Die Gegend ist kahl bei Kjöge; die Stadt liegt wohl am Meere, und das ist stets etwas Schönes, aber es könnte doch noch schöner dort sein, als es ist. Ringsum liegt flaches Feld und weit, weit ist es bis zum Walde. Wenn man aber an einem Orte erst richtig zu Hause ist, so findet man immer etwas Schönes, etwas, wonach man sich auch an den herrlichsten Orten der Welt sehnen kann! Und wir müssen auch anerkennen, daß es am Rande der Stadt Kjöge, wo ein paar kleine dürftige Gärten sich hinunter erstrecken bis an den Bach, der ins Meer fließt, zur Sommerszeit gar lieblich sein konnte. Das fanden besonders die zwei kleinen Nachbarkinder, Knud und Johanne, die hier spielten und unter den Stachelbeerbüschen hindurch zueinanderkrochen. In dem einen Garten stand ein Holunderbusch, in dem anderen ein alter Weidenbaum; unter diesem spielten die Kinder ganz besonders gern, und dazu hatten sie auch Erlaubnis, obwohl der Baum ganz dicht am Bache stand, wo sie leicht hätten ins Wasser fallen können. Aber der liebe Gott hat seine Augen über den Kleinen, sonst sähe es schlimm aus. Sie waren auch sehr vorsichtig, ja, der Knabe hatte solche Angst vor dem Wasser, daß er auch zur Sommerszeit nicht zu bewegen war, an den Strand hinunter zu kommen, wo doch die anderen Kinder so gern ins Wasser laufen und plantschen. Er hatte viel Spott darüber zu erdulden, und das mußte er sich gefallen fassen. Aber da träumte des Nachbars kleine Johanne, sie habe in einem Boot in der Bucht von Kjöge gesegelt und Knud sei gerade auf sie zugegangen; zuerst habe ihm das Wasser nur bis an den Hals gereicht, aber dann sei es ihm über dem Kopfe zusammengeschlagen. Und von dem Augenblick an, als Knud diesen Traum gehört hatte, duldete er es nicht länger, daß man ihn wasserscheu schalt, sondern wies auf Johannes Traum hin; der war sein Stolz, aber ins Wasser ging er nicht.
Die armen Eltern kamen häufig zusammen und Knud und Johanne spielten in den Gärten und auf der Landstraße, die an beiden Seiten von Gräben, an denen eine ganze Reihe von Weidenbäumen stand, eingefaßt war. Schön waren sie nicht, die Kronen waren ihnen abgehauen, aber sie standen ja auch nicht zum Staat da, sondern um Nutzen zu schaffen. Schöner war die alte Weide im Garten, und unter dieser saßen sie manch liebes Mal.
In Kjöge wird ein großer Jahrmarkt abgehalten, und zur Marktzeit stehen dort ganze Straßen von Zeltbuden mit seidenen Bändern, Stiefeln und allem möglichen. Es herrschte Gedränge und gewöhnlich auch Regenwetter, und dann machte sich der Dunst der Bauernröcke, aber auch der herrliche Geruch von Honigkuchen bemerkbar. Davon war eine ganze Bude voll da, und was das prächtigste war, der Mann, der sie verkaufte, logierte sich während der Marktzeit stets bei den Eltern des kleinen Knud ein, und dabei fiel natürlich auch ein kleiner Honigkuchen ab, wovon auch Johanne ihr Stückchen bekam. Aber fast noch schöner war es, daß der Honigkuchenhändler Geschichten erzählen konnte, und zwar fast von einer jeden Sache, sogar von seinen Honigkuchen; ja, von diesen erzählte er eines Abends eine Geschichte, die einen gar tiefen Eindruck auf die beiden Kinder machte, so daß sie sie seither niemals wieder vergaßen, und deshalb ist es wohl das beste, wenn wir sie auch hören, besonders, da sie nur kurz ist.
"Da lagen auf dem Tische zwei Honigkuchen," erzählte er, "der eine hatte die Gestalt eines Mannes mit einem Hut, der andere die einer Jungfrau ohne Hut, aber mit einem Streifchen Schaumgold auf dem Kopfe. Sie trugen das Gesicht auf der Seite, die nach oben lag, und von dort sollte man sie auch sehen und nicht von der Kehrseite aus, von wo man nie einen Menschen ansehen soll. Der Mann hatte eine bittere Mandel links, das war sein Herz, die Jungfrau dagegen war durch und durch aus Honigkuchen. Sie lagen als Proben auf dem Tische. Dort lagen sie lange, und so liebten sie sich; aber der eine sagte es nicht zum anderen, und das muß sein, wenn etwas daraus werden soll."
"Er ist ein Mann, er muß das erste Wort sprechen!" dachte sie, aber sie wäre doch vergnügt gewesen, wenn sie nur gewußt hätte, ob ihre Liebe erwidert würde.
Er trug sich mit begierigeren Gedanken, das tun ja die Mannsleute immer; er träumte, er sei ein lebendiger Straßenjunge, der vier Schillinge besäße, damit kaufte er die Jungfrau und verschlänge sie.
Und sie lagen Tage und Wochen hindurch auf dem Tische; sie wurden trocken und der Jungfrau Gedanken wurden feiner und weiblicher: "Es ist mir genug, daß ich auf einem Tische mit ihm zusammen gelegen habe!" dachte sie und brach mitten durch.
"Hätte sie von meiner Liebe gewußt, dann hätte sie wohl länger gehalten" dachte er.
"Und das ist die Geschichte, und das sind die beiden" sagte der Kuchenhändler. "Sie sind bemerkenswert durch ihren Lebenslauf und ihre stumme Liebe, die niemals zu etwas führt. Seht, da habt Ihr sie!" und dann gab er Johanne den Mann, der noch ganz war, und Knud bekam die gebrochene Jungfrau; aber sie waren so benommen von der Geschichte, daß sie nicht daran denken konnten, das Liebespaar zu verspeisen.
Am nächsten Tage gingen sie mit ihnen auf den Kirchhof, wo die Kirchenmauern mit dem herrlichsten Efeu besponnen waren, der Winter und Sommer wie ein reicher Teppich darüber hing. Sie stellten die Honigkuchen ins Grüne hinauf in den Sonnenschein und erzählten einer Schar anderer Kinder von der stummen Liebe, die zu nichts gut ist, das heißt die Liebe, denn die Geschichte fanden sie alle gar hübsch, und als sie nun auf das Honigpaar schauten, ja, da hatte ein großer Junge – aus Bosheit hatte er es getan, die gebrochene Jungfrau verspeist. Die Kinder weinten darüber und nachher – es geschah sicherlich nur, damit der arme Mann nicht so einsam auf der Welt bleiben sollte – verspeisten sie ihn auch, aber nie vergaßen sie die Geschichte.
Immer waren die Kinder zusammen unter dem Holunderbusch oder unter dem Weidenbaum, und das kleine Mädchen sang mit silberglockenheller Stimme die lieblichsten Lieder. Knud war für die Musik verloren, aber er konnte die Worte, die zu den Liedern gehörten, und das ist immerhin etwas. – Die Leute in Kjöge, selbst die Eisenkrämerin, standen stille und hörten Johanne zu. "Sie hat doch ein süßes Stimmchen, die Kleine" sagte sie.
Das waren schöne Tage, aber sie währten nicht ewig. Die Nachbarn mußten von einander scheiden. Des kleinen Mädchens Mutter war gestorben, der Vater wollte sich in Kopenhagen wieder verheiraten. Er konnte dort einen guten Broterwerb bekommen; er sollte als Bote angestellt werden und das war ein sehr einträgliches Amt. Die Nachbarn schieden unter Tränen, und besonders die Kinder weinten bitterlich; aber die Alten versprachen, einander zu schreiben, und zwar mindestens einmal im Jahre. Knud kam in die Schuhmacherlehre, die Eltern konnten ihn nicht länger gehen und die Zeit vergeuden lassen. Und so wurde er nun eingesegnet.
O, wie gern wäre er an diesem Festtage nach Kopenhagen gekommen, um die kleine Johanne wiederzusehen; doch er kam nicht hin und war auch nie dort gewesen, obgleich es nur fünf Meilen von Kjöge entfernt liegt; aber die Türme hatte Knud bei klarem Wetter über die Bucht ragen sehen, und am Einsegungstage sah er deutlich das goldene Kreuz auf der Frauenkirche leuchten.
Ach, wie oft dachte er an Johanne. Ob sie sich seiner erinnerte? Ja, aber freilich! – Zur Weihnachtszeit kam ein Brief von ihrem Vater an Knuds Eltern, darin stand, daß es ihnen in Kopenhagen recht gut ginge, und daß Johanne ein wahres Glück in ihrer Stimme zuteil geworden wäre. Sie sei beim Theater angestellt worden, dort, wo man singt; ein wenig Geld bekäme sie auch schon dafür, und von diesem sende sie den lieben Nachbarsleuten einen ganzen Reichstaler, um sich einen vergnügten Weihnachtsabend davon zu machen; sie sollten auf ihr Wohl trinken, das hatte sie mit eigener Hand in einer Nachschrift hinzugefügt und darin stand auch: "Freundlichen Gruß an Knud!"
Da weinten sie alle zusammen, trotzdem das Ganze ja nur erfreulich war, aber sie weinten ja auch vor Freude. Jeden Tag war Johanne in seinen Gedanken gewesen und nun sah er, daß sie auch an ihn dachte, und je mehr die Zeit herannahte, wo er Geselle werden sollte, desto klarer stand es vor seiner Seele, daß er Johanne lieb habe und daß sie seine kleine Frau werden solle. Dann spielte wohl ein Lächeln um seinen Mund und er zog den Draht hurtiger, während das Bein den Spannriemen anspannte. Er stach sich den Pfriem mitten durch den einen Finger, aber das tat nichts. Er würde gewiß nicht stumm sein wie die beiden Honigkuchen, diese Geschichte war ihm eine Lehre gewesen.
Dann wurde er Geselle und schnürte sein Ränzel. Endlich sollte er zum ersten Mal in seinem Leben nach Kopenhagen, dort hatte er schon einen Meister. Und wie froh und überrascht Johanne sein würde. Sie war jetzt siebzehn Jahre und er war neunzehn.
Er wollte schon in Kjöge einen Goldreif für sie kaufen, aber er bedachte, daß man wohl in Kopenhagen weit schönere bekommen würde Dann wurde Abschied von den beiden Alten genommen und hurtig wanderte er von dannen durch Herbst und Wind und Wetter. Die Blätter fielen von den Bäumen, und bis auf die Haut durchnäßt kam er in das große Kopenhagen und zu seinem neuen Meister.
Am ersten Sonntag wollte er Johannes Vater einen Besuch machen. Die neuen Gesellenkleider zog er an, dazu den neuen Hut noch aus Kjöge, der ihn so gut kleidete, denn vorher war er immer mit einer Mütze gegangen. – Er fand das Haus, das er suchte und stieg die vielen Treppen hinauf; es war um schwindelig zu werden, wie die Menschen hier in dieser großen Stadt, in der man sich so leicht verirren konnte, übereinandergepfercht waren.
Die Stube machte einen recht wohlhabenden Eindruck, und freundlich empfing ihn Johannes Vater. Der zweiten Frau war er ja ein Fremder, aber sie reichte ihm die Hand und lud ihn zum Kaffee.
"Johanne wird sich freuen, Dich zu sehen" sagte der Vater, "Du bist ja ein prächtiger Junge geworden! – Ja, nun sollst Du sie gleich zu sehen bekommen! Sie ist ein Mädchen, an dem ich meine Freude habe und mit Gottes Beistand werde ich auch noch mehr an ihr erleben! Sie hat ihr eigenes Zimmer, dafür bezahlt sie uns Miete." Dann klopfte der Vater selbst höflich an ihre Tür, als sei er ein Fremder, und dann traten sie ein. Nein, wie reizend sah es hier aus. Solch ein Zimmer war gewiß in ganz Kjöge nicht zu finden, die Königin konnte es nicht hübscher haben. Da waren Teppiche, da waren Gardinen, die bis zur Erde hinab reichten, sogar ein wirklicher Samtsessel stand da und ringsum Blumen und Gemälde, und ein Spiegel, in den man versucht war, hineinzulaufen, denn er war so groß wie eine Tür. Knud sah alles mit einem Blick und sah doch nur Johanne, die nun als erwachsenes Mädchen vor ihm stand; ganz anders war sie, als Knud sie sich gedacht hatte, aber viel schöner. Es gab kein Mädchen in Kjöge, das ihr gleich gekommen wäre; wie war sie zart und fein. Aber wie sonderbar fremd blickte sie Knud an, doch nur einen Augenblick lang, dann flog sie ihm entgegen, ganz als ob sie ihn küssen wollte; sie tat es zwar nicht, aber viel hatte nicht daran gefehlt. Ja, sie war herzensfroh, ihren Jugendfreund wiederzusehen. Die Tränen standen ihr in den Augen, und dann hatte sie soviel zu fragen und zu erzählen, von Knuds Eltern bis zum Holunderstrauch und Weidenbaum, den sie Fliedermütterchen und Weidenväterchen nannte, ganz als ob sie auch Menschen wären, und dafür konnten sie ja ebensogut gelten, wie es früher die Honigkuchen gegolten hatten. Von ihnen sprach sie auch, von ihrer stummen Liebe, wie sie auf dem Tische lagen und dann den Weg alles Irdischen gegangen waren, und dabei lachte sie so herzlich. – Aber das Blut brannte Knud in den Wangen und sein Herz schlug schneller als sonst! – Nein, sie war gar nicht hochmütig geworden. – Und um ihretwillen, das merkte er wohl, baten ihn auch ihre Eltern, den Abend über dazubleiben, und sie schenkte den Tee ein und bot ihm selbst eine Tasse an; später nahm sie ein Buch und las laut daraus vor, und es war Knud, als handele das, was sie vorlas, gerade von seiner eigenen Liebe, so sehr stimmte es mit allen seinen Gedanken überein. Und dann sang sie ein einfaches Lied, aber in ihrem Munde wurde es zu einer ganzen Geschichte, es war, als ströme ihr eigenes Herz darin über. Ja, gewiß hatte sie Knud auch lieb. Die Tränen liefen ihm über die Wangen herab, er konnte ihnen nicht gebieten und konnte auch kein einziges Wort sprechen. Es schien ihm selbst, daß er sich recht dumm benehme, und doch drückte sie seine Hand und sagte: "Du hast ein gutes Herz, Knud! Bleib immer wie Du bist"
Es war ein unaussprechlich schöner Abend, er war gar nicht dazu angetan, um danach zu schlafen, und Knud schlief auch nicht. Beim Abschied hatte Johannes Vater gesagt: "Nun vergißt Du uns wohl auch nicht ganz! Laß uns sehen, daß Du nicht den ganzen Winter vergehen läßt, bevor Du wieder einmal nach uns siehst!" Und so konnte er wohl gut am Sonntag wiederkommen! Das wollte er bestimmt. Aber jeden Abend nach der Arbeit, und sie arbeiteten bei Licht, ging Knud in die Stadt. Er ging durch die Straße, wo Johanne wohnte, und sah zu ihrem Fenster hinauf. Dort war fast immer Licht, und eines Abends sah er ganz deutlich den Schatten ihres Gesichts auf der Gardine; das war ein schöner Abend! Die Meisterin sah es nicht gern, daß er des Abends immer umherstrich, wie sie es nannte, und sie schüttelte den Kopf darüber, aber der Meister lachte: "Es ist ein junger Mensch!" sagte er.
"Am Sonntag sehen wir uns, und dann sage ich ihr, wie alle meine Gedanken von ihr erfüllt sind, und daß sie meine kleine Frau werden soll! Ich bin ja nur ein armer Schuhmachergesell, aber ich kann Meister werden, und ich werde arbeiten und streben. Ja, ich sage es ihr, bei der stummen Liebe kommt nichts heraus, das habe ich von den Honigkuchen gelernt!"
Und der Sonntag kam und Knud kam, aber wie unglücklich traf es sich. Sie waren alle eingeladen und mußten es ihm sagen. Johanne drückte ihm die Hand und fragte: "Warst Du schon in der Oper? Da mußt Du einmal hingehen! Ich singe am Mittwoch, und wenn Du dann Zeit hast, werde ich Dir ein Billet schicken, mein Vater weiß, wo Dein Meister wohnt."
Wie lieb das von ihr war. Am Mittwoch Mittag kam auch richtig ein versiegeltes Kuvert ohne eine Zeile, aber das Billet lag darin, und am Abend ging Knud zum ersten Male in seinem Leben ins Theater und was sah er dort? Ja, er sah Johanne, und schön und lieblich wie nie erschien sie ihm. Sie verheiratete sich zwar mit einer fremden Person, doch das war Theater, das wußte Knud, denn sonst hätte sie sicher nicht das Herz gehabt, ihm ein Billet zu schicken, daß er zusehen müsse. Und alle Leute klatschten und riefen laut Beifall und Knud rief Hurra.
Selbst der König lächelte Johanne zu, als freue er sich auch über sie. Ach Gott, wie fühlte sich Knud klein, aber er liebte sie so innig und sie hatte ihn ja auch lieb; die Mannsleute müssen das erste Wort sagen, so hatte die Honigkuchenjungfer gesagt. In der Geschichte lag wirklich ein tiefer Sinn.
Als der Sonntag herangekommen war, ging Knud wieder hin; seine Gedanken waren so feierlich wie beim Abendmahl. Johanne war allein und empfing ihn, es konnte sich nicht glücklicher treffen.
"Es ist gut, daß Du kommst!" sagte sie. "Fast hätte ich Vater zu Dir geschickt, aber ich hatte so eine Ahnung, daß Du heute abend herkommen würdest; denn ich muß Dir sagen, daß ich am Freitag nach Frankreich reise, das ist nötig, damit etwas Tüchtiges aus mir wird."
Knud war es, als drehe sich die ganze Stube um ihn, als solle sein Herz brechen; aber es kamen keine Tränen in seine Augen, so deutlich es auch sichtbar war, wie betrübt er wurde. Johanne sah es und war nahe daran zu weinen. "Du ehrliche, treue Seele" sagte sie – und nun löste sich Knuds Zunge, und er sagte ihr, wie innig er sie liebe und daß sie seine kleine Frau werden müsse. Aber während er es sagte, sah er, daß Johanne totenbleich wurde, sie ließ seine Hand los und sagte ernst und betrübt: "Mache nicht Dich selbst und mich unglücklich, Knud. Ich bleibe Dir immer eine gute Schwester, auf die Du Dich verlassen kannst – aber auch nicht mehr." Und sie strich mit ihrer weichen Hand über seine heiße Stirn. "Gott gibt uns Kraft zu vielem, wenn man nur selbst will."
In diesem Augenblick trat ihre Stiefmutter herein.
"Knud ist ganz außer sich, weil ich reise" sagte sie; "sei doch ein Mann" und dann klopfte sie ihn auf die Schulter. Es sah aus, als hätten sie nur von der Reise und von nichts anderem gesprochen. "Kind" sagte sie, "nun mußt Du gut und vernünftig sein wie unter dem Weidenbaum, da wir beide als Kinder darunter spielten!"
Für Knud war es, als sei die Welt aus ihren Fugen gegangen. Seine Gedanken hingen wie ein loser Faden, willenlos dem Winde preisgegeben. Er blieb, er wußte nicht, ob sie ihn darum gebeten hatten, aber sie waren freundlich und gut zu ihm. Johanne schenkte ihm Tee ein und sang; es war nicht der alte Klang, aber doch so unsagbar schön; daß ihm das Herz in Stücke brechen wollte, und dann schieden sie. Knud reichte ihr nicht die Hand, aber sie nahm die seine und sagte: "Du gibst doch Deiner Schwester die Hand zum Abschied, mein alter Spielbruder." Sie lächelte unter Tränen, und während sie ihr über die Wangen herabliefen, wiederholte sie: "Bruder." Ja, das konnte groß helfen! – So war ihr Abschied.
Sie segelte nach Frankreich und Knud lief durch die schmutzigen Kopenhagener Gassen. – Die anderen Gesellen aus der Werkstatt fragten ihn, was er so umherliefe und grübele; er solle mit ihnen zum Vergnügen gehen, er sei ja ein junges Blut.
Und sie gingen zusammen auf einen Tanzboden. Dort gab es viele hübsche Mädchen, aber freilich keine wie Johanne, und dort, wo er geglaubt hatte, sie vergessen zu können, gerade dort stand sie am lebendigsten vor seiner Seele. "Gott gibt Kraft zu vielem, wenn man nur selbst will!" hatte sie gesagt; und es kam eine Andacht über ihn, daß er seine Hände falten mußte – und die Violinen spielten und die Mädchen tanzten um ihn her. Er erschrak, es schien ihm, dies sei hier kein Ort, wohin er Johanne führen konnte, und sie war ja stets in seinem Herzen. So ging er wieder hinaus und lief durch die Straßen. Er kam an dem Hause vorbei, wo sie gewohnt hatte. Es war dunkel dort, überall war es dunkel, leer und einsam; die Welt ging ihren Gang und Knud den seinen.
Es wurde Winter und die Gewässer froren zu, es war gerade, als ob alles sich zur Grabesruh einrichtete.
Als aber das Frühjahr kam und das erste Dampfschiff ging, erfaßte ihn eine Sehnsucht fortzukommen, weit in die Welt hinaus, nur nicht zu nahe an Frankreich heran.
So schnürte er sein Ränzel und wanderte weit nach Deutschland hinein, von Stadt zu Stadt, ohne Rast und Ruh. Erst als er in die alte prächtige Stadt Nürnberg kam, war es, als ob ihm wieder einiges Sitzfleisch wüchse, und er vermochte zu bleiben.
Das ist eine wunderliche alte Stadt, wie aus einem alten Bilderbuche ausgeschnitten. Die Straßen lagen, ganz wie sie selbst es zu wollen schienen, die Häuser mochten nicht in einer Reihe stehen, Erker mit Türmchen, Schnörkel und Steinbilder sprangen bis weit über den Bürgersteig hervor, und hoch oben an den wunderlich schiefen Dächern liefen mitten über die Straßen Dachrinnen, die wie Drachen oder Hunde mit langen Leibern geformt waren.
Hier stand Knud auf dem Markte mit dem Ränzel auf dem Rücken; er stand an einem alten Springbrunnen, wo die herrlichen Erzfiguren, biblische und historische, zwischen den aufsteigenden Wasserstrahlen stehen Ein hübsches Dienstmädchen holte gerade Wasser, sie gab Knud einen frischen Trunk, und da sie eine ganze Hand voller Rosen hatte, gab sie Knud auch eine von diesen, und das schien ihm ein gutes Vorzeichen zu sein.
Aus der Kirche nahe dabei brauste Orgelklang bis zu ihm hinaus, das klang ihm so heimatlich wie die Klänge der Kirche in Kjöge, und er trat in den großen Dom ein. Die Sonne schien durch die gemalten Fenster hinein zwischen die hohen, schlanken Pfeiler; seine Gedanken wurden von Andacht ergriffen und Stille zog in seine Seele ein.
Und er suchte und fand einen guten Meister in Nürnberg, und bei ihm blieb er und lernte die Sprache.
Die alten Gräben um die Stadt sind in kleine Gärtchen verwandelt, aber die hohen Mauern stehen noch mit ihren schweren Türmen da. Der Seiler schnürt seine Stricke auf der hölzernen Galerie, die an den Mauern hinläuft, und hier wuchsen aus Spalten und Löchern Holundersträuche, die ihre Zweige über die kleinen, niedrigen Häuser unter ihnen hängen, und in einem von diesen wohnte der Meister, bei dem Knud arbeitete. Über das kleine Dachfenster hin, wo er schlief, breitete ein Holunderbusch seine Zweige.
Hier wohnte er einen Sommer und einen Winter. Als aber das Frühjahr kam, war es nicht mehr auszuhalten. Der Holunder stand in Blüte und duftete so heimatlich, daß ihm war, als sei er im Garten vor Kjöge, und so sagte Knud seinem Meister Lebewohl und zog zu einem anderen, der weiter innen in der Stadt wohnte, wo keine Holundersträuche standen.
Seine neue Werkstatt lag nahe bei einer von den alten steinernen Brücken und gerade gegenüber einer stets brausenden, niedrigen Wassermühle. Dahinter strömte ein reißender Fluß, der gleichsam von den Häusern eingeklemmt wurde, die alle mit alten, baufälligen Altanen behängt waren; es sah aus, als wollten sie diese ins Wasser hinabschütteln. – Hier wuchs kein Holunder, hier stand nicht einmal ein Blumentopf mit ein wenig Grün, aber gerade gegenüber stand ein großer alter Weidenbaum, der sich gleichsam an dem Hause dort festklammerte, um nicht vom Strome mit fortgerissen zu werden. Er streckte seine Zweige über den Fluß hin, ganz wie der Weidenbaum im Garten am Bache von Kjöge.
Ja, da war er freilich nur vom Fliedermütterchen zum Weidenväterchen gekommen. Der Baum hier, ganz besonders an Mondscheinabenden, hatte etwas, wobei er sich fühlte:
"so dänisch im Herzen beim Mondenschein."
Aber es war nicht der Mondschein, der es machte, nein, es war der alte Weidenbaum.
Wieder konnte er es nicht aushalten, und warum nicht? Frag die Weide, frag den blühenden Holunder. Und so sagte er dem Meister und Nürnberg Lebewohl und zog weiter.
Zu niemandem sprach er von Johanne. Tief innen verbarg er seinen Kummer, und eine besondere Bedeutung legte er der Geschichte von den Honigkuchen bei. Nun verstand er, warum der Mann an der linken Seite eine bittere Mandel an Stelle des Herzens hatte; er hatte selbst einen bitteren Geschmack davon und Johanne, die stets so freundlich und lächelnd war, sie war nur reiner Honigkuchen. Es war, als schnüre ihn der Riemen seines Ränzels, so schwer wurde ihm das Atemholen. Er lockerte ihn, aber es wollte nichts helfen. Die Welt um ihn war nur zur Hälfte da, die andere Hälfte trug er in sich, das war es.
Erst als er die hohen Berge sah, erschien ihm die Welt wieder größer, seine Gedanken wandten sich wieder seiner Umgebung zu und Tränen stiegen in seine Augen. Die Alpen erschienen ihm wie die zusammengelegten Flügel der Erde. Wie, wenn sie sich emporhöbe und die großen Federn ausbreitete mit den bunten Bildern von schwarzen Wäldern, brausenden Wassern, Wolken und Schneemassen! Am Jüngsten Tage entfaltet die Erde ihre großen Schwingen, fliegt zu Gott empor und platzt wie eine Blase vor seinen klaren Strahlen. "O, wäre doch erst der Tag da!" seufzte er.
Still wanderte er durch das Land, das ihm wie ein großer grüner Fruchtgarten erschien; von den Holzaltanen der Häuser nickten ihm die klöppelnden Mädchen zu, die Gipfel der Berge glühten in der roten Abendsonne, und als er die grünen Seen zwischen den dunklen Bäumen schimmern sah, – da mußte er wieder an den Strand bei der Bucht von Kjöge denken, und es war Wehmut, aber kein Schmerz mehr in seiner Brust.
Dort, wo der Rhein wie in einer großen Woge sich vorwärts wälzt, hinabstürzt, zerschellt und sich zu schneeweißen klaren Wolkenmassen verwandelt – ein Regenbogen flattert wie ein loses Band darüber hin – , dachte er an die Wassermühle von Kjöge, wo auch das Wasser brausend zerschellt war.
Gern wäre er in der stillen Stadt am Rhein geblieben, aber auch hier war so viel Holunder und so viele Weidenbäume – so zog er weiter, über die hohen, mächtigen Berge, durch Felssprengungen, und Wege entlang, die wie Schwalbennester an den Steinwänden klebten. Das Wasser brauste in der Tiefe, die Wolken jagen unter ihm; über blanke Disteln, Alpenrosen und Schnee wanderte er in der warmen Sommersonne dahin – und dann sagte er den Ländern des Nordens Lebewohl und kam hinab unter Kastanienbäume, wischen Weingärten und Maisfelder. Die Berge waren wie eine Mauer zwischen ihm und allen Erinnerungen aufgerichtet, und so sollte es sein.
Vor ihm lag eine große, prächtige Stadt, die sie Milano nannten, und hier fand er einen deutschen Meister, der ihm Arbeit gab. Es war ein altes, ehrliches Ehepaar, zu dem er in die Werkstatt gekommen war, und sie gewannen den stillen Gesellen, der wenig sprach, aber desto mehr arbeitete und fromm und christlich war, lieb. Es war ihm nun, als habe Gott die schwere Last von seinem Herzen genommen.
Seine größte Freude war, bisweilen die große Marmorkirche hinaufzusteigen, die ihn aus dem heimatlichen Schnee geschaffen schien, und mit ihren Bildern, spitzen Türmen und blumengeschmückten offenen Hallen einen gar schönen Anblick bot. Aus jeder Ecke, von jeder Spitze und jedem Bogen lächelten die weißen steinernen Bilder ihm zu. Oben hatte er den blauen Himmel über sich, unter sich die Stadt und die weite grüne Ebene der Lombardei, und nach Norden zu die hohen Berge mit ihrem ewigen Schnee – und dann dachte er wieder an die Kirche von Kjöge mit den Efeuranken um die roten Mauern, aber er sehnte sich nicht mehr zurück, hier hinter den Bergen wollte er begraben sein.
Ein Jahr lang hatte er hier gelebt; es war nun drei Jahre her, seit er aus der Heimat gezogen war, da führte ihn sein Meister einmal in die Stadt, nicht in den Zirkus, um die Kunstreiter zu sehen, nein, in die große Oper, und das war auch ein Saal, der wert war, gesehen zu werden. Sieben Etagen hoch hingen dort Seidenvorhänge, und vom Boden bis zur Decke hinauf, schwindelnd hoch, saßen die feinsten Damen mit Blumen in den Händen, als wollten sie zum Ball gehen. Auch die Herren waren in vollem Staat und viel Gold und Silber glänzte. Es war so hell wie im liebtesten Sonnenschein und dann brauste die Musik so stark und so herrlich empor, es war noch weit prachtvoller als in der Kopenhagener Oper, aber dort war doch Johanne und hier – da, es war wie ein Zauber, die Gardine wurde zur Seite gezogen – auch hier stand Johanne, in Gold und Silber gekleidet und mit einer goldenen Krone auf dem Haupte. Sie sang, wie nur ein Engel Gottes singen kann. Sie trat vor, so weit sie es konnte und lächelte, wie nur Johanne es vermochte; sie blickte gerade Knud an.
Der arme Knud griff nach seines Meisters Hand und rief laut: "Johanne." Aber es war nicht zu hören, die Musikanten spielten so laut, und der Meister nickte ihm zu: "Ja, gewiß heißt sie Johanne" und dann nahm er ein gedrucktes Blatt und zeigte ihm, wo ihr Name stand, ihr ganzer Name.
Nein, es war kein Traum. Und alle Menschen jubelten und warfen ihr Blumen und Kränze zu und jedes Mal, wenn sie ging, wurde sie wieder hervorgerufen; sie ging und kam wieder.
Auf den Straßen draußen scharten sich die Leute um ihren Wagen und zogen ihn, und Knud war der allervorderste und der allerglücklichste. Und als sie an ihr prächtiges, hellerleuchtetes Haus kamen, stand Knud gerade vor der Wagentür. Sie wurde geöffnet und sie stieg heraus, das Licht fiel hell auf ihr anmutiges Gesicht und sie lächelte und dankte so freundlich; sie konnte ihre Rührung kaum verbergen. Und Knud blickte ihr gerade ins Antlitz und sie blickte Knud gerade ins Antlitz, aber sie erkannte ihn nicht. Ein Herr mit einem Stern auf der Brust reichte ihr den Arm – sie wären verlobt, sagte man.
Da ging Knud nachhause und schnürte sein Ränzel, er wollte, er mußte heim zum Holunder und der Weide – ach, unter den Weidenbaum. In einer Stunde kann man ein ganzes Menschenleben durchleben!
Sie baten ihn, zu bleiben; kein Wort konnte ihn zurückhalten. Sie sagten ihm, es sei Winterszeit und in den Bergen fiele schon Schnee; aber in der Spur der langsam fahrenden Wagen, vor denen ja Weg gebahnt werden müsse, könne er mit seinem Ränzel auf dem Rücken und auf seinem Stab gestützt gehen.
Und er ging auf die Berge zu, stieg rastlos hinauf und hinab; ganz entkräftet, konnte er noch immer weder Stadt noch Haus erblicken. Er war schon weit gegen Norden. Über ihm erglänzten die Sterne, seine Füße wankten, der Kopf schwindelte ihm. Tief unten im Tale erglänzten jetzt auch Sterne; es war, als erstreckte sich der Himmel auch unter ihm. Er fühlte sich krank. Die Sterne dort unten wurden mehr und mehr, und sie leuchteten immer heller und bewegten sich hin und her. Es war eine kleine Stadt, aus der die Lichter herauf blinkten, und als er es begriff, nahm er seine letzten Kräfte zusammen und erreichte eine geringe Herberge.
Einen ganzen Tag lang blieb er hier, denn seine Glieder verlangten nach Ruhe und Pflege. Es war Tau und Regenwetter im Tale. Aber am Morgen kam ein Drehorgelmann vorbei, und als er auch eine Melodie aus der dänischen Heimat spielte, konnte Knud es nicht länger aushalten, er wanderte tagelang, viele Tage lang, mit einer Hast vorwärts, als gelte es heimzukommen, ehe sie alle dort starben. Aber zu niemandem sprach er von seiner Sehnsucht, niemand konnte annehmen, daß er ein Herzeleid trug, das tiefste, das man tragen kann. Es versteckt sich vor der Welt, es läßt keine Freude zu, es versteckt sich selbst vor den Freuden, aber er hatte auch keine Freunde. Fremd wanderte er durch das fremde Land heimwärts nach Norden. In dem einzigen Brief von zu Hause, den die Eltern vor Jahr und Tag geschrieben hatten, stand: "Du bist kein rechter Däne wie wir anderen hier daheim. Wir sind fürs Vaterland, Du aber findest nur an der Fremde Gefallen." Eltern konnten so etwas schreiben – nein sie wußten nicht, was ihn bewegte.
Es war Abend, er ging auf der offenen Landstraße und es begann zu frieren; das Land selbst wurde flacher und flacher, Felder und Wiesen wechselten einander ab; da stand am Wege ein großer Weidenbaum: alles sah schon heimatlich, fast dänisch aus. Er setzte sich unter den Weidenbaum; er fühlte sich so müde, sein Haupt sank auf die Brust und seine Augen schlossen sich zum Schlafe, aber er fühlte und vernahm deutlich, wie die Weide ihre Zweige zu ihm herabsenkte. Der Baum erschien wie ein mächtiger alter Mann. Es war Weidenväterchen selbst, der ihn in seine Arme nahm und den müden Sohn heim ins dänische Land trug, an den weißen offenen Strand, nach der Stadt Kjöge in den Garten seiner Kindheit. Ja, es war der Weidenbaum aus Kjöge selbst, der in die Welt hinausgegangen war, um ihn zu suchen und zu finden, und nun hatte er ihn gefunden und heimgebracht in den kleinen Garten am Bach, und hier stand Johanne in all ihrer Pracht mit der goldenen Krone auf dem Haupte, die er zuletzt an ihr gesehen hatte und rief: "Willkommen."
Und dicht vor ihnen standen zwei wunderliche Gestalten, aber sie waren viel menschlicher geworden seit damals, sie hatten sich auch verändert. Es waren die beiden Honigkuchen, das Mannsbild und das Frauenzimmer; sie zeigten sich von der richtigen Seite und sahen gut aus.
"Schönen Dank" sagten sie beide zu Knud; "Du hast unsere Zungen gelöst. Du hast uns gelehrt, frisch und frei seine Gedanken auszusprechen, sonst kommt nichts dabei heraus. – Wir sind verlobt!"
Darauf gingen sie Hand in Hand durch die Straßen von Kjöge und sahen auch von der Kehrseite sehr anständig aus, es war nichts gegen sie zu sagen. Und sie gingen geradewegs zur Kirche von Kjöge hinein, und Knud und Johanne folgten ihnen. Sie gingen auch Hand in Hand. Die Kirche stand wie immer mit ihren roten Mauern und dem Efeugrün, und die große Kirchentür öffnete sich nach beiden Seiten, die Orgel erbrauste und das Mannsbild und das Frauenzimmer gingen beide im Kirchengange voran: "Die gnädigen Herrschaften zuerst!" sagten sie, und dann traten sie zur Seite vor Knud und Johanne, und sie knieten am Altar nieder. Sie beugte ihr Haupt über sein Antlitz, und es rollten eiskalte Tränen aus ihren Augen; das war das Eis um ihr Herz, das durch seine starke Liebe geschmolzen wurde, und sie fielen auf seine brennenden Wangen, und – dabei erwachte er und saß unter dem alten Weidenbaum im fremden Lande an dem kalten Winterabend; aus den Wolken fiel eisiger Hagel und peitschte in sein Gesicht.
"Das war die glücklichste Stunde meines Lebens" sagte er, "und sie war ein Traum. – Gott, lasse mich noch einmal so träumen!" Und er schloß seine Augen, er schlief, er träumte.
Am Morgen fiel Schnee, er fegte über seine Füße hin, aber er schlief. Die Landleute gingen zur Kirche; da saß ein Handwerksbursche, er war tot, erfroren – unter dem Weidenbaum.
Egnen er meget nøgen nede ved Køge; byen ligger jo rigtignok ved stranden, og det er altid kønt, men der kunne dog være kønnere, end der er: rundt om flad mark, og langt er der til skoven; men når man er rigtig hjemme et sted, så finder man dog noget kønt, noget, man på det dejligste sted i verden siden kan længes efter! Og det må vi også sige, at i udkanten af Køge, hvor et par små fattige haver strækker sig ned til den lille å, som løber ud i stranden, kunne der være ganske yndigt ved sommertid, og det fandt især de to små nabobørn, Knud og Johanne, som legede her og krøb under stikkelsbærbuskene ind til hinanden. I den ene have stod en hyld, i den anden et gammelt piletræ, og under det især legede de børn så gerne, og dertil havde de lov, skønt træet stod lige tæt ved åen, hvor de let kunne falde i vandet, men Vorherre har øje på de små, ellers så det slemt ud; de var også meget forsigtige, ja, drengen var en sådan kujon for vandet, at det var ikke muligt ved sommertid at få ham ud i stranden, hvor dog de andre børn så gerne ville gå at pjaske; han blev skammet ud for det, og det måtte han tåle; men så drømte naboens lille Johanne, at hun sejlede i en båd på Køge Bugt og Knud gik lige ud til hende, vandet nåede ham først til halsen og så gik det ham helt over hovedet; og fra det øjeblik af, at Knud hørte den drøm, tålte han ikke længere, at man kaldte ham en kujon for vandet, men henviste bare til Johannes drøm; den var hans stolthed; men i vandet gik han ikke.
De fattige forældre kom jævnlig sammen, og Knud og Johanne legede i haverne og på landevejen, som langs med grøfterne havde en hel række piletræer, og de var ikke kønne, de var så forhuggede i kronen, men de stod jo heller ikke til stads, men for at gøre nytte; dejligere var den gamle pil i haven, og under den sad de mangen god gang, som man siger.
Inde i Køge er der et stort torv, og ved markedstid stod der hele gader af telte med silkebånd, støvler og alt muligt; der var en trængsel og sædvanligvis regnvejr, og da mærkede man dunsten af bondekofter, men også den dejligste lugt af honningkager, der var en hel bod fuld, og hvad der var det prægtigste: Manden, som solgte dem, indlogerede sig altid i markedstiden hos den lille Knuds forældre, og så vankede der naturligvis en lille honningkage, hvoraf Johanne også fik sit stykke, men hvad der næsten var endnu meget mere, honningkagehandleren vidste at fortælle historier, og det næsten om enhver ting, selv om sine honningkager; ja om disse fortalte han en aften en historie, som gjorde et så dybt indtryk på de to børn, at de aldrig siden glemte den, og så er det vel bedst, vi også hører den, især da den er kort.
"Der lå på disken to honningkager," sagde han, "den ene havde skikkelse af et mandfolk med hat, den anden som en jomfru uden hat, men med en klat bogguld på hovedet; de havde ansigt på den side, som vendte opad, og der skulle man se dem og ikke på vrangen, der skal man aldrig se noget menneske. Mandfolket havde en bittermandel til venstre, det var hans hjerte, jomfruen var derimod bare honningkage. De lå som prøver på disken, de lå længe og så elskede de hinanden, men den ene sagde det ikke til den anden, og det må man, når det skal blive til noget.
'Han er et mandfolk, han må sige det første ord,' tænkte hun, men ville dog være fornøjet med at vide, at hendes kærlighed blev gengældt.
Han var nu mere glubende i sine tanker, og det er altid mandfolkene; han drømte, han var en levende gadedreng og ejede fire skilling, og så købte han jomfruen og åd hende.
Og de lå dage og uger på disken og blev tørre, og hendes tanker blev finere og mere kvindelige: 'Det er mig nok, at jeg har ligget på disk med ham!' tænkte hun, og så knækkede hun i livet.
'Havde hun vidst min kærlighed, så havde hun nok holdt noget længere!' tænkte han.
Og det er historien og her er de begge to"! sagde kagehandleren. "De er mærkelige ved deres levnedsløb og den stumme kærlighed, der aldrig fører til noget. Se der har I dem!" og så gav han Johanne mandfolket, som var hel, og Knud fik den knækkede jomfru; men de var så betaget af historien, at de ikke nænnede at spise kærestefolkene.
Næste dag gik de med dem ind på Køge kirkegård, hvor kirkemuren er overgroet med det dejligste vedbendgrønt, der vinter og sommer hænger som et rigt tæppe over muren; og de stillede honningkagerne op i det grønne i solskinnet og fortalte for en flok andre børn historien om den stumme kærlighed, som ikke duede til noget, det vil sige kærligheden, for historien var yndig, det fandt de alle sammen, og da de så hen på honningparret, ja, så var der en stor dreng, der - og det var af ondskab - havde spist den knækkede jomfru, børnene græd derover, og siden, - og det var vistnok for at det stakkels mandfolk ikke skulle være ene i verden, - så spiste de ham med, men aldrig glemte de historien.
Altid var de børn sammen ved hyldebusken og under piletræet, og den lille pige sang med sølvklokkeklar stemme de yndigste sange; i Knud var der ikke tone skabt, men han kunne ordene og det er altid noget. - Folk i Køge, selv isenkræmmermadammen, stod stille og hørte på Johanne. "Det er en sød røst den lille unge har!" sagde hun.
Det var velsignede dage, men de varer ikke ved altid. Naboerne skiltes ad; den lille piges moder var død, faderen skulle giftes inde i København og der kunne han få en levevej; han skulle være bud et sted, det skulle være et meget indbringende embede. Og naboerne skiltes ad med tårer, og børnene især græd; men de gamle lovede at skrive hinanden til i det mindste én gang om året. Og Knud kom i skomagerlære, de kunne jo ikke lade den lange dreng længere gå og drive. Og så blev han konfirmeret!
Oh hvor gerne ville han på den højtidsdag have kommet til København og set lille Johanne, men han kom ikke og aldrig havde han været der, skønt den kun ligger fem mil fra Køge; men tårnene havde Knud set over bugten i klart vejr, og på konfirmationsdagen så han tydeligt det gyldne kors skinne på Frue Kirke.
Ak hvor tænkte på Johanne! mon hun huskede ham? Jo! - Ved juletid kom der brev fra hendes fader til Knuds Forældre, det gik meget godt i København, og en stor lykke ville blive tildelt Johanne ved hendes kønne stemme; hun var ansat ved komedien, den de sang i; og lidt penge fik hun allerede derfor og af disse sendte hun de kære nabofolk i Køge en hel rigsdaler til fornøjelse juleaften; de skulle drikke hendes skål, og det havde hun selv med egen hånd tilføjet i en efterskrift, og i den stod: "venlig hilsen til Knud!"
De græd alle sammen, og det var jo dog så fornøjeligt det hele, men det var af glæde de græd. Hver dag havde Johanne været i hans tanker, og nu så han, at hun også tænkte på ham, og alt, som det nærmede sig, at han skulle blive svend, des klarere stod det for ham, at han holdt så meget af Johanne og at hun skulle blive hans lille kone, og så spillede der ham et smil om munden og han trak endnu raskere i rispen, mens benet spændte mod spandremmen; han stak sylen helt ind i den ene finger, men det gjorde ikke noget. Han skulle rigtignok ikke være stum, som de to honningkager, den historie var ham meget til lærdom.
Og så blev han svend og ranslen snøret. Til København skulle han da endelig for første gang i sit liv og han havde allerede der en mester. Nå, hvor Johanne ville blive overrasket og glad. Hun var nu sytten år og han var nitten.
Han ville allerede købe i Køge en guldring til hende, men så betænkte han, at man vist fik dem langt kønnere i København; og så blev der taget afsked med de gamle, og rask i efterårstiden gik han på sin fod i regn og rusk; bladene faldt af træerne; våd til skindet kom han til det store København og til sin nye mester.
Førstkommende søndag ville han aflægge besøget hos Johannes fader. De nye svendeklæder kom på, og den nye hat fra Køge, den klædte Knud så godt, før havde han altid kun gået med kasket. - Og han fandt huset, som han søgte, og kom de mange trapper op; det var ganske til at blive svimmel over, hvorledes menneskene var stillet ovenpå hinanden her i den vildsomme by.
Ganske velhavende så der ud inde i stuen, og venligt tog Johannes fader imod ham; for madammen var han jo en fremmed en, men hun gav ham hånden og kaffe.
"Det vil fornøje Johanne at se dig!" sagde faderen, "du er jo blevet et meget net menneske! - ja nu skal du se hende! ja det er en pige, jeg har glæde af og får mere, med Guds bistand! hun har sit eget kammer og det betaler hun os for!" og faderen selv bankede ganske høfligt på hendes dør, ligesom om han var en fremmed mand, og så trådte de ind - nej, hvor det var nydeligt! der var bestemt ikke sådant et kammer til i hele Køge, dronningen kunne ikke havde det yndigere! Der var gulvtæppe, der var gardiner lige ned til jorden, en virkelig fløjlsstol og rundt om blomster og skilderier og et spejl, som man var færdig ved at løbe lige ind i, det var lige så stort som en dør. Knud så det alt sammen på én gang og så dog kun Johanne, hun var en voksen pige; ganske anderledes end Knud havde tænkt sig hende, men meget dejligere! der var ikke en jomfru i Køge, som hun, og hvor var hun fin! Men hvor så hun underlig fremmed på Knud, dog kun et øjeblik, så fløj hun hen imod ham, ligesom om hun ville kysse ham; hun gjorde det ikke, men hun var lige ved det. Jo, hun var rigtignok glad ved at se sin barndoms ven! stod ikke tårerne hende i øjnene, og så havde hun så meget at spørge og tale om, lige fra Knuds forældre til hyldetræet og piletræet, og dem kaldte hun Hyldemor og Pilefar, ligesom om de også var mennesker, dog det kunne de da lige så godt gælde for, som honningkagerne kunne det; om dem talte hun også, om deres stumme kærlighed, hvorledes de lå på disken og gik i stykker, og så lo hun så hjerteligt - men blodet brændte Knud i kinderne og hans hjerte slog stærkere end ellers! - nej, hun var slet ikke blevet storagtig! - Hun var også skyld i, mærkede han nok, at hendes forældre bad ham blive der hele aftnen, og hun skænkede teen og hun selv bød ham en kop og siden tog hun en bog og læste højt for dem, og det var for Knud ligesom om netop det, hun læste, var om hans kærlighed, det passede så ganske på alle hans tanker; og så sang hun en simpel vise, men den blev ved hende til en hel historie, det var som om hendes eget hjerte strømmede over deraf. Jo, hun holdt bestemt af Knud. Tårerne løb ham ned over kinderne, han kunne ikke gøre derfor, og han kunne ikke sige et eneste ord, han syntes selv, at han var meget dum og dog trykkede hun ham i hånden og sagde: "Du har et godt hjerte Knud! bliv altid, som du er!"
Det var en mageløs aften, den var slet ikke til at sove på, og Knud sov heller ikke. Ved afskeden havde Johannes fader sagt: "Ja, nu glemmer du os vel ikke ganske! Lad os se, at du ikke lader hele vinteren gå hen, før du ser til os igen!" - og så kunne han jo godt komme på søndag! og det ville han. Men hver aften, når arbejdet var endt, og de arbejdede ved lys, gik Knud ud i byen; han gik hen gennem gaden, hvor Johanne boede, så op til hendes vindue, der var næsten altid lys, og én aften så han ganske tydeligt skyggen af hendes ansigt på gardinet; det var en dejlig aften! Mesters madam syntes ikke om, at han altid om aftnen skulle på farten, som hun kaldte det, og hun rystede på hovedet, men mester lo: "Det er et ungt menneske!" sagde han.
"På søndag ses vi, og jeg siger hende det, hvordan hun er i mine tanker, og at hun må blive min lille kone! jeg er rigtignok kun en fattig skomagersvend, men jeg kan blive mester, i det mindste frimester, jeg skal arbejde og stræbe -! ja, jeg siger hende det, der kommer ikke noget ud af den stumme kærlighed, det har jeg lært af honningkagerne!"
Og søndagen kom og Knud kom, men hvor uheldigt! de skulle alle ud, de måtte sige ham det. Johanne trykkede hans hånd og spurgte: "Har du været henne på komedien? Der må du engang! jeg synger på onsdag, og har du da tid, så vil jeg sende dig en billet; min fader ved, hvor din mester bor!"
Hvor det var kærligt af hende! og onsdag middag kom der også et forseglet papir uden ord, men billetten lå deri, og om aftnen gik Knud første gang i sit liv i teatret og hvad så han - ja han så Johanne, så dejlig, så yndig; hun blev rigtignok gift med en fremmed person, men det var komedie. Noget de forestillede, det vidste Knud, ellers havde hun heller ikke nænnet at sende ham billet til at se derpå; og alle folk klappede og råbte højt, og Knud råbte hurra!
Selv kongen smilede ned til Johanne, ligesom om han også var glad over hende. Gud, hvor Knud følte sig lille bitte, men han elskede hende så inderligt og hun holdt jo også af ham, og mandfolket må sige det første ord, sådan tænkte jo honningkagejomfruen; i den historie var der meget lagt.
Så snart det blev søndag gik Knud derhen; hans tanker var stemte, ligesom til altergang. Johanne var alene og tog imod ham, det kunne ikke være heldigere.
"Det er godt du kommer!" sagde hun, "nær havde jeg sendt fader til dig, men så havde jeg en fornemmelse af, at du nok kom i aften; for jeg må sige dig, at jeg rejser på fredag til Frankrig, det må jeg, at der kan blive noget rigtigt dygtigt af mig!" -
Og det var for Knud, som om stuen drejede rundt, som om hans hjerte ville gå itu, men der kom ikke tårer i hans øjne, dog var det synligt nok, hvor bedrøvet han blev; Johanne så det og hun var lige ved at græde, "du ærlige, trofaste sjæl!" sagde hun - og så var Knuds tunge løst, og han sagde hende, hvor inderligt han holdt af hende og at hun måtte blive hans lille kone; og i det han sagde det, så han, at Johanne blev ligbleg, hun slap hans hånd og sagde alvorlig og bedrøvet: "Gør ikke dig selv og mig ulykkelig, Knud! jeg bliver dig altid en god søster, som du kan stole på -! men heller ikke mere!" og hun strøg sin bløde hånd hen over hans hede pande. "Gud giver os styrke til meget, når man kun selv vil!"
De trådte i det samme hendes stedmoder ind.
"Knud er rent ude af det fordi jeg rejser!" sagde hun; "vær dog et mandfolk!" og så klappede hun ham på skulderen, det var ligesom de kun havde talt om rejsen og ikke om andet. "Barn!" sagde hun. "Og nu skal du være god og fornuftig, som under piletræet, da vi begge var børn!"
Og det var for Knud, som om der var gået et stykke af verden, hans tanke var som en løs tråd, viljeløs for vinden. Han blev, han vidste ikke, om de havde bedt ham derom, men venlig og gode var de, og Johanne gav ham tevand, og hun sang, det var ikke den gamle klang, og dog så mageløst dejligt, det var til at slå hjertet i stykker ved, og så skiltes de; Knud rakte hende ikke hånden, men hun tog hans og sagde: "Du giver dog din søster hånden til afsked, min gamle legebroder!" og hun smilede med tårer, de løb hende ned over kinderne, og hun gentog: "Broder." Jo, det skulle stort hjælpe! - Det var afskeden.
Hun sejlede til Frankrig, Knud gik på de københavnske sølede gader. - De andre svende fra værkstedet spurgte ham om, hvad han sådan gik og grubliserede over; han skulle gå på fornøjelse med dem, han var jo et ungt blod.
Og de gik sammen ind på en dansebod; og der var mange smukke piger, men rigtignok ingen, som Johanne, og der hvor han troede at glemme hende, der stod hun just lyslevende i hans tanker: "Gud giver styrke til meget, når man kun selv vil!" havde hun sagt; og der kom en andagt i hans sind, han foldede sine hænder - og violinerne spillede og jomfruerne dansede rundt om; han blev ganske forskrækket, han syntes, han var et sted, hvor han ikke kunne føre Johanne med, og hun var med ham i hans hjerte, - og så gik han udenfor, han løb gennem gaderne, gik forbi huset hvor hun havde boet, der var mørkt, overalt var der mørkt, tomt og ensomt; verden gik sin gang og Knud sin.
Og det blev vinter og vandene frøs til, det var ligesom om alt indrettede sig til begravelse.
Men da foråret kom og det første dampskib gik, da fik han sådan længsel efter at komme bort, langt ud i den vide verden, men ikke for nær ved Frankrig.
Og så snørede han sin ransel og vandrede langt ind i Tyskland, fra by til by, uden rist eller ro; først da han kom til den gamle, prægtige stad Nürnberg, så var det, som om bisselæderet kom ham af skoene, han mægtede at blive.
Det er en underlig gammel by, som klippet ud af en billedkrønike. Gaderne ligger, som de selv vil, husene holder ikke af at stå i række; karnapper med små tårne, snirkler og billedstøtter springer frem over fortovet, og højt oppe fra de underligt stillede tage løber der midt ud over gaden tagrender, formede som drager og langlivede hunde.
På torvet her stod Knud med ranslen på sin ryg; han stod ved et af de gamle springvand, hvor de herlige malmfigurer, bibelske og historiske, stå mellem de springende vandstråler. - En smuk tjenestepige hentede just vand, hun gav Knud en læskedrik; og da hun havde en hel håndfuld roser, gav hun ham også en af dem, og det syntes ham et godt varsel. -
Fra kirken tæt ved brusede orglet ud til ham, det klang så hjemligt, ligesom fra Køge kirke og han trådte ind i den store dom; solen skinnede gennem de malede ruder, ind mellem de høje slanke piller; der var andagt i hans tanke, der kom stilhed i hans sind.
Og han søgte og fandt en god mester i Nürnberg, og hos ham blev han og lærte sproget.
De gamle grave om byen er forvandlet til små køkkenhaver, men de høje mure står endnu, med svære tårne; rebslageren snor sine reb på det bjælkebyggede galleri hen ad muren ind til byen, og her rundt om fra revner og huller vokser hyldetræer, der hænger deres grene ud over de små lave huse nedenfor, og i et af disse boede den mester, som Knud arbejdede hos; hen over det lille tagvindue, hvor han sov, hældede hylden sine grene.
Her boede han en sommer og en vinter, men da foråret kom, så var her ikke til at holde ud, hylden stod i blomster, og de duftede så hjemligt, det var ligesom han var i haven ved Køge, - og så flyttede Knud fra sin mester og hen til en anden længere inde i byen, hvor der ingen hyldetræer stod.
Det var tæt ved en af de gamle murede broer, lige over en altid brusende lav vandmølle, han her kom på værksted; udenfor var der kun en rivende flod, der blev indeklemt af husene, som alle var behængte med gamle skrøbelige altaner, det så ud, som om de ville ryste dem ned i vandet. - Her voksede ingen hyld, her stod ikke engang en urtepotte med en smule grønt i, men lige overfor var der et stort gammelt piletræ, der ligesom holdt sig fast til huset der, for ikke at rives bort af strømmen; det strakte sine grene hen over floden, akkurat ligesom piletræet i haven ved Køge Å.
Jo, han var rigtignok flyttet fra Hyldemor til Pilefar, træet her, især i måneskinsaftner, havde noget hvorved han følte sig:
"- så dansk i sind
i måneskin!"
men det var slet ikke måneskinnet, som gjorde det, nej det var det gamle piletræ.
Han kunne ikke holde det ud, og hvorfor ikke? Spørg pilen, spørg den blomstrende hyld! - og så sagde han farvel til den mester og til Nürnberg og drog længere bort.
Til Ingen talte han om Johanne; inden i sig gemte han sin sorg, og sær betydning lagde han i historien om honningkagerne; nu forstod han, hvorfor mandfolket der havde en bitter mandel til venstre, han havde selv en bitter smag deraf, og Johanne, som altid var så mild og smilende, hun var bare honningkage. Det var, som om remmen fra hans ransel snørede ham, så at det var svært at trække vejret, han løsnede den, men det hjalp ikke. Verden var kun halv uden om ham, den anden halvdel bar han inden i sig, sådan var det!
Først da han så de høje bjerge, blev verden ham større, hans tanker vendte ud ad, han fik tårer i sine øjne. Alperne syntes ham Jordens sammenlagte vinger; hvad om den opløftede dem, udbredte de store fjer med brogede billeder af sorte skove, brusende vande, skyer og snemasser! "På dommedag løfter jorden de store vinger, flyver mod Gud og brister som boble i hans klare stråler! Oh, gid at det var dommedag!" sukkede han. -
Stille vandrede han gennem landet, der syntes ham en græsgroet frugthave; fra husenes træaltaner nikkede de kniplende piger til ham, bjergtoppene glødede i den røde aftensol, og da han så de grønne søer mellem de mørke træer - så tænkte han på stranden ved Køge Bugt; og der var vemod, men ikke smerte i hans bryst.
Der hvor Rhinen, som én lang bølge, vælter frem, styrter, knuses og forvandles i snehvide klare skymasser, som var det skyernes skabelse - regnbuen flagrer som et løst bånd hen derover, - her tænkte han på vandmøllen ved Køge, hvor vandet bruste og knustes.
Gerne var han blevet i den stille rhinby, men her var så megen hyld og så mange piletræer, - og så drog han videre; over de høje, mægtige bjerge, gennem klippesprængninger og hen ad veje, der som svalereder var klinede til stenvæggen. Vandet bruste i dybet, skyerne lå under ham; over blanke tidsler, alperoser og sne gik han i den varme sommersol - og så sagde han farvel til Nordens lande og kom ned under kastanjetræer, mellem vinhaver og majsmarker. Bjergene var en mur mellem ham og alle erindringer, og således skulle det være. -
Der lå foran ham en stor, prægtig stad, de kaldte den Milano og her fandt han en tysk mester, som gav ham arbejde; det var et gammelt skikkeligt ægtepar, han var kommet på værkstedet hos. Og de fik kær den stille svend, der talte lidt, arbejdede des mere og var from og kristelig. Det var også, som Gud havde taget den tunge byrde fra hans hjerte.
Hans bedste lyst var, imellem at stige op på den mægtige marmorkirke, den syntes ham skabt af sne hjemmefra, og formet i billeder, spidse tårne, blomstersmykkede åbne haller; fra hver krog, fra hver spidse og bue smilede de hvide billedstøtter til ham. - Oven over sig havde han den blå himmel, under sig byen og den vidtudstrakte grønne lombarderslette, og mod nord de høje bjerge med den evige sne, - og så tænkte han på Køge kirke med vedbendrankerne om de røde mure, men han længtes ikke; her bag bjergene ville han begraves.
Ét år havde han levet her, det var tre år siden han drog hjemme fra; da førte hans mester ham ud i staden, ikke til arena, for at se kunstberiderne, nej til den store opera, og det var også en sal, der var værd at se. - I syv etager derinde hang der silkegardiner, og fra gulvet, svimlende højt op til loftet, sad der de fineste damer med blomsterbuketter i hænderne, ligesom om de skulle på bal, og herrerne var i fuld stads og mange med sølv og med guld. Der var så lyst, som i det klareste solskin og så bruste musikken så stærkt og dejligt, det var mere pragtfuldt end komedien i København, men der var Johanne dog, og her - ja, det var som en trolddom, gardinet gik til side og også her stod Johanne i guld og silke med guldkrone på hovedet; hun sang som kun en Guds engel kan synge; hun trådte så langt frem hun kunne, hun smilede, som kun Johanne kunne det, hun så lige på Knud.
Den stakkels Knud greb mesters hånd og råbte højt "Johanne!" men det kunne ikke høres, musikanterne spillede så stærkt på; og mester nikkede dertil: "Ja vist hedder hun Johanne!" og så tog han et trykt blad og viste, at der stod hendes navn, hele hendes navn.
Nej, det var ingen drøm! og alle mennesker jublede for hende og kastede blomster og kranse til hende, og hver gang hun gik, så kaldte de på hende igen, hun gik og kom og atter kom.
Ude på gaden flokkede folk sig om hendes vogn og de trak den, og Knud var allerforrest og allergladest, og da de kom til hendes prægtigt oplyste hus, stod Knud lige ved vogndøren, der åbnedes, og hun trådte ud, og lyset skinnede lige ind i hendes velsignede ansigt og hun smilede og takkede så mildt og hun var så rørt; og Knud så hende lige ind i ansigtet og hun så Knud lige ind i ansigtet, men hun kendte ham ikke. En herre med stjerne på sit bryst rakte hende sin arm - de var forlovede, sagde man.
Og så gik Knud hjem og snørede sin ransel; han ville, han måtte hjem til hylden og pilen - ak under piletræet! i én time kan man leve et helt menneskeliv!
De bad ham blive; ingen ord kunne holde ham tilbage; de sagde ham, at det var mod vintertid, at sneen alt faldt i bjergene; men i sporet af den langsomt kørende vogn, - den måtte der jo banes vej for, - kunne han gå, med ranslen på sin ryg, støttende sig på sin stav. -
Og han gik mod bjergene, op ad dem og ned ad dem; afkræftet, så han endnu ikke by eller hus; det var mod Norden. Stjernerne tændtes oven over ham, hans fødder vaklede, hans hoved svimlede; dybt nede i dalen tændtes også stjerner, det var, som om himlen også udstrakte sig neden under ham. Han følte sig syg. Stjernerne dernede blev flere og flere og altid klarere, de bevægede sig hid og did. Det var en lille by, hvor lysene blinkede, og da han forstod det, anstrengte han sine sidste kræfter og nåede der et ringe herberg.
Et helt døgn blev han her, thi hans legeme trængte til hvile og pleje. Det var tø og slud i dalen. En morgenstund kom her en liremand, han spillede en melodi hjemme fra Danmark, og så kunne Knud ikke længere holde det ud, - han gik i dage, i mange dage, med en hast, som gjaldt det at komme hjem før de alle sammen døde der; - men til ingen talte han om sin længsel, ingen kunne tro, han havde hjertesorg, den dybeste man kan have, den er ikke for verden, den er ikke morsom, den er ikke engang for vennerne og han havde ingen venner! Fremmed gik han i fremmed land, hjemad, mod Norden. I det eneste brev hjemmefra, det forældrene for år og dag siden havde skrevet, stod: "Du er ikke rigtig dansk, som vi andre hjemme! vi er det så uhyre! Du holder kun af fremmed land!" Forældrene kunne skrive det - ja, de kendte ham jo!
Det var aften, han gik på den åbne landevej, det begyndte at fryse; landet selv blev mere og mere fladt med mark og eng; der stod ved vejen et stort piletræ; alt så så hjemligt, så dansk ud! han satte sig under pilen, han følte sig så træt, hans hoved bøjede sig, hans øjne lukkede sig til hvile, men han følte og fornam, hvorledes pilen sænkede sine grene ned imod ham, træet syntes en gammel mægtig mand, det var Pilefar selv, der løftede ham på sine arme og bar ham, den trætte søn, hjem til det danske land ved den åbne blege strand, til Køge by, til barndomshaven. Ja, det var piletræet selv fra Køge, der var gået ud i verden for at søge og finde ham, og nu var han fundet og bragt hjem i den lille have ved åen, og her stod Johanne i al sin pragt, med guldkronen på, som han sidst havde set hende og råbte: "Velkommen!"
Og lige foran dem stod to underlige skikkelser, men de så meget mere menneskelige ud end i barndomstiden, de havde også forandret sig; det var de to honningkager, mandfolket og fruentimmeret; de vendte retten til og så godt ud.
"Tak!" sagde de begge to til Knud; "Du har løst vor tunge! Du har lært os, at man skal frejdigt udtale sin tanke, ellers kommer der ikke noget ud af det! og nu er der kommet noget ud af det! - vi er forlovede!"
Og så gik de hånd i hånd gennem Køges gader, og de så meget anstændigt ud på vrangen, der var ikke noget at sige på dem! og de gik lige hen mod Køge kirke, og Knud og Johanne fulgte efter; de gik også hånd i hånd; og kirken stod som før med røde mure og dejligt vedbendgrønt, og kirkens store dør åbnede sig til begge sider og orglet bruste og mandfolket og fruentimmeret gik begge op af kirkegangen: "Herskabet først!" sagde de, "honningkagernes brudefolk!" og så trådte de hver til sin side for Knud og Johanne, og de knælede deroppe og hun bøjede sit hoved over hans ansigt, og der trillede iskolde tårer fra hendes øjne, det var isen der smeltede om hendes hjerte ved hans stærke kærlighed, og de faldt på hans brændende kinder, og - han vågnede ved det, og sad under det gamle piletræ i fremmed land, i den vinterkolde aften; der faldt fra skyerne isnende hagl, de piskede hans ansigt.
"Det var den dejligste time i mit liv!" sagde han, "og den var en drøm. - Gud, lad mig drømme den om igen!" og han lukkede sine øjne, han sov, han drømte.
I morgenstunden faldt sneen, den fygede hen over hans fødder, han sov. Landsbyfolk gik til kirke; der sad en håndværkssvend, han var død, frosset ihjel - under piletræet.