie liegen gerade bei der Tür!"
Gern hätte der ehrliche Mann geläutet und sie abgeliefert, denn es war noch Licht, aber er wollte die anderen Leute im Hause nicht werken und deshalb ließ er es sein.
"Das muß schön warm sein, so ein paar Dinger anzuhaben!" sagte er. "Sie sind so weich im Leder!"
Sie paßten gerade an seine Füße. "Wie merkwürdig ist doch die Welt eingerichtet. Nun könnte er sich da oben in sein gutes Bett legen, aber nein, er tut es nicht. Auf und ab trabt er auf dem Fußboden! Das ist ein glücklicher Mensch! Er hat weder Frau noch Kind. Jeden Abend ist er in Gesellschaft. Ach, wäre ich doch er, ja, dann wäre ich ein glücklicher Mann!"
Als er seinen Wunsch aussprach, wirkten die Galoschen, die er angezogen hatte, und der Wächter ging in des Leutnants ganze Person und Denkweise über.
Da stand er oben im Zimmer und hielt ein kleines rosenrotes Papier zwischen den Fingern, worauf ein Gedicht stand, ein Gedicht von dem Herrn Leutnant selbst; denn wer wäre nicht einmal in seinem Leben in der Stimmung zum Dichten gewesen, und schreibt man dann seine Gedanken nieder, dann hat man die Verse! Hier stand geschrieben:
Ach wär' ich reich! dacht ich manch liebes Mal,
Als ich kaum einen halben Meter groß.
Ach wär' ich reich! So würd' ich General
Bekäme Säbel, Uniform und Roß.
Bald kommt die Zeit, da werd' ich General
Doch eh ich reich, bin sicher längst ich tot –
O Herr, mein Gott!
Jung, lebensfroh, saß ich zur Abendstund,
und, da ich reich an Märchen und Geschichten,
küßt' mich die Siebenjährige auf den Mund.
An Geld gehört' ich zu den armen Wichten.
Die Kleine fragte doch nur nach Geschichten.
Da war ich reich! Doch nicht an Golde rot –
O Herr, mein Gott!
Ach, wär' ich reich! so fleht' mein ganz Gemüt.
Sie, die so schön, so klug, so herzensgut –
das Mägdlein ist zur Jungfrau aufgeblüht.
Verstünd' sie doch das Flehn in meinem Blut!
Sie tät es sicher, wär' sie mir noch gut.
Doch, da ich arm, verschweig ich meine Not –
O Herr, mein Gott!
Ja, solche Verse schreibt man, wenn man verliebt ist, aber ein besonnener Mann läßt sie nicht drucken. Leutnant, Liebe und Armut, das ist ein Dreieck, oder auch, das ist die Hälfte des zerbrochenen Glückswürfels. Das fühlte der Leutnant auch, und darum legte er sein Haupt gegen den Fensterrahmen und seufzte ganz tief:
"Der armselige Wächter auf der Straße draußen ist weit besser daran als ich! Er kennt nicht, was ich Mangel nenne. Er hat ein Heim, Frau und Kinder, die mit ihm im Kummer weinen und sich mit seiner Freude freuen! O, ich wäre glücklicher, als ich bin, könnte ich seine Person und Denkweise annehmen, denn er ist glücklicher als ich!"
In demselben Augenblick war der Wächter wieder Wächter, denn durch die Galoschen des Glückes war er der Leutnant geworden; aber, wie man sieht, fühlte er sich noch viel weniger zufrieden und wollte doch lieber das sein, was er eigentlich war. Also der Wächter war wieder Wächter.
"Das war ein häßlicher Traum!" sagte er, "aber merkwürdig genug. Mir war, als sei ich der Leutnant da oben, und das war durchaus kein Vergnügen. Ich entbehrte Mutter und die Kleinen, die immer bereit sind, mir die Augen herauszuküssen!"
Da saß er nun wieder und nickte. Der Traum wollte ihm nicht recht aus dem Sinn, und die Galoschen saßen immer noch an seinen Füßen. Eine Sternschnuppe fiel leuchtend vom Himmel.
"Weg ist sie nun!" sagte er, "aber es sind immer noch genug da! Mich gelüstete es wohl, mir die Dinger ein bißchen näher anzusehen, besonders den Mond, denn der verschwindet einem doch nicht unter den Händen. Wenn wir sterben, sagte der Student, für den meine Frau wäscht, fliegen wir von dem einen zum anderen. Das ist zwar eine Lüge, könnte aber ganz hübsch sein. Wenn ich den kleinen Sprung da hinauf machen könnte, so könnte meinetwegen der Körper gern hier auf der Treppe liegen bleiben!"
Seht, es gibt nun gewisse Dinge auf Erden, die mit Vorsicht zu genießen sind, ganz besonders aber soll man acht geben, wenn man die Galoschen des Glückes an den Füßen hat. . . Hört nur, wie es dem Wächter erging.
Was uns Menschen angeht, so kennen wir ja fast alle die Geschwindigkeit, die durch den Dampf erzeugt werden kann. Wir haben es entweder auf den Eisenbahnen oder mit den Schiffen über das Meer erprobt, doch ist dieser Flug wie die Wanderung des Faultieres oder der Gang der Schnecke, gemessen an der Schnelligkeit des Lichts. Es fliegt neunzehnmillionenmal schneller als der beste Wettläufer. Und doch ist die Elektrizität noch schneller. Der Tod ist ein elektrischer Stoß in unser Herz; auf den Schwingen der Elektrizität fliegt die befreite Seele. Acht Minuten und wenige Sekunden braucht das Sonnenlicht zu einer Reise von über zwanzig Millionen Meilen. Mit der Eilpost der Elektrizität braucht die Seele noch weniger Minuten, um denselben Flug zu machen. Der Raum zwischen den Weltkörpern ist für sie nicht größer, als für uns der Raum zwischen den Häusern unserer Freunde in ein und derselben Stadt, selbst wenn diese ziemlich nahe beieinander liegen sollten. Indessen kostet uns dieser elektrische Herzstoß den Gebrauch unserer Glieder hier auf der Erde, falls wir nicht, wie der Wächter hier, die Galoschen des Glücks anhaben.
In wenigen Sekunden war der Wächter die 52 000 Meilen zum Mond hinauf gefahren, der, wie man weiß, aus einem viel leichteren Stoff geschaffen ist als unsere Erde und weich wie frischgefallener Schnee. Er befand sich auf einem der unzählbar vielen Ringberge, die wir aus Dr. Mädlers großer Mondkarte kennen. Denn die kennst du doch? Innerhalb fiel der Ringberg steil ab in einen Kessel, der sich eine ganze dänische Meile weit hinzog. Dort unten lag eine Stadt, die aussah, wie wenn man Eiweiß in ein Glas Wasser schlägt, ebenso weich und mit ähnlich gekuppelten Türmen und segelförmigen Altanen, durchsichtig und fließend in der dünnen Luft. Unsere Erde schwebte gleich einer großen feuerroten Kugel über seinem Haupt.
Da gab es viele Geschöpfe, die wir sicher mit "Menschen" bezeichnen würden, aber sie sahen ganz anders aus, als wir, sie hatten auch eine Sprache; aber niemand kann ja verlangen, daß des Wächters Seele sie verstehen konnte. Trotzdem konnte sie es.
Des Wächters Seele verstand die Sprache der Mondbewohner sehr gut. Sie disputierten über unsere Erde und bezweifelten, daß sie bewohnt wäre, die Luft müsse dort viel zu dick sein, als daß irgendein vernünftiges Mondgeschöpf darin leben könnte. Sie glauben daß der Mond allein lebende Wesen beherberge.
Aber wenden wir uns wieder herab in die Oststraße und sehen wir, wie es dem Körper des Wächters erging.
Leblos saß er auf der Treppe, der Spieß war ihm aus der Hand gefallen, und die Augen blickten zum Monde hinauf zu der ehrlichen Seele, die da oben spazierte.
"Was ist die Uhr, Wächter?" fragte ein Vorbeigehender. Aber wer nicht antwortete, war der Wächter. Da gab ihm der Mann einen sachten Nasenstüber. Aber nun war es aus mit dem Gleichgewicht. Da lag der Körper, so lang er war, der Mensch war tot. Der, der ihm den Nasenstüber verabreicht hatte, erschrak von Herzen. Der Wächter war tot, und tot blieb er auch. Es wurde gemeldet und besprochen, und in der Morgenstunde trug man den Körper aufs Hospital hinaus.
Das konnte ja ein netter Spaß für die Seele werden, wenn sie zurückkehrte und aller Wahrscheinlichkeit nach den Körper in der Oststraße suchen ging und ihn nicht fand. Zuerst würde sie sicherlich auf die Polizei laufen, damit von dort aus unter den verlorenen Sachen nachgesucht würde, und zuletzt nach dem Hospital hinaus; doch wir können uns damit trösten, daß die Seele am klügsten tut, wenn sie auf eigene Faust handelt. Der Körper macht sie nur dumm.
Wie gesagt, des Wächters Körper kam aufs Hospital und wurde dort in die Reinigungskammer gebracht. Das erste, was man dort tat, war natürlich, die Galoschen auszuziehen, und da mußte die Seele zurück. Sie schlug sogleich die Richtung nach dem Körper ein, und mit einemmal kam Leben in den Mann. Er versicherte, daß dies die schrecklichste Nacht in seinem gewesen sei, und dies nicht für einen Taler noch einmal durchmachen wolle, aber nun war es ja überstanden.
Am selben Tage wurde er wieder entlassen, aber die Galoschen blieben im Hospital.
4. Ein Hauptmoment. Eine Deklamationsnummer.
Eine höchst ungewöhnliche Reise.
Ein jeder Kopenhagener weiß, wie der Eingang zum Friedrichshospital aussieht, aber da wahrscheinlich auch einige Nicht-Kopenhagener diese Geschichte lesen werden, müssen wir eine kurze Beschreibung geben.
Das Hospital ist von der Straße durch ein ziemlich hohes Gitter getrennt, in welchem die dicken Eisenstangen so weit voneinander abstehen, daß, wie erzählt wird, sich sehr dünne Leute hindurch geklemmt haben und auf diesem Wege ihre kleinen Visiten abgemacht haben. Der Körperteil, der am schwierigsten hinauszupraktizieren war, war der Kopf. Hier, wie überall in der Welt, waren also die kleinen Köpfe die glücklichsten. Das wird als Einleitung genügen.
Einer der Jungen Hülfsärzte, von dem man nur in körperlicher Hinsicht behaupten konnte, daß er einen großen Kopf habe, hatte gerade an diesem Abend Wache. Es war strömender Regen, doch ungeachtet dieser beiden Hindernisse mußte er hinaus, nur auf eine Viertelstunde, aber es war nichts so Wichtiges, daß es dem Pförtner gemeldet werden mußte, wenn man durch die Eisenstangen hinausschlüpfen konnte. Da standen die Galoschen, die der Wächter vergessen hatte. Es kam ihm nicht in den Sinn, daß es die des Glückes sein könnten. Aber in diesem Wetter waren sie gut zu gebrauchen; er zog sie an. Nun kam es darauf an, ob er sich hindurchklemmen konnte, er hatte es früher nie versucht. Da stand er nun.
"Gotte gebe, daß ich erst den Kopf draußen habe!," sagte er und sogleich, obgleich er sehr dick und groß war, glitt er leicht und glücklich hindurch, das mußten die Galoschen verstehen; aber nun sollte der Körper auch hinaus, der stand noch drinnen.
"Ach Gott, ich bin zu dick!" sagte er, "ich habe geglaubt, der Kopf sei das schlimmste! Ich komme nicht hindurch."
Nun wollte er schnell den Kopf zurückziehen, aber das ging nicht. Den Hals konnte er zwar bequem bewegen, aber das war auch alles. Das erste Gefühl war, daß er sich ärgerte, das zweite, daß seine Laune unter Null fiel. Die Galoschen des Glückes hatten ihn in die unangenehmste Lage gebracht, und unglücklicherweise verfiel er nicht auf den Gedanken, sich frei zu wünschen, nein, er handelte und kam daher nicht von der Stelle. Der Regen strömte nieder, nicht ein Mensch war auf der Straße zu sehen. Die Torglocke konnte er nicht erreichen. Wie sollte er nur loskommen! Er sah voraus, daß er bis zum Morgen hier stehen könne. Dann mußte man erst nach einem Schmied senden, damit die Eisenstangen durchgefeilt werden könnten. Aber das ging auch nicht so geschwind. Die ganze Knabenschule gerade gegenüber würde auf die Beine kommen; alle Krankenhausinsassen würden zusammen laufen, um ihn am Pranger zu sehen. Er würde eine ganz andere Attraktion abgeben, als die Riesenagave im vorigen Jahr. "Ach je, das Blut steigt mir zu Kopfe rein zum irrsinnig werden! Ja, ich werde verrückt! Ach wäre ich doch erst wieder heraus, dann ginge es wohl vorüber!"
Seht, hätte er das ein wenig früher gesagt! Augenblicklich, der Gedanke war kaum ausgesprochen, so war sein Kopf auch schon frei, und er stürzte nun hinein, ganz verstört über den Schreck, den ihm die Galoschen des Glückes gebracht hatten.
Nun brauchen wir nicht etwa zu glauben, daß das Ganze hiermit vorüber sei, nein, es kommt noch schlimmer.
Die Nacht und der folgende Tag vergingen, und die Galoschen wurden nicht abgeholt.
Am Abend sollte eine Vorstellung in einem kleinen Theater stattfinden. Das Haus war gepfropft voll. Unter anderen Darbietungen wurde auch ein Gedicht vorgetragen; "Tante's Brille" hieß es und handelte von einer Brille, durch die gesehen die Menschheit offen wie ein Kartenspiel vor einem lag, so daß man aus dessen Blättern und Figuren die nächste Zukunft mit ihren Geschehnissen voraussehen konnte.
Das Gedicht wurde meisterlich vorgetragen und der Deklamator machte großes Glück damit. Unter den Zuschauern war auch der junge Hülfsarzt vom Hospital, der sein Abenteuer von der letzten Nacht bereits vergessen zu haben schien. Er hatte die Galoschen an, denn sie waren immer noch nicht abgeholt worden, und die Straßen waren schmutzig, sodaß sie ihm gute Dienste leisten konnten.
Das Gedicht gefiel ihm. Die Idee, solche Brille zu besitzen, beschäftigte ihn sehr. Vielleicht konnte man, wenn man sie richtig gebrauchte, den Leuten auch ins Herz hinein schauen. Er hätte das interessanter gefunden, als in die nächste Zukunft schauen zu können; denn das bekommt man ja nach und nach doch zu er fahren. Dagegen, wie es in den Herzen der Anderen aussieht, erfährt man niemals. "Ich denke mir nun die ganze Reihe von Herren und Damen auf der ersten Bank – könnte man ihnen gerade ins Herz hineinsehen, ja dann müßte doch eine Öffnung dazu da sein, so eine Art Laden. Ei, wie würden meine Augen im Laden umherschweifen! Bei dieser Dame dort würde ich sicher einen großen Modehandel finden! Bei dieser hier ist wohl der Laden leer, doch könnte eine Säuberung nichts schaden. Aber es würden wohl auch solide Läden zu finden sein!" - "Ach ja," seufzte er, "ich weiß wohl einen solchen Laden, in dem alles solide ist, aber es ist schon ein Gehülfe drinnen, das ist das einzige Üble an dem ganzen Laden! Aus dem einen oder anderen würde wohl auch gerufen: 'Bitte sehr, treten Sie nur ein!' Ja, ich möchte wohl gern hinein, könnte man nur wie ein netter kleiner Gedanke durch die Herzen wandern!"
Seht, das genügte wieder für die Galoschen. Der ganze Hülfsarzt schrumpfte zusammen, und eine höchst ungewöhnliche Reise begann mitten durch die Herzen der ersten Reihe der Zuschauer. Das erste Herz, durch das er kam, gehörte einer Dame; aber augenblicklich glaubte er in ein orthopädisches Institut gekommen zu sein, wo der Arzt den Menschen Knoten wegmassiert, und Gipsabgüsse von verwachsenen Gliedern an den Wänden hängen, doch war der Unterschied der, daß in einem solchen Institut die Abgüsse genommen werden, wenn die Patienten hinkommen, aber hier im Herzen wurden sie genommen und aufbewahrt, wenn die guten Leute hinausgegangen waren. Es waren Abgüsse von körperlichen und geistigen Fehlern der Freundinnen, die hier aufbewahrt wurden.
Schnell war er bereits in einem anderen weiblichen Herzen, aber es erschien ihm wie eine große heilige Kirche. Der Unschuld weiße Taube flatterte um den Hochaltar, wie gerne wäre er in die Knie gesunken, aber fort mußte er, ins nächste Herz hinein; aber er hörte noch die Orgeltöne und fühlte, daß er selbst ein neuer und besserer Mensch geworden und nicht unwürdig war, ein neues Heiligtum zu betreten. Das zeigte ihm eine ärmliche Dachkammer mit einer kranken Mutter darin. Aber durch die offenen Fenster strahlte Gottes warme Sonne, herrliche Rosen nickten aus dem kleinen Blumenkasten auf dem Dache, und zwei himmelblaue Vögel sangen von kindlichen Freuden, während die kranke Mutter Gottes Segen auf die Tochter herabflehte.
Nun kroch er auf Händen und Füßen durch einen überfüllten Schlächterladen. Da war Fleisch und immer nur Fleisch, worauf er auch stieß; es war das Herz eines reichen, geachteten Mannes, dessen Name allgemein bekannt war. Nun war er im Herzen seiner Gemahlin. Das war ein alter, verfallener Taubenschlag. Das Bild des Mannes wurde nur als Wetterhahn gebraucht, der mit den Türen in Verbindung stand, und so öffneten und schlossen sie sich, je nachdem der Mann sich drehte.
Darauf kam er in ein Spiegelkabinett, wie das, was wir im Rosenborg- Schloß haben. Aber die Spiegel Vergrößerten in unglaublichem Maße. Mitten auf dem Fußboden saß, wie ein Dalai-Lama, das unbedeutende Ich dieser Person in erstaunter Bewunderung seiner eigenen Größe.
Hierauf glaubte er sich in einer engen Nadelbüchse eingeschlossen, die voller spitziger Nadeln war. "Das ist bestimmt das Herz einer alten unverheirateten Jungfrau!" mußte er denken, aber das war nicht der Fall; es war ein ganz junger Militär mit mehreren Orden, ein Mann der, wie man zu sagen pflegt, Geist und Herz just auf dem rechten Fleck hat.
Ganz betäubt kam der arme Sünder von Hülfsarzt aus dem letzten Herzen in der Reihe. Er vermochte kaum, seine Gedanken zu ordnen und dachte, daß seine allzufeurige Phantasie mit ihm durchgegangen sei.
"Herr Gott," seufzte er, "ich habe bestimmt Anlage dazu,` den Verstand zu verlieren. Hier drinnen ist es auch unverzeihlich heiß! Das Blut steigt mir zu Kopf!" Und nun erinnerte er sich plötzlich der großen Begebenheit von gestern Nacht, wie er mit dem Kopfe zwischen den Eisenstangen vor dem Hospital fest gesessen hatte. "Dabei habe ich mir sicherlich etwas geholt!" meinte er. "Ich muß bei Zeiten etwas dagegen tun. Russisches Bad würde vielleicht gut tun. Wenn ich nur erst auf dem obersten Brett läge!"
Und da lag er auf dem obersten Brett im Dampfbad, aber er lag da mit allen Kleidern, mit Stiefeln und Galoschen. Die heißen Wassertropfen von der Decke tröpfelten ihm ins Gesicht.
"Hu!" schrie er und fuhr hinab, um ein Sturzbad zu nehmen. Der Aufwärter gab auch einen lauten Schrei von sich, als er den völlig bekleideten Menschen hier drinnen entdeckte.
Der Hülfsarzt hatte indessen gerade noch soviel Fassung, um ihm zuzuflüstern: "Es war wegen einer Wette!" Das erste jedoch, was er tat, als er auf sein eigenes Zimmer kam, war, sich ein großes spanisches Zugpflaster auf den Nacken und eins unten auf den Rücken zu legen, damit die Verrücktheit herausgezogen würde.
Am nächsten Morgen hatte er einen blutigen Rücken, das war alles, was er durch die Galoschen des Glückes gewonnen hatte.
5. Die Verwandlung des Schreibers.
Der Wächter, den wir sicher noch nicht vergessen haben, gedachte mittlerweile der Galoschen, die er gefunden und mit nach dem Hospital hinausgebracht hatte. Er holte sie ab, aber da weder der Leutnant, noch irgend ein anderer in der Straße sich zu ihnen bekennen wollte, wurden sie auf der Polizei abgeliefert.
"Sie sehen genau wie meine Galoschen aus!," sagte einer der Herren Schreiber, indem er den Fund betrachtete und sie an die Seite der seinigen stellte. "Da gehört mehr als ein Schuhmacherauge dazu, um sie auseinander zu halten!"
"Herr Schreiber!" rief ein Diener, der mit einigen Papieren hereintrat.
Der Schreiber wandte sich um und sprach mit dem Manne. Aber als das erledigt war, und er auf die Galoschen sah, befand er sich sehr im Ungewissen, ob die zur Linken oder zur Rechten es waren, die ihm gehörten. "Es müssen die sein, die naß sind," dachte er, aber das war gerade fehlgeraten, denn es waren die des Glückes; aber warum sollte die Polizei sich nicht auch einmal irrem Er zog sie an, steckte einige Papiere in die Tasche, andere nahm er unter den Arm, denn sie sollten zuhause durchgelesen und abgeschrieben werden; aber da es gerade Sonntagvormittag und das Wetter gut war, dachte er: "ein Spaziergang nach Friedrichsburg würde mir gut tun!" und so ging er dorthin.
Niemand konnte ruhiger und fleißiger sein, als dieser junge Mann. Wir gönnen ihm diesen kleinen Spaziergang von Herzen, denn er würde ihm gewiß wohltun nach dem vielen Sitzen. Anfangs ging er dahin, ohne an etwas zu denken; daher hatten die Galoschen keine Gelegenheit, ihre Zauberkraft zu beweisen.
In der Allee traf er einen Bekannten, einen jungen Dichter, der ihm erzählte, daß er am nächsten Tage seine Sommerreise beginnen werde.
"Nun, soll es schon wieder fortgehen" sagte der Schreiber. "Sie sind doch ein glücklicher, freier Mensch. Sie können fliegen, wohin Sie wollen, wir anderen haben eine Kette am Fuße!"
"Aber sie sitzt am Brotbaum fest!" antwortete der Dichter. "Sie brauchen nicht für den kommenden Tag zu sorgen, und wenn Sie alt sind, bekommen Sie Pension!"
"Sie haben es doch am besten!" sagte der Schreiber, "dazusitzen und zu dichten ist doch ein Vergnügen! Alle Welt sagt Ihnen Angenehmes, und Sie sind Ihr eigener Herr! ja, Sie sollten es nur einmal probieren, im Gericht zu sitzen bei den langweiligen Sachen!"
Der Dichter schüttelte mit dem Kopfe, und der Schreiber schüttelte auch mit dem Kopfe. Jeder blieb bei seiner Meinung und dann schieden sie voneinander.
"Es ist doch ein Völkchen für sich, diese Dichter!" sagte der Schreiber. "Ich möchte wohl einmal versuchen, in solche Natur hineinzuschlüpfen, selbst ein Dichter zu werden. Ich glaube bestimmt, daß ich nicht solche Klagelieder wie die anderen schreiben würde! – Das ist so recht ein Frühlingstag für einen Dichter! Die Luft ist ungewöhnlich klar, die Wolken so schön, und es duftet nach all dem Grünen! Ja, viele Jahre lang habe ich das nicht so stark gefehlt, wie in diesem Augenblick."
Wir merken schon, daß er ein Dichter geworden war. Es fiel zwar nicht jedem sogleich in die Augen, denn es ist eine törichte Vorstellung, sich einen Dichter anders als andere Menschen zu denken, in denen weit mehr poetische Natur stecken kann, als in manchem anerkannten Dichter. Der Unterschied zeigt sich nur in dem besseren geistigen Gedächtnis des Dichters, mit dem er die Gedanken und Gefühle bewahren kann, bis sie klar und deutlich in Worte gefaßt dastehen. Das können die anderen nicht. Aber von einer Alltagsnatur in eine begabte sich zu wandeln, ist immer ein Übergang, und den hatte der Kopist nun überstanden.
"Der herrliche Duft!" sagte er, "wie erinnert er mich an die Veilchen bei Tante Lene! Ja, damals war ich noch ein kleiner Knabe! Herrgott, wie lange ist das her, daß ich daran gedacht habe! Das gute, alte Mädchen, sie wohnte da um die Börse herum. Immer hatte sie einen Zweig oder ein paar grüne Schößlinge im Wasser stehen, der Winter mochte noch so strenge sein. Die Veilchen dufteten, während ich die angewärmten Kupferschillinge gegen die gefrorenen Scheiben preßte und Gucklöcher machte. Das gab einen hübschen Blick. Draußen im Kanal lagen die Schiffe eingefroren und von der ganzen Mannschaft verlassen. Eine schreiende Krähe war die einzige Besatzung. Aber wenn das Frühjahr herangeweht kam, dann wurde es dort lebendig. Unter Gesang und Hurrarufen sägte man das Eis entzwei. Die Schiffe wurden geteert und aufgetakelt, und dann fuhren sie nach fremden Ländern. Ich bin hier geblieben, und muß hier bleiben, immer in der Polizeistube sitzen und zusehen, wie die Anderen Pässe ins Ausland nehmen; das ist mein Los! Ach, ja!" seufzte er tief, aber plötzlich blieb er stehen. "Herrgott, was ist denn nur mit mir los? So etwas habe ich doch niemals früher gedacht oder gefühlt! Es muß die Frühjahrsluft sein. Das ist zugleich bedrückend und angenehm!" Er griff in die Tasche nach seinen Papieren. "Die werden mich schon auf andere Gedanken bringen!" sagte er und ließ die Augen über das erste Blatt schweifen.. "Frau Sigbrith, Tragödie in fünf Akten," las er, "was ist denn das! das ist ja meine eigene Handschrift! Habe ich die Tragödie geschrieben?" Die Verschwörung auf dem Wall oder der Bußtag, Singspiel." – Aber wo kommt denn das her? Man muß es mir in die Tasche geschoben haben; hier ist ein Brief?" Der war von der Theater-Direktion. Die Stücke waren abgelehnt, und der Brief selbst war nicht gerade höflich abgefaßt. "Hm, hm" sagte der Schreiber und setzte sich auf eine Bank nieder. Seine Gedanken waren angeregt und sein Herz weich gestimmt. Unwillkürlich pflückte er eine Blume ab. Es war ein einfaches kleines Gänseblümchen. Was die Botaniker uns erst in vielen Vorlesungen erklären können, verkündete es in einer Minute. Es erzählte das Märchen seiner Geburt, von der Kraft des Sonnenlichtes, das die feinen Blättchen ausbreitete und sie zu duften zwang. Und er dachte an den Lebenskampf, der gleichfalls die Gefühle in uns erweckt. Luft und Licht buhlten um die Blume, aber das Licht war der Begünstigtere. Nach dem Lichte wendete sie sich und verschwand es, so rollte sie ihre Blätter zusammen und schlummerte in den Armen der Luft ein. "Es ist das Licht, das mich verschönt!" sagte die Blume. "Aber die Luft läßt dich atmen!" flüsterte des Dichters Stimme.
Dicht daneben stand ein Knabe und schlug mit seinem Stock in einen sumpfigen Graben. Die Wassertropfen spritzten bis in die grünen Zweige hinauf, und der Schreiber dachte an die Millionen unsichtbarer Tiere, die mit den Tropfen in eine Höhe geschleudert wurden, die ihnen im Verhältnis zu ihrer Größe ungefähr so erscheinen mochte, wie es für uns wäre, wenn wir hoch über die Wolken hinaus gewirbelt würden. Während der Schreiber hierüber und über die ganze Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, nachdachte, lächelte er: "Ich schlafe und träume! Merkwürdig ist es gleichwohl, wie lebenswahr man träumen kann und doch dabei selbst wissen, daß es nur ein Traum ist. Wenn ich ihn mir doch morgen beim Erwachen noch ins Gedächtnis zurückrufen könnte. Mir scheint nämlich, daß ich ganz ungewöhnlich gut aufgelegt bin. Ich habe einen klaren Überblick über alle Dinge, fühle mich so empfänglich für alles, aber ich bin sicher, wenn ich morgen wirklich etwas davon behalten haben sollte, so ist es verworrenes Zeug. So ist es mir bisher immer ergangen! Es geht mit allem dem Klugen und Prächtigen, das man im Traume hört oder sagt wie mit dem Golde der Unterirdischen: wenn man es bekommt, ist es Pracht und Herrlichkeit, aber bei Lichte besehen sind es nur Steine und trockene Blätter." - "Ach," seufzte er ganz wehmütig und sah auf die singenden Vögel, die so fröhlich von Zweig zu Zweig hüpften, "sie haben es viel besser als ich! Fliegen, das ist eine herrliche Kunst, glücklich der, dem sie angeboren ist! Ja, wenn ich mich in etwas verwandeln könnte, so möchte ich so eine kleine Lerche sein!"
Sogleich entfalteten sich seine Rockschöße und Ärmel als Flügel, die Kleider wurden zu Federn und die Galoschen zu Krallen. Er merkte es recht gut und lachte innerlich: "So, nun weiß ich doch wenigstens, daß ich träume, aber so etwas närrisches ist mir bisher noch nicht vorgekommen!" Und dann flog er hinauf in die grünen Zweige und sang. Aber das war gar nicht mehr poetisch, denn die Dichternatur war fort. Die Galoschen konnten, wie jeder, der seine Sache gründlich macht, nur ein Ding auf einmal ausführen. Er wollte ein Dichter werden. Das war er geworden. Nun wollte er kleiner Vogel sein, aber indem er es wurde, verlor er die vorigen Eigenschaften.
"Das ist ja recht niedlich!" sagte er, "am Tage sitze ich auf der Polizei zwischen den trockensten Abhandlungen, und nachts im Traum kann ich als Lerche im Friedrichsberg-Garten herumfliegen. Daraus ließe sich wirklich ein Theaterstück machen!"
Nun flog er in das Gras hinunter, drehte den Kopf nach allen Seiten und pickte mit dem Schnabel in die geschmeidigen Grashalme, die im Verhältnis zu seiner jetzigen Größe, ihm lang wie die Palmen Afrikas erschienen.
Das dauerte einen Augenblick, und dann wurde es kohlschwarze Nacht um ihn her. Ein, wie es ihm vorkam, ungeheurer Gegenstand wurde ihm über den Kopf geworfen. Es war eine große Mütze, die ein Knabe über den Vogel geworfen hatte. Eine Hand faßte hinein und griff den Schreiber um Rücken und Flügel, daß er vor Schmerz piepte. Im ersten Schrecken schrie er laut: "Du unverschämter Bengel! Ich bin Schreiber bei der Polizei!" Aber für den Knaben klang es nur wie ein "Piep Piep"! Er gab dem Vogel eins auf den Schnabel und wanderte davon.
In der Allee begegnete er zwei Schülern aus dem Gymnasium. Die kauften den Vogel für acht Schillinge, und so kam der Schreiber nach Kopenhagen zu einer Familie in der Gotenstraße.
"Es ist gut, daß ich nur träume!" sagte der Schreiber, "sonst würde mir die Galle überlaufen! Erst war ich ein Dichter und jetzt eine Lerche! Es ist sicher die Dichternatur, die mir zu diesem Lerchendasein verholfen hat. Aber das ist ein jämmerlich Ding, besonders, wenn man diesen Jungen in die Hände fällt! Ich möchte wissen, wie das noch ablaufen wird?"
Die Knaben brachten ihn in ein gut ausgestattetes Zimmer. Eine dicke, lächelnde Frau kam ihnen entgegen, aber erfreut war sie nicht gerade, daß der gewöhnliche Feldvogel, wie sie die Lerche nannte, mit hereinkam. Doch für heute wollte sie nichts sagen, und sie durften ihn in das leere Bauer setzen, das beim Fenster stand!
"Vielleicht macht es Papchen Spaß!" fügte sie hinzu und lachte zu einem großen grünen Papagei hinüber, der vornehm in seinem Ringe in einem prächtigen Messingbauer schaukelte. "Es ist Papchens Geburtstag," sagte sie ein wenig kindisch, "da kommt der kleine Feldvogel gratulieren!"
Papchen antwortete nicht ein einziges Wort, sondern schaukelte vornehm auf und ab. Dagegen begann ein hübscher Kanarienvogel, der im letzten Sommer aus seiner warmen, duftenden Heimat hierher gebracht worden war, laut zu singen.
"Schreihals!" sagte die Frau und warf ein weißes Taschentuch über das Bauer.
"Piep, piep!" seufzte er, "das schreckliche Schneewetter!" und mit diesem Seufzer verstummte er.
Der Schreiber, oder wie die Frau sagte, der Feldvogel, kam in ein kleines Bauer dicht neben den Kanarienvogel und nicht weit entfernt von dem Papagei. Die einzige Redensart, die Papchen hervorschnattern konnte, und die zuzeiten recht komisch klang, war: "nein, nun laßt uns Menschen sein!" Alles übrige, was er schnatterte, war ebenso unverständlich wie des Kanarienvogels Gezwitscher, aber nicht für den Schreiber, der ja selbst ein Vogel war. Er verstand die Kameraden ausgezeichnet.
"Ich flog unter der grünen Palme und dem blühenden Mandelbaum!" sang der Kanarienvogel, "ich flog mit meinen Brüdern und Schwestern hin, über die prächtigen Blumen und den glasklaren See, auf dessen Grunde sich Pflanzen wiegten. Ich sah auch viele herrliche Papageien, die die schönsten Geschichten erzählten, lang und viel!"
"Das waren wilde Vögel," erwiderte der Papagei, "sie waren ohne Bildung. Nein, laßt uns nun Menschen sein! – Warum lachst du nicht? Wenn die Frau und alle die Gäste darüber lachen können, so kannst du es auch. Es ist ein großer Mangel, wenn man keinen Sinn für Humor hat. Nein, laßt uns nun Menschen sein!"
"O denkst du noch der schönen Mädchen, die unter dem ausgespannten Zelt bei den blühenden Bäumen tanzten!? Gedenkst du der süßen Früchte und des kühlenden Saftes in den wild wachsenden Kräutern?"
"O ja," sagte der Papagei, "aber hier habe ich es viel besser! Ich habe gutes Essen und individuelle Behandlung. Ich weiß, ich bin ein guter Kopf, und mehr verlange ich nicht. Laßt uns nun Menschen sein! Du bist eine Dichterseele, wie sie es nennen; ich habe gründliche Kenntnisse und Witz. Du hast Genie aber keine Besonnenheit. Du versteigst dich zu den höchsten Tönen und darum decken Sie dich zu. Mir bieten sie das nicht! nein! denn ich habe sie mehr gekostet! Ich halte sie mit meinem Schnabel in Schach und kann einen Witz! Witz! Witz! machen, nein, nun laßt uns Menschen sein!"
"O, mein warmes, blühendes Vaterland!" sang der Kanarienvogel. "Ich will von deinen dunkel grünenden Bäumen singen, von deinen stillen Meeresbuchten, wo die Zweige den klaren Wasserspiegel küssen, singen von dem Jubel aller meiner schimmernden Brüder und Schwestern, wo der Wüste Pflanzenquellen wachsen!"
"Hör doch auf mit den Jammertönen!" sagte der Papagei. Sage doch etwas, worüber man lachen kann! Lachen ist das Kennzeichen des erhabensten geistigen Standpunktes. Sieh, ob ein Pferd oder ein Hund lachen kann! Nein, weinen können sie, aber das Lachen ist nur den Menschen gegeben. "Ho ho ho!" lachte Papchen und fügte seinen Witz hinzu: "Nun laßt uns Menschen sein!"
"Du kleiner grauer Vogel," sagte der Kanarienvogel, "Du bist auch ein Gefangener! Es ist sicherlich kalt in deinen Wäldern, aber dort ist doch Freiheit. Fliege hinaus! – Sie haben vergessen, dich Einzuschließen; das oberste Fenster steht offen. Fliege! Fliege!"
Und das tat der Schreiber. Husch! war er aus dem Bauer. In diesem Augenblick knarrte die halboffene Tür, die ins Nebenzimmer führte und geschmeidig, mit grünen, funkelnden Augen schlich die Hauskatze herein und machte auf ihn Jagd. Der Kanarienvogel flatterte in dem Bauer und der Papagei schlug mit den Flügeln und rief: "Nun laßt uns Menschen sein!" Der Schreiber fühlte den tödlichsten Schreck und flog durch das Fenster davon über Häuser und Straßen. Zuletzt mußte er sich ein wenig ausruhen. Das gegenüberliegende Haus erschien ihm heimisch. Ein Fenster stand offen, er flog hinein, es war sein eigenes Zimmer; er setzte sich auf den Tisch.
"Nun laßt uns Menschen sein!" sagte er gedankenlos, wie er es von dem Papagei gehört hatte, und im selben Augenblick war er wieder Schreiber, aber er saß auf dem Tische.
"Gott bewahre!" sagte er, wie bin ich denn hier hinauf gekommen und in Schlaf gefallen! Das war ein recht unruhiger Traum. Nichts wie dummes Zeug war die ganze Geschichte!"
6. Das Das Beste, was die Galoschen brachten.
Zeitig morgens am folgenden Tage, als der Schreiber noch im Bette lag, klopfte es an seine Tür; es war sein Nachbar aus derselben Etage, ein Student, der Pastor werden wollte. Er trat ein.
Leihe mir deine Galoschen," sagte er, "es ist so naß im Garten, aber die Sonne scheint herrlich, ich möchte eine Pfeife Tabak da unten rauchen."
Er zog die Galoschen an und war bald unten im Garten, der einen Pflaumenbaum und einen Birnenbaum enthielt. Selbst ein so kleiner Garten, wie dieser, gilt in Kopenhagen für eine große Herrlichkeit.
Der Student wanderte im Gange auf und ab. Es war erst sechs Uhr. Draußen von der Straße erklang ein Posthorn.
"O, reisen! reisen!" rief er laut, "das ist doch das größte Glück in der Welt! Das ist meiner Wünsche höchstes Ziel! Das würde die Unruhe, die mich quält, stillen. Aber weit fort müßte es sein! Ich möchte die herrliche Schweiz sehen, nach. Italien fahren und – " Es war gut, daß die Galoschen sofort wirkten, sonst würde er allzu weit herumgekommen sein sowohl für seinen Geschmack als auch für den unseren. Er reiste; er war mitten in der Schweiz aber mit acht Anderen in einer Postkutsche zusammengepackt. Er hatte Kopfschmerzen, einen steifen Nacken, und das Blut machte seine Beine schwer und geschwollen, so daß ihn die Stiefel zwickten. Er schwebte in einem Zustande zwischen Wachen und Schlafen. In seiner rechten Tasche hatte er einen Kreditbrief, in der linken seinen Paß, und in einem kleinen Lederbeutel auf der Brust waren einige Goldstücke eingenäht. Jeder Traum endete damit, das eines oder das andere dieser Kostbarkeiten verloren sei. Deshalb fuhr er jeden Augenblick empor, und die erste Bewegung, die seine Hand machte, war ein Dreieck von rechts nach links und zur Brust hinauf, um zu fühlen, ob sie noch da waren oder nicht. Regenschirme, Stöcke und Hüte schaukelten im Netz über seinem Kopfe und verhinderten so ziemlich die Aussicht, die großartig war. Er schielte danach, während sein Herz sang, was ein Dichter, den wir kennen, auch schon gesungen hat, als er in der Schweiz war, er hat es aber bis jetzt nicht drucken lassen:
Ja, hier ist es schön und klar und still!
Sieh den Montblanc, mein Lieber, und schweige.
Wenn nur das Kleingeld ausreichen will,
Aber das geht gar bald auf die Neige!
Groß, ernst und düster war die Natur rings um ihn. Die Tannenwälder erschienen wie Heidekraut auf den hohen Felsen, deren Spitzen sich im Wolkenschleier verbergen. Nun begann es zu schneien und der kalte Wind blies.
"Hu!" seufzte er, "wären wir nur erst auf der anderen Seite der Alpen, dann wäre es Sommer und ich bekäme das Geld auf meinen Kreditbrief. Die Angst, die ich deswegen ausstehe, macht, daß ich die Schweiz nicht genießen kann, ach, wäre ich doch auf der anderen Seite!"
Und da war er auf der anderen Seite. Weit unten in Italien war er, zwischen Florenz und Rom. Der Trasimener See lag in der Abendbeleuchtung wie flammendes Gold zwischen den blauen Bergen; hier, wo Hannibal den Flaminius schlug, hielten nun Weinranken sich friedlich an den grünen Händen. Anmutige halbnackte Kinder bewachten eine Herde kohlschwarzer Schweine; unter einer Gruppe duftender Lorbeerbäume am Wege. Verstünden wir, dies mit Worten zu malen, so würden alle Jubeln: "Herrliches Italien!" Aber weder der Theolog noch auch nur ein einziger von seinen Reisegenossen im Wagen sagte etwas ähnliches.
Zu Hunderten flogen giftige Fliegen und Mücken zu ihnen hinein, vergebens schlugen sie mit Myrthenzweigen um sich; die Fliegen stachen doch. Kein Mensch im ganzen Wagen, dessen Gesicht nicht geschwollen und blutig von den Stichen war! Die armen Pferde sahen wie Kadaver aus. Die Fliegen saßen in großen Klumpen auf ihnen, und es half nur für Augenblicke, wenn der Kutscher herunterstieg und die Tiere abschabte. Nun ging die Sonne unter. Ein kurzer, aber eisiger Kälteschauer ging durch die ganze Natur. Das war nicht behaglich. Aber ringsum verdämmerten die Berge und Wolken in der seltsamsten grünen Farbe, so klar, so schmelzend ja, geht nur selbst hin und schaut; das ist besser, als Beschreibungen darüber zu lesen! Es war ein unvergleichliches Schauspiel. Die Reisenden fanden das auch – aber der Magen war leer, die Glieder matt, alle Sehnsucht des Herzens gipfelte in dem Nachtlager. Aber wie würde das ausfallen? Man hielt viel eifriger danach Ausschau als nach der schönen Natur.
Der Weg führte durch einen Olivenwald, es war, als führe man daheim zwischen knotigen Weiden. Hier lag das einsame Wirtshaus. Ein halb Dutzend bettelnder Krüppel hatte sich davor gelagert. Der gesündeste unter ihnen sah aus wie "des Hungers ältester Sohn, der seine Volljährigkeit erreicht hat," um mit Marryat zu sprechen. Die anderen waren entweder blind, hatten vertrocknete Beine und krochen auf den Händen, oder hatten abgezehrte Arme mit fingerlosen Händen. Das nackte Elend grinste überall aus den Lumpen hervor. "Erbarmen, gnädige Herren, habt Erbarmen!" seufzten sie und entblößten ihre kranken Glieder. Die Wirtin selbst mit bloßen Füßen, ungekämmtem Haar und in einer schmutzigen Bluse empfing die Gäste. Die Türen waren mit Bindfaden zusammengebunden. Der Fußboden in den Zimmern wies einen halbaufgerissenen Belag von Mauersteinen auf; Fledermäuse flatterten unter der Decke hin, und der Gestank hier drinnen -
"Machen Sie lieber den Tisch im Stall zurecht!" sagte einer der Reisenden, "da unten weiß man wenigstens, was man einatmet!"
Die Fenster wurden geöffnet, daß ein wenig frische Luft hereinkommen konnte, aber geschwinder als diese drangen die vertrockneten Arme ein und das unaufhörliche Gejammer: "Habt Erbarmen, gnädige Herren!" An den Wänden standen viele Inschriften, und die Hälfte davon war gegen das "Schöne Italien" gerichtet.
Das Essen wurde aufgetragen; es gab eine Suppe aus Wasser, mit Pfeffer und ranzigem Öl gewürzt, das auch in der gleichen Güte beim Salat wieder erschien; verdorbene Eier und gebratene Hahnenkämme bildeten den Höhepunkt der Mahlzeit; selbst der Wein hatte einen Beigeschmack, es war eine wahre Medizin.
Zur Nacht wurden die Koffer gegen die Tür gestellt und einer der Reisenden hielt Wacht, während die anderen schliefen. Der Theolog war der Wachthabende. O, wie schwül war es hier drinnen! Die Hitze drückte, die Mücken summten und stachen, und die Krüppel jammerten im Schlaf.
"Ja, Reisen ist schon recht gut!" seufzte der Student, "wenn man nur keinen Körper hätte. Könnte dieser ruhen, und der Geist indessen fliegen! Wohin ich komme, findet sich ein Mangel, der das Herz bedrückt. Nach etwas Besserem, als dem Augenblicklichen, sehne ich mich, ja, nach etwas Besserem, dem Besten, aber wo und was ist das? Im Grunde weiß ich wohl, was ich will: ich will zu einem glücklichen Ziel, dem glücklichsten von allen!"
Und, wie das Wort ausgesprochen war, war er in seinem Heim. Die langen, weißen Gardinen hingen vor den Fenstern herab, und mitten auf dem Fußboden stand der schwarze Sarg. In diesem lag er im stillen Todesschlafe. Sein Wunsch war erfüllt, der Körper ruhte, der Geist reiste. "Preise niemand glücklich vor seinem Tode," Solons Wort, hier bewies es wieder einmal seine Gültigkeit.
Jede Leiche ist der Unsterblichkeit Sphinx; auch die Sphinx hier in dem schwarzen Sarge gab keine Antwort auf das, was der Lebende zwei Tage vorher niedergeschrieben hatte
Du starker Tod, Dein Schweigen wecket Grauen;
Des Kirchhofs Gräber zeigen Deine Spur.
Soll meinem Geiste keine Hoffnung blauen?
Blüh ich als Gras im Todesgarten nur?
"Dein größtes Leiden hat die Welt doch nie erblickt.
Der, der Du gleich Dir bliebst zum letzten ohne Arg.
Im Leben werd Dein Herz von manchem mehr bedrückt,
Als von der Erde, die man wirft auf Deinen Sarg!"
Zwei Gestalten bewegten sich im Zimmer. Wir kennen sie beide: Es waren die Trauer und die Abgesandte des Glückes. Sie beugten sich über den Toten.
"Siehst du," sagte die Trauer, "welches Glück brachten deine Galoschen wohl der Menschheit?"
"Sie brachten wenigstens dem, der hier schläft, ein dauerndes Gut!" antwortete die Freude.
"O nein!" sagte die Trauer, "selbst ging er fort, er wurde nicht abgerufen! Seine geistige Kraft hier war nicht stark genug, um die Schätze dort zu heben, die er nach seiner Bestimmung heben soll! Ich will ihm eine Wohltat erweisen!"
Und sie zog die Galoschen von seinen Füßen; da war der Todesschlaf zu Ende und der Wiederbelebte erhob sich. Die Trauer verschwand, mit ihr aber auch die Galoschen; sie hat sie gewiß als ihr Eigentum betrachtet.
I. En begyndelse.
Det var i København, på Østergade i et af husene, ikke langt fra Kongens Nytorv, at der var stort selskab, for det må man have imellem, så er det gjort og så kan man blive inviteret igen. Den ene halvdel af selskabet sad allerede ved spillebordene, og den anden halvdel ventede på hvad der ville komme ud af fruens: "Ja, nu skulle vi se til at finde på noget!" Så vidt var man og samtalen gik, som den kunne. Blandt andet faldt også talen på Middelalderen, Enkelte anså denne for langt bedre end vor tid, ja justitsråd Knap forsvarede så ivrig denne mening, at fruen straks holdt med ham, og begge ivrede da mod Ørsteds ord i almanakken om gamle og nye tider, hvori vor tidsalder i det væsentlige sættes øverst. Justitsråden anså kong Hans' tid for den dejligste og allerlykkeligste.
Under al den snak for og imod, der ikke blev afbrudt uden et øjeblik ved avisen der kom, men i den stod der ikke noget der var værd at læse, vil vi gå ud i det forreste værelse, hvor overtøj, stokke, paraplyer og galocher havde plads. Her sad to piger, en ung og en gammel; man skulle tro, at de var kommet for at følge deres herskab, en eller anden gammel frøken eller enkefrue, men så man lidt nøjere på dem, så begreb man snart, at de ikke var almindelige tjenestepiger, dertil var deres hænder for fine, deres holdning og hele bevægelse for kongelig, for det var den, og klæderne havde også et ganske eget dristigt snit. Det var to feer, den yngste var vel ikke Lykken selv, men en af hendes kammerjomfruers kammerpiger, der bringer de mindre Lykkens gaver omkring, den ældre så så inderlig alvorlig ud, det var Sorgen, hun går altid selv i egen høje person sine ærinder, så ved hun, at de bliver vel udført.
De fortalte hinanden, hvor de denne dag havde været; hun, som var kammerjomfruens kammerpige hos Lykken, havde endnu kun besørget nogle ubetydelige ærinder, hun havde, sagde hun, frelst en ny hat fra regnskyl, skaffet en ærlig mand en hilsen af et fornemt nul og sådant noget, men hvad hun endnu havde tilbage var noget ganske ualmindeligt.
"Jeg må da fortælle," sagde hun, "at det er min fødselsdag i dag, og til ære for denne er mig betroet et par galocher, som jeg skal bringe menneskeheden. Disse galocher har den egenskab, at enhver, som får dem på, øjeblikkelig er på det sted eller i den tid, hvor han helst vil være, ethvert ønske med hensyn til tid eller sted bliver straks opfyldt, og mennesket således endelig engang lykkelig hernede!"
"Jo, det kan du tro!" sagde Sorgen, "han bliver såre ulykkelig og velsigner det øjeblik, han igen er fri for galocherne!"
"Hvor vil du hen!" sagde den anden, "nu stiller jeg dem her ved døren, én tager fejl og bliver den lykkelige!"
Se det var den samtale.
II. Hvorledes det gik justitsråden.
Det var sildigt; justitsråd Knap, fordybet i kong Hans' tid, ville hjem og nu var det ham styret så, at han, i stedet for sine galocher, fik Lykkens på og trådte ud på Østergade; men han var ved galochernes tryllekraft trådt tilbage i kong Hans' tid, og derfor satte han foden lige ud i dynd og mudder på gaden, eftersom der i de tider endnu ikke fandtes brolægning.
"Det er jo forfærdeligt, hvor sølet her er!" sagde justitsråden. "Hele fortovet er væk og alle lygterne slukkede!"
Månen var endnu ikke kommet højt nok op, luften desuden temmelig tyk, så alt rundt om flød hen i mørke. På det nærmeste hjørne hang imidlertid en lanterne foran et madonnabillede, men den lysning var så godt som ingen, han bemærkede den først, idet han stod lige derunder og hans øjne faldt på det malede billede med moderen og barnet.
"Det er nok," tænkte han, "et kunstkabinet, hvor de har glemt at tage skiltet ind!"
Et par mennesker, i tidsalderens dragt, gik ham forbi.
"Hvordan var det de så ud! de kom nok fra maskerade!"
Med ét lød trommer og piber, stærke blus lyste; justitsråden standsede og så nu et forunderligt tog komme forbi. Allerforrest gik en hel trop trommeslagere, som ret artigt behandlede deres instrument, dem fulgte drabanter med buer og armbøsser. Den fornemste i toget var en gejstlig mand. Forbavset spurgte justitsråden, hvad dette havde at betyde og hvem denne mand var.
"Det er Sjællands biskop!" svarede man.
"Herregud, hvad går der af bispen?" sukkede justitsråden og rystede med hovedet, bispen kunne det dog umuligt være. Grundende herover og uden at se til højre eller venstre gik justitsråden gennem Østergade og over Højbroplads. Broen til Slotspladsen var ikke at finde, han skimtede en sid åbred og stødte endelig her på to karle, der lå med en båd.
"Vil herren sættes over på Holmen?" spurgte de.
"Over på Holmen?" sagde justitsråden, der jo ikke vidste i hvilken tidsalder han vandrede, "jeg vil ud på Christianshavn i Lille Torvegade!"
Karlene så på ham.
"Sig mig bare, hvor broen er!" sagde han. "Det er skændigt, her ingen lygter er tændt, og så er det et søle, som om man gik i en mose!"
Jo længere han talte med bådsmændene, des uforståeligere blev de ham.
"Jeg forstår ikke jeres bornholmsk!" sagde han til sidst vredt, og vendte dem ryggen. Broen kunne han ikke finde; rækværk var der heller ikke! "Det er en skandale, som her ser ud!" sagde han. Aldrig havde han fundet sin tidsalder elendigere, end denne aften. "Jeg tror, jeg vil tage en droske!" tænkte han, men hvor var droskerne? Ingen var at se. "Jeg får gå tilbage til Kongens Nytorv, der holder vel vogne, ellers kommer jeg nok aldrig ud på Christianshavn!"
Nu gik han da til Østergade og var næsten igennem den, idet Månen kom frem.
"Herregud, hvad er det for et stillads de har stillet op!" sagde han, ved at se Østerport, som på den tid havde plads for enden af Østergade.
Endelig fandt han dog en låge, og gennem denne kom han ud på vort Nytorv, men det var en stor enggrund; enkelte buske struttede frem og tværs over engen gik en bred kanal eller strøm. Nogle usle træboder for de hollandske skippere, efter hvilke stedet havde navnet Hallandsås, lå på den modsatte bred.
"Enten ser jeg fata morgana, som man kalder det, eller jeg er fuld!" jamrede justitsråden. "Hvad er dog dette! hvad er dog dette?"
Han vendte om igen i den fast tro, at han var syg; idet han kom ind i gaden, så han lidt nøjere på husene, de fleste var bindingsværk og mange havde kun stråtag.
"Nej, jeg er slet ikke vel!" sukkede han, "og jeg drak dog kun ét glas punch! men jeg kan ikke tåle det! og det var også inderligt galt, at give os punch og varm laks! det skal jeg også sige agentinden! Skulle jeg gå tilbage igen og lade dem vide, hvorledes jeg har det! men det er så flovt! og mon de er oppe endnu!"
Han søgte efter gården, men den var ikke til at finde.
"Det er dog forfærdeligt! jeg kan ikke kende Østergade igen! ikke én butik er der! gamle, elendige rønner ser jeg, som om jeg var i Roskilde eller Ringsted! Ak jeg er syg! det kan ikke hjælpe at genere sig! Men hvor i verden er dog agentens gård? Den er ikke sig selv mere! men derinde er dog folk oppe; ak! jeg er ganske vist syg!"
Nu stødte han på en halvåben dør, hvor lyset faldt ud gennem sprækken. Det var et af den tids herbergsteder, en art ølhus. Stuen havde udseende af de holstenske diler; en del godtfolk, bestående af skippere, københavnske borgere og et par lærde sad her i dyb diskurs ved deres krus og gav kun liden agt på ham som trådte ind.
"Om forladelse," sagde justitsråden til værtinden, som kom hen imod ham, "jeg har fået så inderlig ondt! vil De ikke skaffe mig en droske ud til Christianshavn!"
Konen så på ham og rystede med hovedet; derpå tiltalte hun ham i det tyske sprog. Justitsråden antog, at hun ikke kunne den danske tunge og fremførte derfor sit ønske i tysk; dette tilligemed hans dragt bestyrkede konen i, at han var en udlænding; at han befandt sig ilde, begreb hun snart og gav ham derfor et krus vand, rigtignok noget brak, det var hentet ude fra brønden.
Justitsråden støttede sit hoved på sin hånd, trak vejret dybt og grundede over alt det sælsomme omkring sig.
"Er det 'Dagen' for i aften," spurgte han for at sige noget, idet han så konen flytte et stort papir.
Hun forstod ikke, hvad han mente, men rakte ham bladet, det var et træsnit, der viste et luftsyn, set udi den stad Køln.
"Det er meget gammelt!" sagde justitsråden og blev ganske oprømt ved at træffe på sådant et gammelt stykke. "Hvor er De dog kommet over det sjældne blad? Det er meget interessant, skønt det hele er en fabel! man forklarer slige luftsyn ved at det er nordlys, man har set; rimeligvis fremkommer de ved elektriciteten!"
De som sad nærmest og hørte hans tale, så forundrede på ham og en af dem rejste sig, tog ærbødigt hatten af og sagde med den alvorligste mine: "I er vist en meget lærd mand, monsieur!"
"Oh, nej!" svarede justitsråden, "jeg kan tale med om et og andet, som man jo skal kunne det!"
"Modestia er en skønne dyd!" sagde manden, "i øvrigt må jeg sige til eders tale, mihi secus videtur, dog suspenderer jeg gerne her mit Judicium!"
"Tør jeg ikke spørge, hvem jeg har den fornøjelse at tale med?" spurgte justitsråden.
"Jeg er baccalaureus udi den hellige skrift!" svarede manden.
Dette svar var justitsråden nok, titlen svarede her til dragten; det er vist, tænkte han, en gammel landsbyskolemester, en aparte fyr, som man endnu kan træffe dem oppe i Jylland.
"Her er vel ikke locus docendi," begyndte manden, "dog beder jeg, I vil bemøje eder med at tale! I har en stor læsning vist i de gamle!"
"Oh, ja såmænd!" svarede justitsråden, "jeg læser gerne gamle nyttige skrifter, men jeg kan også godt lide de nyere, kun ikke 'Hverdagshistorierne,' dem har vi nok af i virkeligheden!"
"Hverdagshistorier?" spurgte vor baccalaureus.
"Ja, jeg mener disse nye romaner man har."
"Oh," smilede manden, "der er dog et stort snilde i dem og de læses ved hoffet; kongen ynder særdeles romanen om hr. Iffven og hr. Gaudian, der handler om kong Artus og hans kæmper ved det runde bord, han har skæmtet derover med sine høje herrer!"*
* Holberg fortæller i sin Danmarks Riges Historie, at kong Hans en dag, da han havde læst i romanen om kong Artus, skæmtede med den bekendte Otto Rud, som han holdt meget af: "Hr. Iffvent og hr. Gaudian som jeg finder udi denne bog, har været mærkelige riddere, sådanne riddere finder man nu om stunder ikke mere!" Hvortil Otto Rud svarede, "hvis der var sådanne kæmper, som kong Artus, skulle der vel også findes mange riddere, som hr. Iffvent og hr. Gaudian!"
"Ja, den har jeg ikke læst endnu!" sagde justitsråden, "det må være en ganske ny en, Heiberg har ladet udkomme!"
"Nej," svarede manden, "den er ikke udkommet ved Heiberg, men ved Godfred von Gehmen!"
"Så det er forfatteren!" sagde justitsråden, "det er et meget gammelt navn! det er jo den første bogtrykker, der har været i Danmark?"
"Ja, det er vor første bogtrykker!" sagde manden. Således gik det ganske godt; nu talte en af de gode borgermænd om den særdeles pestilens, der havde regeret for et par år siden, og mente den i 1484, justitsråden antog, at det var kolera talen var om, og så gik diskursen ret godt. Fribytterkrigen 1490 lå så nær, at den måtte berøres, de engelske fribyttere havde taget skibene på Reden, sagde de; og justitsråden, der ret havde levet ind i begivenheden 1801, stemte fortræffeligt i med mod engelskmanden. Den øvrige tale derimod gik ikke så vel, hvert øjeblik blev det gensidig bedemandsstil; den gode baccalaureus var alt for uvidende, og justitsrådens simpleste ytringer klang ham igen for dristige og for fantastiske. De så på hinanden, og blev det alt for galt, så talte baccalaureus latin, idet han så troede bedre at blive forstået, men det hjalp dog ikke.
"Hvorledes er det med Dem!" spurgte værtinden, og trak justitsråden i ærmet; nu kom hans besindelse tilbage, for imedens han talte havde han rent glemt alt hvad der var gået forud.
"Herregud, hvor er jeg!" sagde han og svimlede ved at betænke det.
"Klaret vil vi drikke! Mjød og bremerøl," råbte en af gæsterne, "og I skal drikke med!"
To piger kom ind, den ene havde to kulører i huen. De skænkede og nejede; justitsråden løb det iskoldt ned af ryggen.
"Hvad er dog dette! hvad er dog dette!" sagde han, men han måtte drikke med dem; de tog ganske artigt fat på den gode mand, han var meget fortvivlet, og da en af dem sagde, at han var drukken, tvivlede han aldeles ikke på mandens ord, bed dem bare om at skaffe sig en droske, og så troede de, han talte moskovitisk.
Aldrig havde han været i så råt og simpelt selskab; man skulle tro, landet var gået tilbage i hedendømmet, mente han, "det er det skrækkeligste øjeblik i mit liv!" men i det samme fik han den tanke, at han ville bukke sig ned under bordet, krybe hen til døren og så se til at slippe ud, men idet han var ved udgangen, mærkede de andre, hvad han havde for, de greb ham ved benene, og da, til hans gode lykke, gik galocherne af og - med disse, hele trylleriet.
Justitsråden så ganske tydeligt foran sig en klar lygte brænde, og bag denne lå en stor gård; han kendte den og nabogårdene, det var på Østergade, således som vi alle kender den, han lå med benene hen imod en port, og lige overfor sad vægteren og sov.
"Du min skaber, har jeg ligget her på gaden og drømt!" sagde han. "Ja, det er Østergade! hvor velsignet lys og broget! Det er dog skrækkeligt, hvor det glas punch må have virket på mig!"
To minutter efter sad han i en droske, som kørte til Christianshavn med ham; han tænkte på den angst og nød, han havde overstået, og priste af hjertet den lykkelige virkelighed, vor tid, der med alle sine mangler dog var langt bedre, end den han nylig havde været i, og se det var fornuftigt af justitsråden!
III. Vægterens eventyr.
"Der ligger såmænd et par galocher!" sagde vægteren. "Det er vistnok løjtnantens, som bor deroppe. De ligger lige ved porten!"
Gerne havde den ærlige mand ringet på og afleveret dem, thi der var lys endnu, men han ville ikke vække de andre folk i huset og derfor lod han være.
"Det må være ganske lunt, at have et sådant par tingester på!" sagde han. "De er så linde i læderet!" De sluttede om hans fødder. "Hvor det dog er løjerligt i verden! nu kunne han gå i sin gode seng, men se, om han gør det! op og ned af gulvet trisser han! det er et lykkeligt menneske! han har hverken mutter eller rollingerne! hver aften er han i selskab, gid at jeg var ham, ja så var jeg en lykkelig mand!"
Idet han sagde sit ønske, virkede galocherne, han havde taget på, vægteren gik over i løjtnantens hele person og tænkning. Der stod han oppe i værelset og holdt mellem fingrene et lille rosenrødt papir, hvorpå var et digt, et digt af hr. løjtnanten selv; for hvem har ikke engang i sit liv været stemt til at digte, og nedskriver man da tanken, så har man verset. Her stod skrevet:
"Gid jeg var rig!"
"Gid jeg var rig!" det bad jeg mangen gang,
da jeg endnu var knap en alen lang.
Gid jeg var rig! så blev jeg officer,
fik mig en sabel, uniform og fjer.
Den tid dog kom, at jeg blev officer,
Men ingensinde var jeg rig, desværre!
Mig hjalp Vorherre!
Livsglad og ung, jeg sad en aftenstund,
en syvårs pige kyssede min mund,
thi jeg var rig på sagn og eventyr,
i penge derimod en fattig fyr,
men barnet brød sig kun om eventyr,
da var jeg rig, men ej på guld desværre,
det ved Vorherre!
"Gid jeg var rig!" er end min bøn til Gud,
nu er den syvårs pige vokset ud,
hun er så smuk, så klog, så ejegod.
Hvis hun mit hjertes eventyr forstod,
hvis hun, som før - jeg mener, var mig god,
dog jer er fattig, derfor tavs desværre,
så vil Vorherre!
Gid jeg var rig på trøst og rolighed,
da kom min sorg ej på papiret ned!
Du, som jeg elsker, hvis du mig forstår,
læs dette, som et digt fra ungdoms år!
Det er dog bedst, hvis du det ej forstår,
jeg fattig er, min fremtid mørk desværre,
dig signe vil Vorherre!
Ja, sådanne vers skriver man, når man er forelsket, men en besindig mand lader dem ikke trykke. Løjtnant, kærlighed og trang, det er en trekant eller lige så godt, det er halvparten af Lykkens sønderbrudte terning. Dette følte løjtnanten også, og derfor lagde han hovedet mod vindueskarmen og sukkede ganske dybt:
"Den fattige vægter ude på gaden er langt lykkeligere end jeg! han kender ikke hvad jeg kalder savn! han har et hjem, en kone og børn, der græder ved hans sorg, glæder sig ved hans glæde! oh jeg var lykkeligere, end jeg er, kunne jeg gå lige lukt over i ham, for han er lykkeligere end jeg!"
I samme øjeblik var vægteren igen vægter, thi det var ved Lykkens galocher han var blevet løjtnanten, men som vi så, følte han sig da endnu langt mindre tilfreds og ville dog helst være hvad han egentlig var. Altså vægteren var igen vægter.
"Det var en fæl drøm!" sagde han, "men løjerlig nok var den. Jeg syntes, at jeg var løjtnant deroppe og det var slet ingen fornøjelse. Jeg savnede mutter og rollingerne, som er færdige ved at kysse mig øjnene ud!"
Han sad igen og nikkede, drømmen ville ham ikke ret ud af tankerne, galocherne havde han endnu på fødderne. Et stjerneskud spillede lige hen ad himlen.
"Der gik den!" sagde han, "der er nok alligevel! jeg havde nok lyst til at se de tingester lidt nærmere, især Månen, for den bliver da ikke borte mellem hænderne. Når vi dør, sagde studenten, som min kone vasker groft for, flyver vi fra den ene til den anden. Det er en løgn, men artigt nok kunne det være. Gid jeg måtte gøre et lille hop derop, så kunne kroppen gerne blive her på trappen!"
Se, der er nu visse ting i verden, man må være meget forsigtig med at udtale, men endnu mere forsigtig bør man især være, dersom man har Lykkens galocher på fødderne. Hør bare, hvorledes det gik vægteren.
Hvad os mennesker angår, da kender vi jo næsten alle hurtigheden ved damp, vi har prøvet den enten på jernbaner eller med skibet hen over havet; dog denne flugt er ligesom dovendyrets vandring eller sneglens march mod den hurtighed, lyset tager; det flyver nitten millioner gange hurtigere end den bedste væddeløber, og dog er elektriciteten endnu hurtigere. Døden er et elektrisk stød, vi får i hjertet; på elektricitetens vinger flyver den frigjorte sjæl. Otte minutter og nogle sekunder er sollyset om en rejse af over tyve millioner mile; med elektricitetens hurtigpost behøver sjælen færre minutter, for at gøre samme flugt. Rummet mellem kloderne er for den ej større, end det i en og samme by er for os mellem vore venners huse, selv om disse ligger temmeligt nær ved hinanden, imidlertid koster dette elektriske hjertestød os legemets brug hernede, dersom vi ikke, ligesom vægteren her, har Lykkens galocher på.
I nogle sekunder var vægteren faret de 52,000 mil til månen, der, som man ved, er skabt af et stof, langt lettere end vor jord, og er hvad vi vil kalde blød, som nysfalden sne. Han befandt sig på et af de utallige mange ringbjerge, som vi kender af Dr. Mädlers store kort over Månen; for det kender du da? indvendigt gik ringbjerget lige stejlt ned i en kedel, en hel dansk mil; dernede lå en by, der havde et udseende som æggehvide i et glas vand, lige så blød og lige sådan med tårne og kupler og sejlformede altaner, gennemsigtige og svajende i den tynde luft; vor jord svævede, som en stor ildrød kugle over hans hoved.
Der var så mange skabninger, og alle vistnok hvad vi vil kalde mennesker, men de så ganske anderledes ud, end vi; de havde også et sprog, men ingen kan jo forlange, at vægterens sjæl skulle forstå det, alligevel kunne den det.
Vægterens sjæl forstod meget godt månebeboernes sprog. De disputerede om vor jord og betvivlede, at den kunne være beboet, luften måtte der være for tyk til at nogen fornuftig måneskabning kunne leve i den. De anså alene Månen for at have levende væsener, den var den egentlige klode, hvor de gamle klodefolk boede.
Men vi søger ned igen til Østergade og ser der, hvorledes vægterens legeme har det.
Livløst sad det på trappen, morgenstjernen var faldet det ud af hånden og øjnene så op imod Månen efter den ærlige sjæl, som gik om deroppe.
"Hvad er klokken vægter?" spurgte en forbigående. Men hvem der ikke svarede var vægteren; så knipsede han ham ganske sagte på næsen, og der gik balancen; kroppen lå så lang den var, mennesket var jo dødt. Der kom en stor forskrækkelse over ham der knipsede; vægteren var død og død blev han; det blev meldt og det blev omtalt, og i morgenstunden bar man kroppen ud på hospitalet.
Det kunne nu blive en ganske artig spas for sjælen, dersom den kom tilbage og efter al sandsynlighed søgte kroppen på Østergade, men ingen fandt; rimeligvis ville den vel først løbe op på politikammeret, senere hen på adressekontoret, at den derfra kunne efterlyses mellem bortkomne sager, og til sidst ud på hospitalet; dog vi kan trøste os med, at sjælen er snildest, når den er på sin egen hånd, legemet gør den kun dum.
Som sagt, vægterens krop kom på hospitalet, blev der bragt ind på renselsesstuen, og det første man her gjorde var naturligvis at tage galocherne af, og da måtte sjælen tilbage; den tog straks retning lige efter legemet, og med ét kom der liv i manden. Han forsikrede, at det havde været den skrækkeligste nat i hans liv; ikke for to mark ville han have sådanne fornemmelser igen, men nu var jo det overstået.
Samme dag blev han udskrevet igen, men galocherne blev på hospitalet.
IV. Et hovedmoment. Et deklamationsnummer.
En højst usædvanlig rejse.
Enhver københavner ved nu, hvorledes indgangen til Frederiks Hospital i København ser ud, men da rimeligvis også nogle ikke-københavnere læse denne historie, må vi give en kort beskrivelse.
Hospitalet er skilt fra gaden ved et temmeligt højt gitter, i hvilket de tykke jernstænger står så vidt fra hinanden, at der fortælles, at meget tynde kandidater skulle have klemt sig igennem og således gjort deres små visitter ude. Den del af legemet, der faldt vanskeligst at praktisere ud, blev hovedet; her, som tit i verden, var altså de små hoveder de lykkeligste. Dette vil være nok, som indledning.
En af de unge volontører, om hvem man kun i legemlig henseende kunne sige, at han havde et tykt hoved, havde just vagt denne aften; det var en skyllende regn; dog uagtet begge disse hindringer måtte han ud, kun et kvarter, det var ikke noget, syntes han, der var værd at betro til portneren, når man kunne smutte mellem jernstængerne. Der lå de galocher, vægteren havde glemt; mindst tænkte han på, at de var Lykkens, de kunne være meget gode i dette vejr, han tog dem på, nu var det, om han kunne klemme sig igennem, aldrig før havde han forsøgt det. Der stod han nu.
"Gud give jeg havde hovedet udenfor!" sagde han, og straks, skønt det var meget tykt og stort, gled det let og lykkeligt igennem, det måtte galocherne forstå; men nu skulle da kroppen ud med, her stod han.
"Uh, jeg er for tyk!" sagde han, "hovedet havde jeg tænkt, var det værste! jeg kommer ikke igennem."
Nu ville han rask tage hovedet tilbage, men det gik ikke. Halsen kunne han bekvemt bevæge, men det var også alt. Den første følelse var, at han blev vred, den anden, at humøret sank lige ned under nul. Lykkens galocher havde bragt ham i den skrækkeligste stilling, og ulykkeligvis faldt det ham ikke ind, at ønske sig fri, nej, han handlede og kom så ikke af stedet. Regnen skyllede ned, ikke et menneske var at se på gaden. Portklokken kunne han ikke nå, hvorledes skulle han dog slippe løs. Han forudså, at her kunne han komme til at stå til morgenstunden, så måtte man da sende bud efter en smed, for at jernstængerne kunne files over, men det gik ikke så gesvindt, hele den blå drengeskole lige overfor ville komme på benene, hele Nyboder arrivere, for se ham stå i gabestokken, der ville blive tilløb, ganske anderledes, end til kæmpeagaven i fjor. "Hu! Blodet stiger mig til hovedet, så jeg må blive gal! - ja jeg bliver gal! oh gid jeg var vel løs igen, så gik det vel over!"
Se, det skulle han have sagt noget før, øjeblikkelig, som tanken var udtalt, havde han hovedet frit, og styrtede nu ind, ganske forstyrret over den skræk, Lykkens galocher havde bragt ham i.
Hermed må vi slet ikke tro, at det hele var forbi, nej - det bliver værre endnu.
Natten gik og den følgende dag med, der kom ingen bud efter galocherne.
Om aftnen skulle gives en forestilling på det lille teater i Kannikestræde. Huset var propfuldt; mellem deklamationsnumrene blev givet et nyt digt. Vi skal høre det. Titlen var:
Mosters briller.
Min bedstemoders klogskab er bekendt,
var man i "gammel tid," blev hun vist brændt.
Hun ved alt hvad der sker, ja meget mer',
hun lige ind i næste årgang ser,
ja ind i "fyrretyve," det er noget,
men hun vil aldrig rigtig ud med sproget.
Hvad mon vel i det næste år vil ske?
Hvad mærkeligt? Ja, jeg gad gerne se
min egen skæbne, kunstens, land og riges,
men bedstemoder vil, sligt skal ej siges.
Jeg plaged' hende da, og det gik godt,
først var hun tavs, så skændte hun så småt,
det var for mig en præken opad vægge,
jeg er jo hendes egen kæledægge!
"For denne ene gang din lyst jeg stiller,"
begyndte hun og gav mig sine briller,
"nu går du hen et sted, hvor selv du vil,
"et sted, hvor mange godtfolk strømmer til,
"hvor bedst du overser dem, du dig stiller,
"og ser på mængden gennem mine briller,
"straks vil de alle, tro du mig på ordet,
"se ud, som et spil kort, lagt op på bordet;
"af disse kan du spå, hvad der skal ske!"
Jeg sagde tak og løb af sted og ville se,
men, tænkte jeg, hvor mon de fleste kommer?
På Langelinie? Der man bli'r forkølet.
På Østergade? Bah! der er så sølet!
Men i teatret? det var ganske dejligt,
den aftenunderholdning falder just belejligt -
- her er jeg da! mig selv jeg forestiller;
tillader De, jeg bruger mosters briller,
alene for at se - gå dog ej bort!
At se, om De ser ud, som et spil kort,
af hvilket jeg kan spå, hvad tiden skænker.
- Jeg Deres tavshed som et ja mig tænker;
til tak skal De da blive med indviet.
Her er vi alle sammen på partiet.
Jeg spår for Dem, for mig, for land og rige,
nu vil vi se, hvad kortene kan sige.
(Og så satte han brillerne på.)
Jo, det er rigtigt! nej, nu må jeg le!
Oh, gid De kunne komme op at se!
Hvor her er grumme mange herreblade,
og hjerter damer, her er hele rade.
Det sorte der, ja det er klør og spar.
- Nu snart et rigtigt overblik jeg har.
Spardame ser jeg der med megen vægt
har sine tanker vendt til ruder knægt.
Oh, denne skuen gør mig halv beruset!
Der ligger mange penge her til huset,
og fremmede fra verdens anden side.
Men det var ikke det vi ville vide.
Om stænderne? Lad se! - ja hen i Tiden – –!
Men derom er det man skal læse siden;
hvis nu jeg sladrer, skader jeg jo bladet,
jeg vil ej tage bort det bedste ben af fadet.
Teatret da? - Hver nyhed? Smagen? Tonen?
Nej, jeg vil stå mig godt med direktionen.
Min egen fremtid? Ja, De ved, ens eget,
det ligger os på hjertet grumme meget!
Jeg ser! - Jeg kan ej sige, hvad jeg ser,
men De vil høre det, så snart det sker.
Hvem er vel lykkeligst af os herinde?
Den lykkeligste? Let jeg den skal finde!
Det er jo, - nej, det kan så let genere,
Ja muligvis vil det bedrøve flere!
Hvem lever længst? Den dame der, den herre?
Nej, sige sligt, er endnu meget værre!
Skal jeg da spå om? - Nej? - Om? Nej - Om? Nej!
Om -? Ja til sidst så ved jeg selv det ej;
jeg er genert, så let man en kan krænke:
Nu, jeg vil se da, hvad De tror og tænke'
jeg ved min hele spådomskraft skal skænke.
De tror? Nej, hvad behager? Rundt omkring
De tror, det ende vil med ingenting,
De ved for vist De får kun klang og kling.
Så tier jeg, højstærede forening,
jeg skylder Dem at have Deres mening!
Digtet blev ypperligt fremsagt og deklamatoren gjorde stor lykke. Mellem tilskuerne var volontøren fra hospitalet, der syntes at have forglemt sit eventyr natten forud, galocherne havde han på, thi de var ikke blevet afhentet, og da der var sølet på gaden, kunne de jo gøre ham god tjeneste.
Digtet syntes han godt om.
Ideen beskæftigede ham meget, han gad nok have sådanne briller, måske, når man rigtigt brugte dem, kunne man se folk lige ind i hjerterne, det var egentligt interessantere, mente han, end at se, hvad der skulle ske næste år, for det fik man nok at vide, men derimod det andet aldrig. "Jeg kan tænke mig nu hele den række af herrer og damer der på første bænk, - kunne man se dem lige ind i brystet, ja, der måtte da være en åbning, en slags butik; nå, hvor mine øjne skulle gå i butikker! hos den dame der ville jeg vist finde en stor modehandel! hos hende der er butikken tom, dog kan den trænge til at rengøres; men der ville også være solide butikker! ak ja!" sukkede han, "jeg ved en, i den er alting solidt, men der er allerede en bodsvend, det er det eneste dårlige i hele butikken! Fra en og anden ville det råbe: 'Vær så god og træd indenfor!' Ja, gid jeg kunne træde indenfor, som en net lille tanke gå gennem hjerterne!"
Se, det var nok for galocherne, hele volontøren svandt sammen og en højst usædvanlig rejse begyndte midt igennem hjerterne på den forreste række tilskuere. Det første hjerte, han kom igennem, var en dames; men øjeblikkelig troede han at være på det ortopædiske institut, som man kalder det hus, hvor doktoren tager menneskeknuder bort og får folk til at blive ranke, der var han i det værelse, hvor gipsafstøbningerne af de forvoksede lemmer hænger på væggen; dog her var forskellen denne, at ude på instituttet tages de, i det patienten kommer ind, men her i hjertet var de taget og opbevaret, i det de gode personer var gået ud. Det var afstøbninger af veninder, deres legemlige og åndelige fejl, som her opbevaredes.
Hurtigt var han i et andet kvindeligt hjerte, men dette syntes ham en stor hellig kirke. Uskyldighedens hvide due flagrede over højaltret; hvor gerne var han ikke sunket på knæ, men fort måtte han ind i det næste hjerte, men endnu hørte han orgeltonerne, og selv, syntes han, at være blevet et nyt og bedre menneske, følte sig ikke uværdig til at betræde den næste helligdom, der viste et fattigt tagkammer, med en syg moder; men gennem det åbne vindue strålede Guds varme sol, dejlige roser nikkede fra den lille trækasse på taget, og to himmelblå fugle sang om barnlig glæde, medens den syge moder nedbad velsignelse over datteren.
Nu krøb han på hænder og fødder gennem en overfyldt slagterbod, det var kød og kun kød han stødte på, det var hjertet i en rig, respektabel mand, hvis navn vist må findes i vejviseren.
Nu var hen i hans gemalindes hjerte, det var et gammelt forfaldet dueslag; mandens portræt blev brugt som vejrhane, denne stod i forbindelse med dørene, og således gik disse op og i, så snart som manden drejede sig.
Derpå kom han i et spejlkabinet, som det vi har på slottet Rosenborg, men spejlene forstørrede i en utrolig grad. Midt på gulvet sad, som en Dalai-Lama, personens ubetydelige jeg, forbavset ved at se sin egen storhed.
Herefter troede han sig i et snævert nålehus, fuldt af spidse nåle, det er bestemt "hjertet af en gammel ugift jomfru!" måtte han tænke, men det var ikke tilfældet, det var en ganske ung militær med flere ordener, just, som man sagde, en mand med ånd og hjerte.
Ganske fortumlet kom den syndige volontør ud af det sidste hjerte i rækken, han formåede ikke at ordne sine tanker, men mente, at det var hans alt for stærke fantasi, der var løbet af med ham.
"Herregud," sukkede han, "jeg har bestemt ansats til at blive gal! her er også utilgiveligt hedt herinde! Blodet stiger mig til hovedet!" og nu erindrede han sig den store begivenhed aftnen forud, hvorledes hans hoved havde siddet fast mellem jernstængerne ved hospitalet. "Der har jeg bestemt fået det!" mente han. "Jeg må tage den ting i tide. Et russisk bad kunne være godt. Gid jeg allerede lå på den øverste hylde!"
Og så lå han på den øverste hylde i dampbadet, men han lå med alle klæderne, med støvler og galocher på; de hede vanddråber fra loftet dryppede ham i ansigtet.
"Hu!" skreg han og fór ned for at få et styrtebad. Den opvartende karl gav også et højt skrig ved at se det påklædte menneske derinde.
Volontøren havde imidlertid så megen fatning, at han hviskede til ham: "Det er et væddemål!" men det første han gjorde, da han kom på sit eget værelse, var at få et stort spansk flueplaster i nakken og et ned af ryggen, for at galskaben kunne trække ud.
Næste morgen havde han da en blodig ryg, det var det han vandt ved Lykkens galocher.
V. Kopistens forvandling.
Vægteren, som vi vistnok ikke har glemt, huskede imidlertid på galocherne, som han havde fundet og bragt med ud på hospitalet; han afhentede dem, men da hverken løjtnanten eller nogen anden i gaden ville kendes ved dem, blev de afleveret på politikammeret.
"Det ser ud, som det var mine egne galocher!" sagde en af de herrer kopister, idet han betragtede hittegodset og stillede dem om ved siden af sine. "Der må mere, end et skomagerøje, til at skille dem fra hverandre!"
"Hr. kopist!" sagde en betjent, som trådte ind med nogle papirer.
Kopisten vendte sig om, talte med manden, men da det var forbi og han så på galocherne, var han i stor vildrede med, om det var dem til venstre, eller dem til højre, som tilhørte ham. "Det må være dem, som er våde!" tænkte han; men det var just fejl tænkt, thi det var Lykkens, men hvorfor skulle ikke også politiet kunne fejle! han tog dem på, fik nogle papirer i lommen, andre under armen, hjemme, skulle de gennemlæses og afskrives; men nu var det just søndag formiddag og vejret godt, en tur til Frederiksberg, tænkte han, kunne jeg have godt af! og så gik han derud.
Ingen kunne være et mere stille og flittigt menneske, end denne unge mand, vi under ham ret denne lille spadseretur, den ville vistnok være såre velgørende for ham oven på den megen sidden; i begyndelsen gik han kun, uden at tænke på nogen ting, derfor havde galocherne ikke lejlighed til at vise deres tryllekraft.
I alleen mødte han en bekendt, en ung digter, der fortalte ham, at han dagen efter ville begynde sin sommerrejse.
"Nå, skal De nu af sted igen!" sagde kopisten. "De er da også et lykkeligt, frit menneske. De kan flyve hvorhen De vil, vi andre har en lænke om benet!"
"Men den sidder fast til brødtræet!" svarede digteren. "De behøver ikke at sørge for den dag i morgen, og bliver De gammel, så får De pension!"
"De har det dog bedst!" sagde kopisten, "at sidde og digte, det er jo en fornøjelse! hele verden siger Dem behageligheder, og så er De Deres egen herre! jo, De skulle prøve, at sidde i retten med de trivielle sager!"
Digteren rystede med hovedet, kopisten rystede også med hovedet, hver beholdt sin mening og så skiltes de ad.
"Det er et eget folkefærd, de poeter!" sagde kopisten, "jeg gad nok prøve på at gå ind i sådan en natur, selv blive en poet, jeg er vis på, at jeg ikke skulle skrive sådanne klynkevers, som de andre! – – Det er ret en forårsdag for en digter! Luften er så usædvanlig klar, skyerne så smukke, og der er en duft ved det grønne! ja, i mange år har jeg ikke følt det, som i dette øjeblik."
Vi mærker allerede, at han er blevet digter; iøjnefaldende var det vel ikke, thi det er en tåbelig forestilling, at tænke sig en digter anderledes end andre mennesker, der kan mellem disse være langt mere poetiske naturer, end mangen stor erkendt digter er det; forskellen bliver kun, at digteren har en bedre åndelig hukommelse, han kan holde på ideen og følelsen til den klart og tydeligt er gået over i ordet, det kan de andre ikke. Men at gå over fra en hverdags natur til en begavet er altid en overgang, og den havde kopisten nu gjort.
"Den dejlige duft!" sagde han, "hvor minder den mig ikke om violerne hos tante Lone! Ja, det var da jeg var en lille dreng! Herregud, det har jeg i mange tider ikke tænkt på! den gode gamle pige! hun boede der omme bag Børsen. Altid havde hun en kvist eller et par grønne skud i vand, vinteren måtte være så streng den ville. Violerne duftede, mens jeg lagde de opvarmede kobberskillinger på den frosne rude og gjorde kighuller. Det var et artigt perspektiv. Udenfor i kanalen lå skibene indefrosne, forladt af hele mandskabet, en skrigende krage var da hele besætningen; men når så foråret luftede, så blev der travlt; under sang og hurraråb savede man isen itu, skibene blev tjæret og taklet, så fór de til fremmede lande; jeg er blevet her, og må altid blive, altid sidde på politikammeret og se de andre tage pas til at rejse udenlands, det er min lod! Oh, ja!" sukkede han dybt, men standsede i det samme pludselig. "Herregud, hvad går der dog af mig! sådan har jeg aldrig før tænkt eller følt! Det må være forårsluften! det er både ængsteligt og behageligt!" han greb i lommen til sine papirer. "Disse giver mig andet at tænke på!" sagde han og lod øjnene glide hen over det første blad. "Fru Sigbrith, original tragedie i fem akter," læste han, "hvad er det! og det er jo min egen hånd. Har jeg skrevet den tragedie? Intrigen på Volden eller store bededag, vaudeville. - Men hvor har jeg fået den? Man må have puttet mig det i lommen, her er et brev?" ja, det var fra teaterdirektionen, stykkerne var forkastet og brevet selv var slet ikke høfligt stilet. "Hm! hm!" sagde kopisten, og satte sig ned på en bænk; hans tanke var så levende, hans hjerte så blødt; uvilkårligt greb han en af de nærmeste blomster, det var en simpel lille gåseurt; hvad botanikeren først gennem mange forelæsninger siger os, forkyndte den i et minut; den fortalte myten om sin fødsel, den fortalte om sollysets magt, der udspændte de fine blade og tvang dem til at dufte, da tænkte han på livets kampe, der ligedan vækker følelserne i vort bryst. Luft og lys var blomstens bejlere, men lyset var den begunstigede, efter lyset bøjede den sig, forsvandt dette, da rullede den sine blade sammen og sov ind under luftens omarmelse. "Det er lyset, der smykker mig!" sagde blomsten; "men luften lader dig ånde!" hviskede digterstemmen.
Tæt ved stod en dreng og slog med sin stok i en mudret grøft, vanddråberne stænkede op imellem de grønne grene, og kopisten tænkte på de millioner usynlige dyr, der i dråberne blev kastede i en højde, der efter deres størrelse var for dem, som det ville være for os at hvirvles højt over skyerne. Idet kopisten tænkte herpå og på hele den forandring, der var foregået med ham, smilede han: "Jeg sover og drømmer! mærkværdigt er det alligevel, hvor man dog kan drømme naturligt og selv vide, at det kun er en drøm. Gid jeg i morgen kunne huske det, når jeg vågner; nu synes jeg at være ganske usædvanlig oplagt! jeg har et klart blik over alting, føler mig så opvakt, men jeg er vis på, at når jeg i morgen husker noget af det, så er det vrøvl, det har jeg prøvet før! Det går med alt det kloge og prægtige, man hører og siger i drømme, som med de underjordiskes guld: Idet man får det, er det rigt og herligt, men set ved dagen, kun sten og visne blade: Ak," sukkede han ganske vemodig og så på de syngende fugle, der nok så fornøjede hoppede fra gren til gren. "De har det meget bedre end jeg! flyve, det er en dejlig kunst, lykkelig den, som er født med den! ja skulle jeg gå over i noget, så skulle det være sådan en lille lærke!"
I det samme slog kjoleskøder og ærmer sammen i vinger, klæderne blev fjer og galocherne kløer; han mærkede det meget godt og lo indvortes: "Så, nu kan jeg da se, jeg drømmer! men så naragtigt har jeg aldrig gjort det før;" og han fløj op i de grønne grene og sang, men der var ikke poesi i sangen, thi digternaturen var borte; galocherne kunne, som enhver der gør noget til gavns, kun gøre én ting af gangen, han ville være digter, det blev han, nu ville han være en lille fugl, men ved at blive denne, ophørte den forrige ejendommelighed.
"Det er artigt nok," sagde han, "om dagen sidder jeg på politikammeret mellem de solideste afhandlinger, om natten kan jeg drømme at flyve som lærke i Frederiksberg Have, der kunne sgu skrives en hel folkekomedie derom!"
Nu fløj han ned i græsset, drejede hovedet om til alle sider og slog med næbbet på de smidige græsstrå, der i forhold til hans nærværende størrelse syntes store, som Nordafrikas palmegrene.
Det var kun et øjeblik og det blev kulsort nat omkring ham; en, som han syntes, uhyre genstand, blev kastet hen over ham, det var en stor kasket, som en dreng fra Nyboder kastede over fuglen, en hånd kom ind og greb kopisten om ryg og vinger, så han peb; i første forskrækkelse råbte han højt: "Din uforskammede hvalp! Jeg er kopist i politikamret!" men det lød for drengen som et pipipi! han slog fuglen på næbbet og vandrede af sted.
I alleen mødte han to skoledrenge af den dannede klasse, det vil sige, som mennesker betragtet, som ånder var de i skolens nederste; de købte fuglen for otte skilling, og således kom kopisten til København, hjem til en familie i Gothersgade.
"Det er godt, jeg drømmer!" sagde kopisten, "ellers blev jeg sgu vred! først var jeg poet, nu en lærke! ja det var da poetnaturen, der fik mig over i det lille dyr! Det er dog en ynkelig ting, især når man falder i hænderne på nogle drenge. Jeg gad nok vide, hvorledes dette løber af!"
Drengene førte ham ind i en meget elegant stue; en tyk leende frue tog imod dem, men hun var slet ikke fornøjet med, at den simple markfugl, som hun kaldte lærken, kom med ind, dog for i dag ville hun lade det gå, og de måtte sætte den i det tomme bur, som stod ved vinduet! "det kan måske fornøje Poppedreng!" tilføjede hun og lo hen til en stor grøn papegøje, der gyngede fornemt i sin ring i det prægtige messingbur. "Det er Poppedrengs fødselsdag!" sagde hun dumnaiv, "derfor vil den lille markfugl gratulere!"
Poppedreng svarede ikke et eneste ord, men gyngede fornemt frem og tilbage, derimod begyndte en smuk kanariefugl, der sidste sommer var bragt hertil fra sit varme, duftende fædreland, højt at synge.
"Skrålhans!" sagde fruen og kastede et hvidt lommetørklæde over buret.
"Pipi!" sukkede den, "det var et skrækkeligt snevejr!" og med dette suk tav den.
Kopisten, eller, som fruen sagde, markfuglen, kom i et lille bur tæt op til kanariefuglen, ikke langt fra papegøjen. Den eneste menneskelige tirade, Poppedreng kunne frempludre, og som tit faldt ret komisk, var den: "Nej, lad os nu være mennesker!" Alt det øvrige den skreg, var lige så uforståeligt, som kanariefuglens kvidren, kun ikke for kopisten, der nu selv var en fugl; han forstod inderligt godt kammeraterne.
"Jeg fløj under den grønne palme og det blomstrende mandeltræ!" sang kanariefuglen, "jeg fløj med mine brødre og søstre hen over de prægtige blomster og over den glasklare sø, hvor planterne nikkede på bunden. Jeg så også mange dejlige papegøjer, der fortalte de morsomste historier, så lange og så mange!"
"Det var vilde fugle;" svarede papegøjen, "de havde ingen dannelse. Nej, lad os nu være mennesker! - Hvorfor ler du ikke? Når fruen og alle de fremmede kan le deraf, så kan du også. Det er en stor mangel, ikke at kunne goutere det morsomme. Nej, lad os nu være mennesker!"
"Oh husker du de smukke piger, som dansede under det udspændte telt ved de blomstrende træer? Husker du de søde frugter og den kølende saft i de vildt voksende urter?"
"Oh ja!" sagde papegøjen, "men her har jeg det langt bedre! jeg har god mad og en intim behandling; jeg ved, jeg er et godt hoved, og mere forlanger jeg ikke. Lad os nu være mennesker! Du er en digtersjæl, som de kalder det, jeg har grundige kundskaber og vittighed, du har dette geni, men ingen besindighed, går op i disse høje naturtoner, og derfor dækker de dig til. Det byder de ikke mig, nej, for jeg har kostet dem noget mere! jeg imponerer med næbbet og kan slå en 'vits! vits! vits!' nej lad os nu være mennesker!"
"Oh mit varme, blomstrende fædreneland!" sang kanariefuglen, "jeg vil synge om dine mørkegrønne træer, om dine stille havbugter, hvor grenene kysser den klare vandflade, synge om alle mine glimrende brødres og søstres jubel, hvor 'ørknens plantekilder'¹ gror!"
¹ Kaktus.
"Lad dog bare være med de klynketoner," sagde papegøjen. "Sig noget, man kan le af! Latter er tegn på det højeste åndelige standpunkt. Se om en hund eller hest kan le! nej, græde kan den, men le, det er alene givet menneskene. Ho, ho, ho!" lo Poppedreng og tilføjede sin vits: "Lad os nu være mennesker."
"Du lille grå danske fugl," sagde kanariefuglen, "du er også blevet fange! der er vist koldt i dine skove, men der er dog frihed, flyv ud! De har glemt at lukke for dig; det øverste vindue står åbent. Flyv, flyv!"
Og det gjorde kopisten, vips var han ude af buret; i det samme knagede den halvåbne dør ind til det næste værelse, og smidig, med grønne, skinnende øjne, sneg huskatten sig ind og gjorde jagt på ham. Kanariefuglen flagrede i buret, papegøjen slog med vingerne og råbte: "Lad os nu være mennesker!" Kopisten følte den dødeligste skræk og fløj af sted igennem vinduet, over huse og gader; til sidst måtte han hvile sig lidt.
Genboens hus havde noget hjemligt; et vindue stod åbent, han fløj derind, det var hans eget værelse; han satte sig på bordet.
"Lad os nu være mennesker!" sagde han uden selv at tænke på hvad han sagde, det var efter papegøjen, og i samme øjeblik var han kopisten, men han sad på bordet.
"Gudbevares!" sagde han, "hvor er jeg kommet her op og således faldet i søvn! det var også en urolig drøm jeg havde. Noget dumt tøj var den hele historie!"
VI. Det bedste galocherne bragte.
Dagen efter, i den tidlige morgenstund, da kopisten endnu lå i sengen, bankede det på hans dør, det var naboen i samme etage, en student, der læste til at blive præst; han trådte ind.
"Lån mig dine galocher," sagde han, "der er så vådt i haven, men solen skinner dejligt, jeg ville nok ryge en pibe dernede."
Galocherne fik han på og var snart nede i haven, der ejede et blomme- og et pæretræ. Selv en så lille have, som denne var, gælder inde i København for en stor herlighed.
Studenten gik op og ned i gangen; klokken var kun seks; ude fra gaden klang et posthorn.
"Oh, rejse! rejse!" udbrød han, "det er dog det lykkeligste i verden! det er mine ønskers højeste mål! da ville denne uro, jeg føler, stilles. Men langt bort skulle det være! jeg ville se det herlige Schweiz, rejse i Italien og -"
Ja, godt var det at galocherne virkede lige straks, ellers var han kommet omkring alt for meget både for sig selv og os andre. Han rejste. Han var midt inde i Schweiz, men med otte andre pakket ind i det inderste af en diligence; ondt i hovedet havde han, træt i nakken følte han sig, og blodet var sunket ham ned i benene, der ophovnede og klemtes af støvlerne. Han svævede mellem en blundende og en vågen tilstand. I sin lomme til højre havde han kreditivet, i sin lomme til venstre passet og i en lille skindpung på brystet nogle fastsyede louisdorer; hver drøm forkyndte, at en eller anden af disse kostbarheder var tabt, og derfor fór han feberagtig op, og den første bevægelse, hånden gjorde, var en trekant fra højre til venstre og op mod brystet, for at føle, om han havde dem eller ej. Paraplyer, stokke og hatte gyngede i nettet ovenover, og forhindrede så temmeligt udsigten, der var højst imponerende, han skottede til den, medens hjertet sang, hvad i det mindste én digter, vi kender, har sunget i Schweiz, men ikke til dato ladet trykke:
Ja, her er så smukt, som hjertet vil,
jeg øjner Montblanc, min kære.
Gid bare pengene vil slå til,
ak, så var her godt at være!
Stor, alvorlig og mørk var den hele natur rundt om. Granskovene syntes lyngtoppe på de høje klipper, hvis top skjultes i skytågen; nu begyndte det at sne; den kolde vind blæste.
"Uh!" sukkede han, "gid vi var på den anden side af alperne, så var det sommer og så havde jeg hævet penge på mit kreditiv; den angst, jeg er i for disse, gør at jeg ikke nyder Schweiz, oh, gid jeg var på den anden side!"
Og så var han på den anden side; dybt inde i italien var han, mellem Florens og Rom. Søen Tracymenes lå i aftenbelysning, som et flammende guld, mellem de mørkeblå bjerge; her, hvor Hannibal slog Flaminius, holdt nu vinrankerne hinanden fredeligt i de grønne fingre; yndige halvnøgne børn vogtede en flok kulsorte svin under en gruppe duftende laurbærtræer ved vejen. Kunne vi ret give dette maleri, alle ville juble: "Dejlige Italien!" men det sagde slet ikke teologen eller en eneste af hans rejsefæller inde i veturinens vogn.
I tusindvis fløj giftige fluer og myg ind til dem, forgæves piskede de omkring sig med en myrtegren, fluerne stak alligevel; ikke et menneske var der i vognen, uden at jo hans ansigt var opsvulmet og blodigt af bid. De stakkels heste så ud som ådsler, fluerne sad i store kager på dem, og kun øjeblikkelig hjalp det, at kusken steg ned og skrabede dyrene af. Nu sank solen, en kort, men isnende kulde gik igennem hele naturen, det var slet ikke behageligt; men rundt om fik bjerge og skyer den dejligste grønne farve, så klar, så skinnende - ja gå selv hen at se, det er bedre end at læse beskrivelsen! det var mageløst! det fandt de rejsende også, men - maven var tom, legemet træt, al hjertets længsel drejede sig efter et natkvarter; men hvorledes ville dette blive? Man så langt inderligere efter dette, end efter den skønne natur.
Vejen gik gennem en olivenskov, det var som kørte han i hjemmet mellem knudrede pile, her lå det ensomme værtshus. En halv snes tiggende krøblinger havde lejret sig udenfor, den raskeste af dem så ud som "hungerens ældste søn, der havde nået sin myndighedsalder"¹, de andre var enten blinde, havde visne ben og krøb på hænderne, eller indsvundne arme med fingerløse hænder. Det var ret elendigheden trukket frem af pjalterne. "Eccellenza, miserabili!" sukkede de og strakte de syge lemmer frem. Værtinden selv med bare fødder, uredt hår og kun iført en smudsig bluse, tog imod gæsterne. Dørene var bundet sammen med sejlgarn; gulvet i værelserne frembød en halv oprodet brolægning med mursten; flagermus fløj hen under loftet, og stanken herinde – –
¹ Snarleyyow.
"Ja, vil hun dække nede i stalden!" sagde en af de rejsende, "dernede ved man dog hvad det er man indånder!"
Vinduerne blev åbnet, for at der kunne komme lidt frisk luft, men hurtigere end denne kom de visne arme ind og den evige klynken: miserabili, Eccellenza! På væggene stod mange inskriptioner, halvdelen var imod bella Italia.
Maden blev bragt frem; der var en suppe af vand, krydret med peber og harsk olie, og så nok engang den samme olie på salaten; fordærvede æg og stegte hanekamme var pragtretterne; selv vinen havde afsmag, det var en sand mikstur.
Til natten blev kufferterne stillet op for døren; en af de rejsende havde vagt, medens de andre sov; teologen var den vagthavende; oh hvor kvalmt var der ikke herinde! Heden trykkede, myggene surrede og stak, miserabili udenfor klynkede i søvne.
"Ja, rejse er godt nok!" sukkede studenten, "havde man bare intet legeme! kunne dette hvile og ånden derimod flyve. Hvor jeg kommer, er der et savn, der trykker hjertet; noget bedre, end det øjeblikkelige, er det jeg vil have; ja noget bedre, det bedste, men hvor og hvad er det! jeg ved i grunden nok, hvad jeg vil, jeg vil til et lykkeligt mål, det lykkeligste af alle!"
Og idet ordet var udtalt, var han i hjemmet; de lange hvide gardiner hang ned for vinduet og midt på gulvet stod den sorte ligkiste, i den lå han i sin stille dødssøvn, hans ønske var opfyldt, legemet hvilede, ånden rejste. Pris ingen lykkelig, før han er i sin grav, var Solons ord, her fornyedes bekræftelsen.
Ethvert lig er udødelighedens sfinks; heller ikke sfinksen her i den sorte kiste besvarede for os, hvad den levende to dage forud havde nedskrevet:
Du stærke død, din tavshed vækker gru;
dit spor er jo kun kirkegårdens grave.
Skal tankens jakobsstige gå itu?
Står jeg kun op, som græs i Dødens have?
Vor største liden tit ej verden ser!
Du, som var ene, lige til det sidste,
i verden meget trykker hjertet mer',
end jorden, som de kaster på din kiste!
To skikkelser bevægede sig i værelset; vi kender dem begge: Det var Sorgens fe og Lykkens udsendte; de bøjede sig over den døde.
"Ser du," sagde Sorgen, "hvad lykke bragte vel dine galocher menneskeheden?"
"De bragte i det mindste ham, som sover her, et varigt gode!" svarede Glæden.
"Oh nej!" sagde Sorgen; "selv gik han bort, han blev ikke kaldet! hans åndelige kraft her var ikke stærk nok til at hæve de skatte hist, som han efter sin bestemmelse må hæve! Jeg vil vise ham en velgerning!"
Og hun tog galocherne af hans fødder; da var dødssøvnen endt, den genoplevede rejste sig. Sorgen forsvandt, men også galocherne; hun har vist betragtet dem som sin ejendom.