Alles am rechten Platz


"Alt på sin rette plads!"


Es ist über hundert Jahre her.
Da lag hinter dem Walde an dem großen See ein alter Herrenhof, der war rings von tiefen Gräben umgeben, in denen Kolbenrohr, Schilf und Röhricht wuchsen.
Drüben vom Hohlwege herüber erklangen Jagdhornruf und Pferdegetrappel, und deshalb beeilte sich das kleine Gänsemädchen, die Gänse auf der Brücke zur Seite zu treiben, ehe die Jagdgesellschaft herangaloppiert kam. Sie kamen so geschwind daher, daß sie hurtig auf einen der großen Steine an der Seite der Brücke springen mußte, um nicht unter die Hufe zu kommen. Ein halbes Kind war sie noch, fein und zierlich, doch mit einem wunderbaren Ausdruck im Antlitz und in den großen, hellen Augen; aber das sah der Gutsherr nicht. Während seines sausenden Galopps drehte er die Peitsche in
seiner Hand, und in roher Lust stieß er sie mit dem Schafte vor die Brust, daß sie hintenüber fiel.
"Alles am rechten Platze!" rief er, "in den Mist mit Dir." Und dann lachte er; denn es sollte
ein guter Witz sein, und die anderen lachten mit. Die ganze Gesellschaft schrie und lärmte und die Jagdhunde bellten, es war ganz wie im Liede:
"Reiche Vögel kommen geflogen."
Gott weiß, wie reich er damals war.
Das arme Gänsemädchen griff um sich, als sie fiel und bekam einen der herabhängenden Weidenzweige zu fassen. An diesem hielt sie sich krampfhaft über dem Schlamm, und sobald die Herrschaft und die Hunde im Tore verschwunden waren, versuchte sie, sich heraufzuarbeiten. Aber der Zweig brach oben am Stamme ab und das Gänsemädchen fiel schwer zurück ins Rohr. Im selben Augenblick griff von oben her eine kräftige Hand nach ihr. Es war ein wandernder Hausierer, der ein Stückchen weiter davon zugesehen hatte und sich nun beeilte, ihr zu Hülfe zu kommen.
"Alles am rechten Platze!" sagte er höhnend hinter dem Gutsherrn her und zog sie auf das Trockene. Den abgebrochenen Zweig drückte er gegen die Stelle, wo er sich abgespalten hatte, aber "alles am rechten Platze" läßt sich nicht immer tun. Deshalb steckte er den Zweig in die weiche Erde. "Wachse, wenn Du kannst und schneide denen dort oben auf dem Hofe eine gute Flöte." Er hätte dem Gutsbesitzer und den seinen wohl einen tüchtigen Spießrutenmarsch gegönnt. Dann ging er in den Herrenhof, aber nicht oben in den Festsaal, dazu war er zu geringe. Er ging zu den Dienstleuten in die Gesindestube und sie beschauten seine Waren und handelten. Aber oben von der Festtafel tönte Gekreisch und Gebrüll, das sollte Gesang vorstellen, sie konnte es nicht besser. Es klang Gelächter und Hundegebell. Es war ein wahres Freß- und Saufgelage. Wein und altes Bier schäumten in Gläsern und Krügen und die Leibhunde fraßen mit.
Ein oder das andere von den Tieren wurde von den Junkern geküßt, nachdem sie ihnen erst mit den langen Hängeohren die Schnauzen abgewischt hatten. Der Hausierer wurde mit seinen Waren heraufgerufen, aber nur, damit sie ihre Späße mit ihm treiben konnten. Der Wein war drinnen und der Verstand draußen. Sie gossen Bier für ihn in einen Strumpf, daß er mittrinken könne, aber geschwind! Das war nun ein außerordentlich feiner Einfall und sehr zum Lachen. Ganze Herden Vieh, Bauern und Bauernhöfe wurden auf eine Karte gesetzt und verloren.
"Alles am rechten Fleck!" sagte der Hausierer, als er wohlbehalten aus dem Sodom und Gomorra, wie er es nannte, entronnen war. "Die offene Landstraße, das ist der rechte Platz für mich, dort oben war mir nicht wohl zumute." Und das kleine Gänsemädchen nickte ihm von der Feldgrenze aus zu.
Und es vergingen Tage und es vergingen Wochen, und es zeigte sich, daß der abgebrochene Weidenzweig, den der Hausierer neben dem Wassergraben in die Erde gesteckt hatte, sich ständig grün hielt, ja er trieb sogar neue Zweige. Das kleine Gänsemädchen sah, daß er Wurzel gefaßt haben mußte und sie freute sich von ganzem Herzen darüber, denn es war ihr, als gehöre der Baum ihr.
Ja, mit dem Baume ging es vorwärts, aber mit allem anderen auf dem Hofe ging es durch Trunk und Spiel mit großen Schritten rückwärts. Das sind zwei Rollen, auf denen nicht gut stehen ist.
Nicht ganz sechs Jahre waren vergangen, da wanderte der Gutsherr mit Sack und Stock, als armer Mann, vom Hofe. Der wurde von einem reichen Hausierer gekauft und es war derselbe, der einst dort zum Spott und Gelächter gemacht worden war, als man ihm Bier in einem Strumpfe darbot. Aber Ehrlichkeit und Fleiß geben guten Fahrwind. Nun war der Hausierer der Herr auf dem Hofe. Und von Stund an kam kein Kartenspiel mehr dorthin. "Das ist eine schlechte Lektüre," sagte er, "sie entstand damals, als der Teufel das erste Mal die Bibel zu Augen bekam. Er wollte daraus ein Zerrbild schaffen, das ebenso große Anziehungskraft besäße, so erfand er denn das Kartenspiel."
Der neue Herr nahm sich eine Frau, und wer war sie? Es war das kleine Gänsemädchen, das immer sittsam, fromm und gut gewesen war. In den neuen Kleidern sah sie so fein und schön aus, als sei sie als vornehme Jungfrau geboren. Wie ging das zu? Ja, das würde eine zu lange Geschichte für unsere eilfertige Zeit werden, aber es war nun einmal so, und das Wichtigste kommt nun.
Gesegnet und gut war es auf dem alten Hofe. Die Hausmutter stand selbst dem inneren Hause vor und der Hausherr dem äußeren; es war gerade, als quelle der Segen überall hervor, und wo Wohlstand ist, kommt Wohlstand ins Haus. Der alte Hof wurde geputzt und gestrichen, die Gräben gereinigt und Obstbäume gepflanzt. Freundlich und gepflegt sah es hier aus und die Fußböden in den Zimmern waren blank wie poliert. In dem großen Saale saß an den Winterabenden die Hausfrau mit allen ihren Mägden und spann Wolle und Leinen. An jedem Sonntagabend wurde laut aus der Bibel vorgelesen, und zwar von dem Kommerzialrat selbst, denn der Hausierer war Kommerzialrat geworden, aber erst in seinen alten Tagen. Die Kinder wuchsen heran – denn Kinder waren auch gekommen – und alle lernten etwas Rechtes; sie hatten nicht alle gleich gute Köpfe, aber das geht ja in einer jeden Familie so.
Der Weidenzweig draußen war ein großer, prächtiger Baum geworden, der frei und unbeschnitten dastand. "Das ist unser Stammbaum" sagten die alten Leute, "und der Baum soll in Achtung und Ehren gehalten werden!" sagten sie zu den Kindern, auch zu denen, die keinen guten Kopf mitbekommen hatten.
Und nun waren darüber hundert Jahre vergangen.
Es war in unserer heutigen Zeit. Der See war zu einem Moor geworden und der alte Herrenhof war gleichsam wie weggewischt. Eine längliche Wasserpfütze mit ein wenig Steinumrandung an den Seiten war der Rest der tiefen Gräben, und hier stand ein prächtiger alter Baum, der seine Zweige ausbreitete. Das war der Stammbaum. Er stand und zeigte, wie schön ein Weidenbaum sein kann, wenn er wachsen darf, wie er Lust hat. – Er war freilich mitten im Stamme geborsten, von der Wurzel bis zur Krone hinauf und der Sturm hatte ihn ein wenig geneigt, aber er stand, und aus allen Rissen und Spalten, in die der Wind Erde hineingeweht hatte, wuchsen Gras und Blumen. Besonders ganz oben, wo die großen Zweige sich teilten, war gleichsam ein hängender kleiner Garten mit Himbeeren und Vogelgras, ja, auch ein winzig kleiner Vogelbeerbaum hatte dort Wurzel gefaßt und stand schlank und fein in der Mitte oben auf dem alten Weidenbaum, der sich in dem schwarzen Wasser spiegelte, wenn der Wind die Wasserlinien in eine Ecke der Wasserpfütze getrieben hatte. Ein schmaler Fußsteig über den Fronacker führte dicht hier vorbei.
Hoch auf dem Hügel am Walde, mit einer herrlichen Aussicht, lag das neue Schloß, groß und prächtig, mit Glasfenstern, so klar, daß man hätte glauben mögen, es seien gar keine darin. Die große Treppe vor der Tür sah wie eine Laube aus Rosen und großblättrigen Pflanzen aus. Die Grasflächen waren so sauber gehalten und so grün, als ob nach jedem Halm abends und morgens gesehen würde. Drinnen im Saale hingen kostbare Gemälde und mit Seide und Samt bezogene Stühle und Sofas, die fast auf ihren eigenen Beinen einhergehen konnten, Tische mit blanken Marmorplatten und Bücher in Saffian und Goldschnitt gebunden, standen da .... Ja, es waren wohl freilich reiche Leute, die hier wohnten, es waren vornehme Leute; hier wohnten Barone.
Eins paßte zum anderen. "Alles am rechten Fleck" sagten auch sie, und deshalb waren alle Gemälde, die einmal dem alten Hofe zu Schmuck und Ehre gereicht hatten, nun im Gange, der nach der Dienerkammer führte, aufgehängt worden. Es war ja altes Gerümpel, besonders zwei alte Porträts, die einen Mann in rosenrotem Rocke mit einer Perücke und eine Dame mit gepudertem, hoch frisierten Haar und einer roten Rose in der Hand darstellten, aber beide mit dem gleichen großen Kranze von Weidenzweigen umgeben. Es waren viele runde Löcher in den beiden Bildern, das kam daher, daß die kleinen Barone immer ihre Flitzbogen auf beiden alten Leute abschossen. Das war der Kommerzialrat und die Kommerzialrätin, von denen das ganze Geschlecht abstammte.
"Sie gehören aber nicht richtig in unsere Familie" sagte einer der kleinen Barone. "Er war ein Hausierer gewesen und sie eine Gänsemagd. Sie waren nicht so wie Papa und Mama."
Die Bilder waren altes, häßliches Gerümpel, und "alles am rechten Fleck" sagte man, und so kamen Urgroßvater und Urgroßmutter auf den Gang zur Dienerkammer.
Der Pfarrersohn war Hauslehrer auf dem Schloße. Eines Tages ging er mit den kleinen Baronen und ihrer älteren Schwester, die gerade kürzlich eingesegnet worden war, spazieren. Dabei kamen sie den Fußsteg entlang und zu dem alten Weidenbaume herunter. Und während sie gingen, band sie einen Feldblumenstrauß; "alles am rechten Fleck," er wurde ein kleines Kunstwerk. Währenddessen hörte sie aber doch recht gut alles, was gesagt wurde, und sie freute sich, wie der Pfarrersohn von den Kräften der Natur und der Geschichte großer Männer und Frauen erzählte; sie war eine gesunde, prächtige Natur, voller Adel des Geistes und der Seele und mit einem Herzen, das alles von Gott Erschaffene freudig umfaßte.
Sie machten unten bei dem alten Weidenbaume halt. Der kleinste der Barone wollte gern eine Flöte geschnitten haben, wie er sie schon oft von Weidenbäumen bekommen hatte, und der Pfarrersohn brach einen Zweig ab.
"O, tun sie es nicht" sagte die junge Baronesse; aber es war schon geschehen. "Das ist ja unser alter, vielberühmter Baum. Ich habe ihn so gern. Deshalb werde ich oft zuhause ausgelacht, aber das tut nichts. Es umschwebt eine Sage den Baum."
Und nun erzählte sie alles, was wir über den Baum gehört haben, über den alten Herrenhof, über das Gänsemädchen und den Hausierer, die sich hier begegneten und die Stammeltern des vornehmen Geschlechtes und auch der jungen Barone wurden.
"Sie wollten sich nicht adeln lassen, die alten, biederen Leute" sagte sie. "Sie hatten den Wahlspruch: Alles am rechten Platze und sie meinten, nicht dahin zu kommen, wenn sie sich durch Geld erhöhen ließen. Ihr Sohn, mein Großvater, war es, der Baron wurde; er soll ein großes Wiesen besessen haben und hoch angesehen bei Prinzen und Prinzessinnen gewesen sein. Er war bei allen ihren Festen dabei. Ihn verehren die anderen zuhause am meisten, aber ich weiß selbst nicht, für mich ist etwas an dem alten Paar, was mein Herz zu ihnen zieht. Es muß so gemütlich und patriarchalisch auf dem alten Hofe gewesen sein, wo die Hausmutter saß und mit allen ihren Mägden spann und der alte Herr laut aus der Bibel vorlas."
"Es waren prächtige Leute, vernünftige Leute" sagte der Pfarrersohn; und dann geriet das Gespräch in das Fahrwasser von Adel und Bürgertum und es war fast, als gehöre der Pfarrersohn nicht zur Bürgerschaft, so hob er die Vorzüge hervor, von Adel zu sein.
"Es ist ein Glück, zu einem Geschlechte zu gehören, das sich ausgezeichnet hat, und gleichsam schon in seinem Blute den Ansporn zu haben, nach allem Tüchtigen vorwärts zu streben. Herrlich ist es, eines Geschlechtes Namen zu tragen, der den Zugang zu den ersten Familien gewährleistet. Adel bedeutet edel, das ist wie eine Goldmünze, die ihren Wert aufgeprägt erhalten hat. Es liegt im Zuge der Zeit, und viele Dichter stimmen natürlich in diesen Ton ein, daß alles, was adlig ist, schlecht und dumm sein soll, aber bei den Armen glänzt alles, und je tiefer man niedersteigt, desto mehr. Aber das ist nicht meine Ansicht, denn sie ist irrig, völlig falsch.
In den höheren Ständen findet sich mancher ergreifende und schöne Zug. Meine Mutter hat mir einen erzählt und ich selbst könnte mehrere hinzufügen. Sie war zu Besuch in einem vornehmen Hause in der Stadt, meine Großmutter, glaube ich, hatte die gnädige Frau gesäugt und aufgezogen. Meine Mutter stand im Zimmer mit dem alten, hochadligen Herrn. Da sah er, wie unten zum Hofe hinein eine alte Frau auf Krücken gehumpelt kam. Jeden Sonntag kam sie und bekam ein paar Schillinge. 'Da ist ja die arme Alte,' sagte der Herr, 'das Gehen fällt ihr so schwer!' Und ehe meine Mutter es sich versah, war er aus der Tür und die Treppen herunter, die siebzigjährige Exzellenz war selbst zu der armen Frau hinuntergegangen, um ihr den beschwerlichen Weg wegen des Schillings zu ersparen. Es ist ja nur ein geringer Zug, aber wie das Scherflein der Witwe hat er den Klang eines Herzens in sich, den Klang einer wahren Menschennatur. Darauf sollte der Dichter zeigen, gerade in unserer Zeit sollte er es besingen, denn es würde Gutes wirken, besänftigen und versöhnen. Wo jedoch ein Mensch, weil er von Geblüt ist und einen Stammbaum hat wie die arabischen Pferde, sich auf die Hinterbeine setzt und in den Straßen wiehert, und im Zimmer sagt: 'Hier sind Leute von der Straße gewesen!' wenn ein Bürgerlicher drinnen gewesen ist, da ist der Adel in Verderbnis übergegangen und zu einer Maske geworden, wie Tespis sich eine machte, und man lacht über die Person und macht sie zum Gegenstand des Spottes."
Das war die Rede des Pfarrersohns, sie war zwar etwas lang, aber unterdessen war die Pfeife geschnitten.
Es war eine große Gesellschaft auf dem Schlosse mit vielen Gästen aus der Umgegend und der Hauptstadt. Die Damen waren mit und ohne Geschmack gekleidet. Der große Saal war voller Menschen. Die Pfarrer aus der Umgegend standen ehrebietigst zu einem Knäuel zusammengedrängt in einer Ecke, es sah aus, als seien sie zu einem Begräbnis gekommen; und doch war ein Vergnügen angesagt, es war nur noch nicht in Gang gesetzt.
Ein großes Konzert sollte stattfinden, und daher hatte der kleine Baron seine Weidenflöte mit hereingebracht, aber er konnte ihr keinen Ton entlocken, auch Papa konnte es nicht; deshalb taugte sie eben nichts.
Nun kamen Musik und Gesang an die Reihe, und zwar von jener Art, die hauptsächlich den Ausübenden Freude macht; es war übrigens wirklich niedlich.
"Sie sind auch Virtuos?" sagte ein Kavalier, der das Kind seiner Eltern war, zum Hauslehrer. "Sie blasen Flöte und schneiden sie sogar selbst. Das Genie beherrscht alles, sitzt auf der rechten Seite – Gott behüte. Ich gehe ganz mit der Zeit, das muß man. Nicht wahr, sie werden uns mit diesem kleinen Instrument entzücken!" Und dann reichte er ihm die Flöte, die von dem Weidenbaume unten am Wassertümpel geschnitten war, und laut und vernehmlich verkündete er, daß der Hauslehrer ein kleines Flötensolo zum besten geben wolle.
Man wollte ihn zum Gespött machen, das war nicht schwer zu verstehen, und deshalb wollte der Hauslehrer auch nicht blasen, obwohl er es recht wohl gekonnt hätte; aber sie drängten ihn und nötigten ihn und so nahm er die Flöte und setzte sie an den Mund.
Es war eine wunderliche Flöte. Es erklang ein Ton, so anhaltend wie bei einer Dampflokomotive, nur noch viel schriller. Er klang über den ganzen Hof, den Garten und den Wald und meilenweit ins Land hinaus, und mit dem Ton erhob sich ein Sturmwind, der brauste: "Alles am rechten Platze" – und da flog Papa wie vom Winde getragen aus dem Hause hinaus gerade in das Viehhüterhaus hinein, und der Viehhirt flog hinauf – nicht in den Saal, denn dort hinein gehörte er ja nicht, nein, in die Dienerkammer hinauf, mitten unter die feine Dienerschaft, die in seidenen Strümpfen einherging. Den stolzen Herren schlug der Schreck wie Gicht in die Glieder, daß so eine geringe Person sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen wagte.
Aber im großen Saale flog die junge Baronesse an das oberste Tischende, wo zu sitzen sie würdig war, und der Pfarrersohn bekam den Sessel an ihrer Seite, und da saßen sie nun beide, als seien sie ein Brautpaar. Ein alter Graf aus dem ältesten Geschlechte des Landes blieb unverrückt auf seinem Ehrenplatz; denn die Flöte war gerecht, und das soll man sein. Der witzige Kavalier, der die Schuld am Flötenspiel trug, er, der das Kind seiner Eltern war, flog kopfüber zwischen die Hühner, aber nicht allein.
Eine ganze Meile ins Land hinaus klang die Flöte, und man hörte von großen Begebenheiten. Eine reiche Großhändlersfamilie, die mit Vieren ausgefahren war, wurde aus dem Wagen hinaus geblasen und bekam nicht einmal den hinteren Platz; zwei reiche Bauern, die in letzter Zeit über ihre Kornfelder hinausgewachsen waren, wurden in einen sumpfigen Graben hinabgeblasen; es war eine gefährliche Flöte. Glücklicherweise sprang sie beim ersten Ton und das war gut, denn so kam sie wieder in die Tasche: "Alles am rechten Platze!"
Am nächsten Tage sprach man nicht über die Begebenheit, daher stammt die Redensart "die Pfeife wieder einstecken!" Alles war auch wieder in seiner alten Ordnung, nur daß die beiden alten Bilder, der Hausierer und das Gänsemädchen, oben im großen Saale hingen. Sie waren dort an die Wand geblasen worden Und da ein wirklicher Kunstkenner sagte, daß sie von Meisterhand gemalt seien, blieben sie dort hängen und wurden instandgesetzt. Man hatte ja vorher nicht gewußt, daß sie etwas taugten, und woher hätte man das auch wissen sollen. Nun hingen sie auf dem Ehrenplatze.
"Alles am rechten Platze!" und dahin kommt es auch meist! Die Ewigkeit ist lang, länger als diese Geschichte.
Det er over hundrede år siden!
Der lå bag skoven ved den store indsø en gammel herregård, og rundt om den var der dybe grave, hvori voksede dunhammere, siv og rør. Tæt ved broen til indkørselsporten stod et gammelt piletræ, der hældede sig ud over rørene.
Omme fra hulvejen lød horn og hestetrampen, og derfor skyndte den lille gåsepige sig med at få gæssene til side fra broen, før jagtselskabet kom galoperende; det kom i sådan en fart, at hun gesvindt måtte springe op på en af de høje sten ved broen, for ikke at blive redet over ende. Halvt barn var hun endnu, fin og spinkel, men med et velsignet udtryk i sit ansigt og to rare klare øjne; men det så herremanden ikke på; i den flyvende fart han kom, vendte han pisken i sin hånd, og af rå lystighed stødte han hende med skaftet lige for brystet, så hun gik bag over.
"Alt på sin rette plads!" råbte han, "i skarnet med dig!" og så lo han, det skulle nu være så morsomt, og de andre lo med; hele selskabet gjorde skrig og skrål og jagthundene gøede, det var rigtignok:
"Rige Fugl kommer susende!"
- Gud ved hvor rig han var endda.
Den stakkels gåsepige greb for sig, idet hun faldt, og fik fat i en af de nedhængende pilegrene; ved den holdt hun sig oppe over dyndet, og så snart herskab og hunde var vel inde af porten, arbejdede hun på at komme op, men grenen knækkede af ved kronen, og gåsepigen faldt tungt tilbage i rørene, da i det samme en kraftig hånd ovenfra greb hende. Det var en vandrende hosekræmmer, som et stykke borte havde set til og skyndte sig nu med at komme hende til hjælp.
"Alt på sin rette plads!" sagde han i spøg efter herremanden og trak hende op på det tørre; den afbrækkede gren stillede han hen mod stedet, hvor den var knækket af, men "på sin rette plads," det går ikke altid! og så stak han grenen ned i den bløde jord, "gro om du kan og skær dem en god fløjte deroppe på gården!" han undte herremanden og hans en dygtig spidsrodsmarch; og så gik han ind på herregården, men ikke op i højsalen, dertil var han for ringe! ind til folkene i borgestuen kom han, og de så på hans varer og købslog; men oppe fra gildesbordet lød skrål og vræl, der skulle være sang, de kunne den ikke bedre. Der lød latter og hundehyl, der var stor fråsen og sviren; vin og gammelt øl skummede i glas og krus, og livhundene åd med; et og andet bæst af dem blev af junkerne kysset, efter at det først med den lange ørelap var tørret om snuden. Hosekræmmeren blev kaldt derop med sine varer, men kun for at de kunne have deres spas med ham. Vinen var gået ind og Forstanden ud. De hældte øl i en strømpe til ham, at han kunne drikke med, men gesvindt! det var nu så overordentligt snildt og til grin. Hele drift kvæg, bønder og bøndergårde blev satte på ét kort og tabt.
"Alt på sin rette plads!" sagde hosekræmmeren, da han igen var vel uden for Sodoma og Gomorra, som han kaldte det. "Den åbne landevej, det er min rette plads, der oppe var jeg slet ikke i mit es." Og den lille gåsepige nikkede til ham fra markleddet.
Og der gik dage og der gik uger, og det viste sig, at den afbrækkede pilegren, som hosekræmmeren havde stukket ned ved vandgraven, holdt sig stadig frisk og grøn, ja at den skød endogså nye skud; den lille gåsepige så, at den måtte have fæstet rod, og hun glædede sig så inderligt derover, det var hendes træ, syntes hun.
Ja, med det gik det fremad, men med alt andet på gården gik det svært tilbage ved svir og ved spil: Det er to triller, som ikke er gode at stå på.
Der var ikke gået seks år, så vandrede herremanden med pose og stav, som fattig mand, fra gården og den blev købt af en rig hosekræmmer, og det var just ham, som havde været til spot og grin og var budt øl i en strømpe; men ærlighed og driftighed, de giver god medbør, og nu var hosekræmmeren herre på gården; men fra den stund kom der aldrig kortenspil der; "det er en slem læsning," sagde han, "den kommer derfra, at da Fanden første gang så Bibelen, ville han vrænge en efter, der skulle være ligesådan, og så opfandt han kortenspillet!"
Den nye herremand tog sig en frue, og hvem var hun, det var den lille gåsepige, som altid havde været skikkelig, from og god; og i de nye klæder så hun ud så fin og køn, som var hun født en fornem jomfru. Hvorledes gik det til? Ja, det er for lang en historie i vor travle tid, men det gik til, og det vigtigste kommer bag efter.
Velsignet og godt var der på den gamle gård, moder stod selv for det indvendige og fader for det udvendige; det var ligesom velsignelsen vældede frem, og hvor velstand er, der kommer velstand til huse. Den gamle gård blev pudset og malet, gravene rensede og frugttræer plantede; venligt og godt så der ud og stuegulvet var blankt som et spækbræt. I den store sal sad om vinteraftnerne madammen med alle sine piger og spandt uldent og linned; og hver søndag aften læstes der højt af Bibelen, og det af justitsråden selv, for han blev justitsråd, hosekræmmeren, men det var først på hans meget gamle dage. Børnene voksede til, - der kom børn, - og alle blev de vel oplært, men de havde jo ikke lige gode hoveder, sådan som det er i enhver familie.
Men pilegrenen udenfor var blevet til et helt prægtigt træ, der stod frit og ubeskåret, "det er vort stamtræ!" sagde de gamle folk, og det træ skulle holdes i agt og ære! sagde de til børnene, også til dem som ikke havde gode hoveder.
Og nu var der gået hundrede år.
Det var i vor tid; søen var blevet til en mose, og den gamle herregård var ligesom visket ud, der stod en aflang pyt vand, med lidt stensætning til siden, det var resten af de dybe grave, og her stod endnu et prægtigt gammelt træ, der hældede sine grene, det var stamtræet; det stod og viste, hvor smukt et piletræ kan være, når det får lov til at skøtte sig selv. - Det var jo rigtignok revnet midt i stammen, lige nede fra roden og op til kronen, stormen havde drejet det lidt, men det stod, og fra alle revner og sprækker i det, hvor vind og vejr havde lagt muldjord, voksede græs og blomster; især øverst, hvor de store grene delte sig, var der ligesom en hel lille hængende have, med hindbær og fuglegræs, ja endogså et lille bitte rønnebærtræ havde der rodfæstet sig og stod så slankt og fint midt oppe i det gamle piletræ, der spejlede sig i det sorte vand, når vinden havde drevet andemaden hen i et hjørne af vandpytten. - En lille sti, hen over hovmarken, førte tæt her forbi.
Højt på banken ved skoven, med en dejlig udsigt, lå den nye gård, stor og prægtig, med glasruder så klare, at man skulle tro at der slet ingen var. Den store trappe ved døren så ud, som om den havde lysthus på af roser og storbladede planter. Græspletten var så ren grøn, som om hvert strå blev set efter morgen og aften. Inde i salen hang kostelige malerier, og der stod med silke og med fløjl stole og sofaer, der næsten kunne gå på deres egne ben, borde med blanke marmorplader, og bøger i safian og guldsnit . . . . jo, det var rigtignok rige folk, som boede her, det var fornemme folk, her boede baronens.
Det ene svarede der til det andet. "Alt på sin rette plads!" sagde de også, og derfor var alle de skilderier, som engang havde været til stads og hæder på den gamle gård, nu ophængt i gangen til karlekamret; rigtigt skrammel var det, især to gamle portrætter, det ene en mand i rosenrød kjole og med paryk, det andet en dame med pudret opsat hår og en rød rose i hånden, men begge omgivet ens med en stor krans af pilegrene. Der var så mange runde huller i de to billeder, og det kom af at de små baroner altid gik og skød deres flitsbuer af på de to gamle folk. Det var justitsråden og justitsrådinden, dem hele slægten stammede ned fra.
"Men de er ikke rigtig af vor familie!" sagde en af de små baroner. "Han var en hosekræmmer og hun en gåsetøs. De var ikke som papa og mama!"
Billederne var noget dårligt skrammel, og "alt på sin rette plads!" sagde man, og så kom oldefar og oldemor på gangen til karlekamret.
Præstesønnen var huslærer der på gården; han gik en dag med de små baroner og deres ældste søster, der lige nylig var konfirmeret, og de kom hen over stien, ned mod det gamle piletræ; og medens de gik, bandt hun en buket af markens grønt; "alt på sin rette plads," og det blev et skønhedshele. Imidlertid hørte hun dog meget godt efter alt hvad der blev sagt, og det glædede hende så meget at høre præstesønnen fortælle om naturens kræfter og historiens store mænd og kvinder; hun var en sund velsignet natur, adlet i sjæl og tanke, og med et hjerte til ret at omfatte alt skabt af Gud.
De standsede nede ved det gamle piletræ; den mindste af baronerne ville så gerne have sig en fløjte skåret, det havde han før fået af andre piletræer, og præstesønnen brød en gren af.
"Oh gør det ikke!" sagde den unge baronesse; men så var det gjort. "Det er jo vort gamle berømmelige træ! jeg holder så meget af det! ja derfor ler man mig også ud hjemme, men det er det samme! Der er et sagn om det træ -!"
Og nu fortalte hun alt hvad vi have hørt om træet, om den gamle gård, om gåsepigen og hosekræmmeren, som mødtes her og blev stamforældre til den fornemme slægt og til den unge baronesse.
"De ville ikke lade sig adle, de gamle skikkelige folk!" sagde hun. "De havde det mundheld: 'Alt på sin rette plads!' og det syntes de at de ikke kom, når de for penge lod sig ophøje. Det var deres søn, min bedstefader, som blev baron, han skal have haft stor lærdom, været højt anset og afholdt af prinser og prinsesser, været med ved alle deres fester. Ham holder de andre hjemme mest af, men, jeg ved ikke selv, der er mig noget ved det gamle par, som drager mit hjerte til dem! der må have været så hyggeligt, så patriarkalsk på den gamle gård, hvor husmoderen sad og spandt med alle sine piger og den gamle herre læste højt af Bibelen!"
"Det har været prægtige folk, fornuftige folk!" sagde præstesønnen; og så var de lige inde i tale om adel og borgerlig, og det var næsten, som om præstesønnen ikke hørte til borgerskabet, således talte han om det at være af adel.
"Det er lykkeligt at høre til en slægt, som har udmærket sig! således at have ligesom en blodets spore i sig til at gå frem i det dygtige. Dejligt er det at eje et slægtsnavn, der er adgangskort til de første familier. Adel betyder ædel, det er guldmønten, der har fået i stempel, hvad den selv er i værd. - Det er tidens tone, og mange poeter slår naturligvis ind i den, at alt hvad adeligt er skal være dårligt og dumt, men hos den fattige, jo lavere man stiger ned, des mere glinser det. Men det er ikke min mening, thi det er aldeles galt, aldeles falsk. I de højere stænder findes mange gribende skønne træk; min moder har fortalt mig et, og jeg kunne give flere. hun var i besøg i et fornemt hus i byen, min mormor, tror jeg, havde opammet den nådige frue. Min moder stod i stuen med den gamle højadelige herre; da så han, at der kom nede i gården en gammel kone på krykker; hver søndag kom denne og fik et par skilling. 'Der er den gamle stakkel,' sagde herren, 'hun har så svært ved at gå' - og før min moder forstod det, var han ude af døren og nede af trapperne, han den halvfjerdsindstyveårige gamle excellence, var selv gået ned til den fattige kone for at spare hende fra at gå den besværlige vej op efter den skillings hjælp, hun kom efter. Det er jo kun et ringe træk, men som 'enkens skærv' har den klang fra hjertebunden, klang fra menneskenaturen; og derhen skal digteren pege, i vor tid just skal han synge derom, det gør godt, mildner og forsoner! Men hvor et stykke menneske, fordi han er af blod og har stamtavle, som de arabiske heste, står på bagbenene og vrinsker i gaden, og i stuen siger: 'Her har været folk fra gaden!' når en borgerlig har været derinde, dér er adelen gået i forrådnelse, blevet til maske af den slags, som Thespis gjorde sig dem, og man morer sig over personen og giver den satiren i vold."
Det var præstesønnens tale, den var noget lang, men så var fløjten skåret.
Der var stort selskab på gården, mange gæster fra omegnen og hovedstaden. Damer klædte med smag og uden smag. Den store sal ganske opfyldt af mennesker. Omegnens præster stod ærbødigt i klump i et hjørne, det så ud, som om der var begravelse, men der var fornøjelse, men den var endnu ikke sat i gang.
Stor koncert skulle der være, og derfor havde den lille baron sin pilefløjte ind med, men han kunne ikke få vejr i den, det kunne ikke heller papa, og derfor duede den ikke.
Der var musik og sang, af den slags, der er mest morsom for dem, som udøver den; forresten nydeligt.
"De er også virtuos!" sagde en kavaler, der var sine forældres barn; "De blæser fløjte, De skærer den selv. Det er geniet, der behersker - sidder på højre side, - Gud bevar'os! jeg følger ganske med tiden, det må man. Ikke sandt, De vil henrykke os alle med det lille instrument!" og så rakte han ham den lille fløjte, der var skåret af piletræet nede ved vandpytten, og højt og lydeligt forkyndte han, at huslæreren ville skænke dem en solo på fløjte.
Der skulle gøres nar af ham, det var let at forstå, og huslæreren ville så ikke blæse, skønt han nok kunne, men de trængte på, de nødte ham, og så tog han fløjten og satte den for munden.
Det var en underlig fløjte! der lød en tone, så udholdende, som den klinger fra damplokomotivet, ja meget stærkere; den lød over hele gården, haven og skoven, milevidt ud i landet, og med lyden kom der en stormvind, som bruste: "Alt på sin rette plads!" - og så fløj papa ligesom båret af vinden, ud af gården, og lige lukt ind i røgterhuset, og røgteren fløj op - ikke i storstuen, der kunne han ikke komme, nej op i tjenerkamret, mellem det fine tjenerskab, der gik i silkestrømper, og de stolte karle blev som gigtslået ved, at sådan en ringe person turde sætte sig til bords mellem dem.
Men i højsalen fløj den unge baronesse op ved den øverste bordende, hvor hun var værdig at sidde, men præstesønnen fik sæde ved siden af, og der sad de begge to, som om de var et brudepar. En gammel greve af landets ældste slægt blev urokket på sin hædersplads; for fløjten var retfærdig, og det skal man være. Den vittige kavaler, der var skyld i fløjtespillet, han der var sine forældres barn, fløj på hovedet ind imellem hønsene, men ikke alene.
En hel mil ud i landet lød fløjten, og der hørtes store begivenheder. En rig grossererfamilie, der kørte med fire, blæste aldeles ud af vognen, og fik ikke engang plads bag på; to rige bønder, der i vor tid var vokset over deres egen kornmark, blæste ned i muddergrøften; det var en farlig fløjte; lykkeligvis sprak den ved den første lyd, og det var godt, så kom den i lommen igen: "Alt på sin rette plads!"
Dagen efter talte man ikke om den begivenhed, derfor har man den talemåde "at stikke piben ind!" Alt var også i sin gamle orden igen, kun at de to gamle billeder, hosekræmmeren og gåsepigen, hang oppe i højsalen, der var de blæst op på væggen; og da en af de rigtige kunstkendere sagde, at de var malet af en mesterhånd, så blev de hængende og istandsat, man vidste jo ikke før at de duede, og hvor skulle man vide det. Nu hang de på hædersplads. "Alt på sin rette plads!" og der kommer det! Evigheden er lang, længere end denne historie!